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Im Pfaffenhofener Kreisausschuss steht der zunächst versagte Zuschuss für einen pädagogischen Lehrpfad heute noch einmal auf der Agenda.

(zel) Dass der Kreisausschuss kürzlich dem neu konzipierten Biber-Lehrpfad in Pfaffenhofen einen Landkreis-Zuschuss von 5000 Euro versagte, hat für Kopfschütteln gesorgt. Das Gremium ließ sich mutmaßlich vom blinden Grant auf das Viech leiten. Weil das Untier so hohe Schäden anrichtet, wollte die Mehrheit von dem pädagogischen Projekt nichts wissen. Dass der Lehrpfad tatsächlich auch die Schattenseiten des Nagers beleuchtet, war manchem dabei offenbar ebenso entgangen, wie dass die Kreisbehörde sogar in das Projekt eingebunden war – und dass das Landkreis-Logo manche der Schautafeln ziert. Vize-Landrat Anton Westner (CSU), der selbst bei der Lehrpfad-Eröffnung dabei war, hatte daraufhin angekündigt, das Zuschuss-Thema erneut auf die Tagesordnung zu setzen. Deshalb befasst sich der Kreisausschuss in seiner heutigen Sitzung (ab 14.30 Uhr im Rentamt) nun wieder damit.

 

Nach Informationen unserer Zeitung geht es heute im Kern zunächst einmal darum, den durchaus possenhaften Beschluss zu revidieren und der Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) doch noch die Finanzspritze in Höhe von 5000 Euro zu genehmigen. In der Sitzung solle das Thema nochmals mit einer Erläuterung des Gesamtzusammenhangs sowie des Inhalts der Schautafeln dargestellt werden, hieß es auf Anfrage unserer Zeitung aus dem Landratsamt.

Die Stadt Pfaffenhofen hat nach Angaben der Kreisbehörde rund 32 000 Euro für den Lehrpfad ausgegeben. Der BN habe sich als Projektträger mit bislang 2500 Euro an den Kosten beteiligt und würde einen möglichen Landkreis-Zuschuss – sollte er nun doch noch fließen – ohnehin an die Stadt weiterleiten. Ob es dazu kommt, wird sich heute zeigen.

Angeblich hat sich inzwischen bei so manchem Ablehner ein Meinungs-Umschwung vollzogen. Dem Vernehmen nach will vor allem die CSU einiges gerade rücken und wird wohl dem Zuschuss nun im zweiten Anlauf zustimmen. Allerdings, darauf wiesen CSU-Fraktionschef Reinhard Heinrich und sein Parteifreund Manfred Russer im Gespräch mit unserer Zeitung bereits kurz hin: Man fordere künftig mehr behördliche Unterstützung für die Gemeinden im Umgang mit der Biber-Problematik. Dieses Postulat wollen die Christsozialen in diesem Zusammenhang offenbar explizit in den Fokus rücken.

Es gehe ja gar nicht um die 5000 Euro, hatte Russer, Bürgermeister von Hohenwart, in der Sitzung betont. Aber "wir können hier nicht ein falsches Zeichen setzen". Denn ihm fehle bei der Biber-Problematik die Unterstützung vor Ort. Das wollte er auch als Sprecher der 19 Bürgermeister im Kreis Pfaffenhofen gesagt wissen. In der Tat genießt der Biber bei so manchem Rathauschef nicht den besten Ruf. "Schäden ohne Ende", richten die Viecher nämlich an, schimpfte Herbert Nerb (FW), der im Hauptberuf Bürgermeister von Manching ist. Er berichtete, dass das Treiben der Nager auch schon Menschen gefährdet und verletzt habe. Seinen Worten zufolge sei sogar ein Polizei-Auto eingebrochen. 

Den Stein ins Rollen gebracht hatte damals Kreisrat Christian Staudter (AUL), zugleich Bürgermeister von Geisenfeld. Man dürfe den Biber nicht verklären, betonte er, sondern müsse auch auf die von ihm angerichteten Schäden hinweisen. Seiner Meinung nach sollte der Tierbestand sowieso reduziert werden. Kurzum: Der Biber "gehört von der Roten Liste runter" und bejagd, weil er "nicht mehr schützenswert" sei. Martin Schmid, Chef der SPD-Fraktion im Kreistag und Rathauschef von Vohburg, konnte seinen Amtsbrüdern Staudter und Nerb nur zustimmen. Fünf Ordner voll mit Unterlagen über Biber-Schäden an der Donau habe er. In seiner Gemeinde gebe es sozusagen einen kostenlosen Lehrpfad, der zeige, was der Biber anrichtet, schimpfte er sinngemäß.

Kerstin Schnapp, Fraktionschefin der Grünen, verstand indes die Welt nicht mehr. "Leider hat sich der offenbar angestaute Ärger der Bürgermeister über den Biber an der falschen Stelle entladen", sagte sie unserer Zeitung. Räumte aber ein: "Wenn sich allein beim Stichwort Biber die anwesenden Bürgermeister in Rage reden und gestandene Bürgermeister wie Manfred Russer, der Kreisvorsitzende des Gemeindetags, erklären, man werde mit dem Thema Biber allein gelassen, dann ist das für mich ein Zeichen, dass wir zumindest Kommunikationsbedarf beim Biber-Management haben." Sie freue sich, dass das Thema nun noch einmal auf der Agenda steht.

Ihr sei der Biber jedenfalls sehr sympathisch, so Schnapp. "Er ist ein begnadeter Ökosystem-Manager, in seinen Umfeld entstehen Kleinst-Lebensräume: ruhige Wasserbecken fast ohne Strömung, sauerstoffreiche Wirbel und sichere Verstecke für zahlreiche Wasserlebewesen". Der Biber schaffe Lebensraum für viele – von der Libelle über den Laubfrosch bis zum Storch. Er gestalte mit großer Lust seinen Lebensraum, sei aktiv im Hochwasserschutz sowie ein passionierter Hoch- und Tiefbauer. "Manchmal entdeckt man – in kindlicher Phantasie – auch Ähnlichkeiten zwischen Menschen und Tier", ergänzt Schnapp mit einem Augenzwinkern: "Passionierter Hoch- und Tiefbauer mit Gestaltungslust – das hört sich doch fast nach bayerischem Bürgermeister an."

Keinesfalls, so Schnapp, wolle sie aber die Probleme, die der Biber mitunter bereiten könne, vom Tisch wischen: "Wenn ich die Bürgermeister richtig verstehe, scheint es aus ihrer Sicht im Landkreis Handlungsbedarf beim Biber-Management zu geben." Diese Problemen gelte es zu beleuchten. "Vielleicht wäre, wie am Anfang der Biber-Wiederansiedung, ein runder Tisch mit allen Akteuren eine Idee."

Bisherige Beiträge zum Thema:

Biber-Posse nagt am Gewissen

Der Biber, die Sau! Eine Pfaffenhofener Provinz-Posse


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