Herbst-Umfrage der IHK dokumentiert gute wirtschaftliche Stimmung. Der Fachkräfte-Mangel wird aber offenbar immer mehr zum Problem.
(ax) Die Stimmung in den Unternehmen der Region Ingolstadt bleibt gut. Das hat die Herbst-Umfrage der IHK für München und Oberbayern ergeben. Demnach liegt der aktuelle IHK-Konjunktur-Index für die Stadt Ingolstadt sowie die Landkreise Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt bei 130 Punkten. Das ist ein Zähler niedriger als im Frühjahr dieses Jahres – der starke Einbruch von vor einem Jahr ist damit aber überwunden.
55 Prozent der befragten Betriebe bewerten nach Angaben der IHK ihre Situation als „gut“, weniger als jedes zehnte Unternehmen ist unzufrieden. „Die aktuelle konjunkturelle Entwicklung in der Region ist erfreulich und stimmt positiv. Jedes fünfte Unternehmen rechnet mit einer weiteren konjunkturellen Belebung, weniger als zehn Prozent erwarten eine Eintrübung“, erklärt Fritz Peters, Sprecher des IHK-Forums der Region Ingolstadt.
„Zwar gingen die Geschäftserwartungen im Vergleich zum Frühjahr per Saldo von 18 auf zwölf Punkte zurück, das dürfte jedoch auf jahreszeitliche Effekte zurückzuführen zu sein“, so Peters. Im Vergleich zur Herbst-Umfrage des vergangenen Jahres – damals lag der Saldo bei vier Punkten – fallen sie jedoch deutlich besser aus, so dass sich nach IHK-Einschätzung für das nächste Jahr eine bessere konjunkturelle Entwicklung als für heuer abzeichnet.
Die Zuversicht der Unternehmen spiegelt sich laut IHK auch in ihren Investitionsplänen wider. Um weiteres wirtschaftliches Wachstum zu stemmen, plane fast jeder dritte Betrieb mehr Investitionen – nur fünf Prozent wollen diese hingegen einschränken. "Per Saldo erreichen damit die Investitionspläne einen neuen Rekord und verdeutlichen das Vertrauen der Unternehmer in die Zukunft des Wirtschaftsstandorts", fasst die IHK zusammen.
Der Fachkräfte-Mangel bremse hingegen den Personalaufbau. Nicht einmal jedes zehnte Unternehmen rechne mit neuen Arbeitsplätzen, fast ebenso viele müssten Stellen streichen. "Die Beschäftigungspläne fallen damit auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren", bilanziert die IHK. 67 Prozent der Unternehmen sähen im Fachkräfte-Mangel außerdem ein Geschäftsrisiko. "Dies sind so viele wie noch nie." Mittlerweile könne mehr als jedes zweite Unternehmen derzeit offene Stellen längerfristig nicht besetzen.
Die zurückhaltenden Personalplanungen könnten damit laut IHK-Bewertung ein Zeichen dafür sein, dass die Unternehmen nicht davon ausgehen, zusätzliche Arbeitskräfte zu finden. „Insbesondere fehlender bezahlbarer Wohnraum stellt sich für die Unternehmen in unserer Region als eine immer größere Hürde bei der Anwerbung von Fachkräften heraus", sagt Peters. "Wir brauchen deshalb eine gemeinsame Kraftanstrengung von Politik, Verwaltung und Wirtschaft, die gegebenenfalls auch kommunale und Landkreisgrenzen überwindet, um das Wohnraumproblem zu entschärfen.“
Als weitere Risiken – neben dem Fachkräfte-Mangel – wurden in der IHK-Umfrage steigende Arbeitskosten (40 Prozent) sowie Energie- und Rohstoffpreise (38 Prozent) genannt.