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Hohenwarts Bürgermeister Manfred Russer (CSU) über abgeschlossene, laufende und anstehende Projekte in der Gemeinde sowie über große Herausforderungen.

(ty) Es ist gute Tradition, dass sich die Bürgermeister zum Jahresende mit Weihnachts- und Neujahrsgrüßen an ihre Bürger wenden, oft wird das verknüpft mit einer Rückschau und einem Ausblick. Unsere Zeitung veröffentlicht die Ausführungen der Rathaus-Chefs aus dem Landkreis Pfaffenhofen im Wortlaut. Hier lesen Sie die Gedanken von Manfred Russer (CSU), dem Gemeinde-Oberhaupt von Hohenwart.

"Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger, 

das Weihnachtsfest schickt sich an, uns eine Auszeit zu bescheren. Eine Auszeit vom Arbeitsalltag, eine Auszeit von Stress und Hektik, vom Hin- und Herjagen. Eine gute Gelegenheit, sich neu zu sortieren, neu zu verorten; seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Wo kommen wir her? Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Das sind die zentralen Fragen in unserem Leben. Das abgelaufene Jahr hat sicherlich Schrammen hinterlassen. Wir sind uns gegenseitig auf die Füße getreten, haben Ellenbogen in die Rippen bekommen. Und dennoch: Ich meine, wir sollten zufrieden und dankbar sein. Wieder wurden viele unserer Ziele erreicht. Wieder sind wir ein Stück weit besser geworden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus, aber auch die Marktgemeinderäte hatten alle Hände voll zu tun, die Projekte vor zu bereiten und umzusetzen. Was waren die großen Herausforderungen und wie sind wir damit klar gekommen? Hier eine kleine Rückschau. 

Infrastruktur, Bauleitplanung, Verkehrswesen 

Drei große Bauprojekte haben höchste Anstrengungen aber auch Einschränkungen und Geduld eingefordert. Die Erneuerung der Ortsdurchfahrt von Klosterberg bis hinaus nach Thierham sorgte für – ich will nicht sagen: Chaos – eine deutliche Einschränkung des Verkehrsflusses. Aber all die Mühsal hat sich gelohnt. Hohenwart erstrahlt in neuem Licht. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn parallel zur Baumaßnahme des staatlichen Bauamtes Ingolstadt (Baulastträger für die Ortsdurchfahrt) wurden auch Gehweg-Oberflächen und die Straßenbeleuchtung saniert. Im Zuge der Straßensanierung wurden auch zwei Fußgänger-Überwege (Schenkenauer Straße und Neuburger Straße) eingerichtet. Damit wird insbesondere die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler deutlich verbessert.

Auch die Bürgerinnen und Bürger in Eulenried waren durch den Ausbau der Straße von der B 300 bis zur Gemeindegrenze nach Tegernbach vor große Geduldsproben gestellt. Schlussendlich ist auch diese Straßenbau-Maßnahme, der die Erneuerung des Kanalsystems und der Wasserleitung vorausgegangen sind, so gut wie abgeschlossen. Lediglich einige Feinarbeiten in Randbereichen müssen im kommenden Frühjahr noch erledigt werden. Umfangreiche Baumaßnahmen im bebauten Bereich umzusetzen, gleicht zum Teil einem Spießruten-Lauf und ist alles andere als vergnügungssteuer-pflichtig.

Das Baugebiet „Am Kerschberg II“ zwischen der Kreisstraße PAF 13 im Osten und der Staatsstraße 2043 im Westen ist erschlossen. Hier – wie im Übrigen auch bei den vorgenannten Baumaßnahmen – haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beauftragten Firmen und Ingenieurbüros eine tolle Leistung abgeliefert. Immerhin mussten im neuen Wohnquartier – hier wurde Wohnraum für etwa 350 bis 400 Menschen geschaffen – rund 1,5 Kilometer Wasserleitung, drei Kilometer Schmutz- und Regenwasserkanal mit Rückhaltebecken sowie 1,5 Kilometer Straßen mit entsprechender Beleuchtung realisiert werden. Nicht zu vergessen: Erdgas-Leitungen, Breitband-Verkabelung, Stromversorgung, Entwässerungsmulden und Sickerbecken. Eine weitere große und vor allem unvermutete Herausforderung war das Management beziehungsweise der Umgang mit Humus, in dem erhöhte Kupferwerte nachgewiesen wurden. Völliges „Neuland“ für Marktgemeinderat und Verwaltung.

Zur Anbindung dieses Baugebietes muss im Frühjahr 2018 an der Kreisstraße PAF 13 auf Höhe des Kindergartens noch eine Linksabbiege-Spur sowie eine Querungs-Hilfe mit Mittelinsel geschaffen werden. Ab Frühjahr 2018 kann in diesem Gebiet mit dem Hausbau begonnen werden.

Der Ausbau einer schnellen Breitband-Versorgung in den Gemeindeteilen Deimhausen, Freinhausen, Weichenried, Eulenried, Lindach, Seibersdorf, Koppenbach, Wolfshof, Loch, Ellenbach, Englmannszell und Steinerskirchen ist fast abgeschlossen. Spätestens im Frühjahr 2018 ist das Gemeindegebiet des Marktes Hohenwart nahezu flächendeckend mit schnellem Internet versorgt.

Energie und Klimaschutz 

Unsere Energie- und Klimabilanz kann sich sehen lassen. Mit der Gewinnung von Strom aus Biogas, Wasserkraft, Sonne und Wind erzeugen wir in Hohenwart mehr „grünen“ Strom (rund 27 500 Megawattstunden) als wir verbrauchen (rund 17 000 MWh). Nicht geklappt hat es mit der Einrichtung einer Ladestation für Elektro-Fahrzeuge. Aber: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Im Bereich Elektro-Mobilität wird sich sicherlich noch einiges ergeben. Der Markt Hohenwart wird insofern ein Zeichen setzen, als das nächste Bauhof-Fahrzeug (Kombi oder Pkw) ein Elektro-Fahrzeug sein muss. Beim Neubau eines Bauhofs wird auch eine entsprechende Ladestation vorgesehen.

Kinderbetreuung

Die Kinderbetreuung läuft störungsfrei. Die momentane Nachfrage nach Betreuungsplätzen in unseren Einrichtungen wie Kinderkrippe und Kindergarten kann zufriedenstellend bedient werden. Allerdings ist eine neue Bedarfserhebung angesagt. Das neue Baugebiet wird sich wohl merklich auf die Nachfrage nach Betreuungsplätzen auswirken. Das Ganztages-Angebot in der Grund- und Mittelschule in Form einer offenen Ganztages-Betreuung wird den Erfordernissen und Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht.

Wirtschaftsförderung und Wirtschaftsentwicklung

Derzeit hat der Markt Hohenwart keine Möglichkeit, ansiedlungswilligen Betrieben entsprechende Flächen zur Verfügung zu stellen. Die Entwicklung eines weiteren Gewerbegebietes ist zwingend geboten. Allerdings ist es in Zeiten der Niedrig- beziehungsweise Null-Zins-Politik schwierig bis unmöglich, entsprechende Flächen zu erwerben. Dennoch muss das Projekt „Entwicklung eines weiteren Gewerbegebietes“ angestoßen werden.

Die positive Wirtschaftsentwicklung in unserer Marktgemeinde wirkt sich auch äußerst positiv auf die Zahl der Arbeitsplätze in unserer Gemeinde aus. Nach wie vor gehört der Markt Hohenwart zu den Städten und Gemeinden im Landkreis Pfaffenhofen, die einen positiven Pendlersaldo aufweisen. Das bedeutet, nach Hohenwart kommen mehr Arbeitnehmer, als aus Hohenwart zur Arbeit wegfahren.

Finanzen 

Die positive wirtschaftliche Entwicklung beschert dem Markt Hohenwart auch ein solides Fundament, was die Finanzen anbelangt. Die Gewerbesteuer-Einnahmen pendeln sich auf etwa 2,5 Millionen Euro ein. Wirtschaftswachstum bedingt – neben vielen anderen Faktoren –  auch Einwohnerwachstum. Dadurch wiederum steigt der Anteil an der Einkommensteuer. Mitgetragen wird das Finanz-Fundament auch durch steigende Anteile an der Umsatzsteuer. Dennoch gibt es wenig Spielraum und schon gar keinen Grund zum Leichtsinn. Eine ausgewogene und sparsame Finanzpolitik muss das Credo des Marktgemeinderats bleiben.

Bildung

Von  entscheidender Bedeutung für die Entwicklung unserer Marktgemeinde ist unser Grund- und Mittelschul-Standort. Nach langer Vorbereitungs- und Vorplanungszeit wird unser Ziel immer konkreter. Bis spätestens Ende März 2018 wird die finale Entscheidung fallen: Sanierung oder Neubau. In den nächsten Wochen und Monaten wird dazu in den Gemeinderäten der Mitgliedsgemeinden im Schulverband noch diskutiert, beraten und vor allem abgestimmt. Auf der Grundlage dieser Entscheidungen wird der Schulverbands-Ausschuss dann das Projekt mit einem entsprechenden Beschluss auf den Weg bringen. Keine einfache Entscheidung, reden wir hier – egal ob Sanierung oder Neubau – von einem Kostenrahmen von etwa 17 bis 20 Millionen Euro. Eine spannende und zukunftsträchtige Frage.  

Vereine, Freizeit, Erholung, Kultur

Unsere zahlreichen und leistungsfähigen Vereine sorgen dafür, dass in Hohenwart immer was los ist. Vereinsjubiläen, Vereinsfeiern, Volksfest, eine Vielzahl von Gartenfesten, Gewerbeschau, Dult, Christkindlmarkt und vieles mehr sorgen für Abwechslung. Ein Highlight im abgelaufenen Jahr war das Jubiläumsfest der Freiwilligen Feuerwehr Weichenried mit Besuch von Staatsministerin Ulrike Scharf.  Breiten Raum nehmen sportliche Aktivitäten, kulturelle Events, Fortbildungs-Veranstaltungen durch die VHS und die kürzlich gegründete Akademie im alten Spital ein. Auch im musischen Bereich gibt es ein ansprechendes und vielfältiges Angebot. 

Soziales Engagement 

Neben den beiden spirituellen Zentren "Regens Wagner Hohenwart" und "Oase" beziehungsweise Herz-Jesu-Missionare Steinerskirchen sorgen viele Gruppen, Organisationen und Einzelpersonen für soziale Ausgewogenheit. Kirchliche Jugendgruppen, Vereine, Nachbarschaftshilfe, Asyl-Helferkreis, VdK bieten im gesamten Gemeindebereich unterschiedlichste Dienste für Jugend, Senioren und Flüchtlinge an. 

Rathaus und Verwaltung

Vor einem tiefgreifenden, personellen Umbau steht die Verwaltung im Rathaus des Marktes Hohenwart. Nach und nach verabschieden sich verdiente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den wohlverdienten Ruhestand. Zum Jahresende gibt es einen Wechsel in der Geschäftsleitung. Ernst Petz macht nach mehr als 46 Jahren den Weg frei für einen Generationswechsel. Designierter Nachfolger ist Felix Kluck, der neben der Geschäftsleitung auch das Amt des Kämmerers – wieder in Personalunion – ausüben wird. Ihm zur Seite gestellt werden zwei Mitarbeiterinnen: Frau Burger (Neueinstellung) und Frau Halbich (Übernahme nach Abschluss der Ausbildung in 2018).

Im Frühjahr beziehungsweise im Spätsommer 2018 verlassen zwei langjährige Mitarbeiterinnen – Anneliese Mertl (Hauptamt) und Sabine Schmidmeir (Vorzimmer des Bürgermeisters) – das Rathaus in Richtung Ruhestand. Leiter des Hauptamts wird im Spätsommer 2018 – nach Abschluss seiner Ausbildung – Daniel Kreitmayr. Die Stelle zur Neubesetzung des Vorzimmers des Bürgermeisters wird demnächst ausgeschrieben; hier soll von Teilzeit auf Vollzeit umgestellt werden. Außerdem wird im Herbst 2018 eine, bereits eingestellte junge Dame ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten antreten.

Um den zeitlichen Ansprüchen von Mitarbeiterinnen in Teilzeit gerecht zu werden sowie eine flexiblere Koordinierung gewährleisten zu können, wurde in der Dezember-Sitzung  des Marktgemeinderats eine neue Teilzeitkraft für das Hauptamt eingestellt. Sie wird eine Mitarbeiterin, die ab Februar in Mutterschaftsurlaub beziehungsweise Elternzeit geht, temporär vertreten. Mit diesen vorausschauenden Personalplanungen wird eine zukunfts- und tragfähige Personal-Konzeption abgeschlossen.

Nahversorgung

Wer im ländlichen Raum lebt, legt Wert auf eine ortsnahe Versorgung. Die Nahversorgung der Hohenwarter Bevölkerung ist durchaus als ausgewogen und tragfähig zu bewerten. Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf, medizinische Versorgung, Freizeitangebot, Kinderbetreuungs-Angebot und schulische Bildung können die Ansprüche der Menschen befriedigen. Dennoch muss ständig am Erhalt dieser Qualität gearbeitet werden. Durch ein verträgliches Einwohnerwachstum kann auch die Nachfrage nach entsprechenden Angeboten gesichert werden.

Ausblick 2018

Wohin geht die Reise? Was steht auf der mittelfristigen Agenda? Die infrastrukturellen Projekte – Sanierung der Ortsdurchfahrt von Hohenwart, Ausbau der Straßenverbindung  B300 – Eulenried – Tegernbach sowie die Erschließung des neues Wohnquartiers „Am Kerschberg II in Hohenwart – sind im Grunde abgeschlossen. Ein neues Gewerbegebiet muss entwickelt werden. Der Planfeststellungs-Beschluss zur Verlegung der B 300 bei Weichenried ist von der Regierung von Oberbayern erlassen. Folgende Projekte haben wir für 2018 unter anderem im Visier: 

  • Planung und Vorbereitung des Neubaus der Grund- und Mittelschule Hohenwart
  • B300–Verlegung Weichenried
  • Gewerbegebiet-Erweiterung an der B300
  • Vorbereitung der Sanierung von Siedlungsstraßen
  • Neubau eines Bauhofs
  • Neubau eines Verwaltungsbaus
  • Schaffung bezahlbaren Wohnraumes
  • Erstellung eines integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts für den Ortskern von Hohenwart
  • Grunderwerb zum Bau eines Radwegs von Hohenwart nach Tegernbach beziehungsweise Pfaffenhofen
  • Entwicklung eines ÖPNV-Konzepts
  • Beschaffung eines TSF für die Feuerwehr Hohenwart
  • Vorbereitung der Sanierung der Kläranlage in Deimhausen
  • Erstellung eines Gesamtkonzepts (Generalentwässerungsplan) für die Abwasserbeseitigung
  • Vorbereitung zur Sanierung der Siedlungsstraßen im Baugebiet „Thierhamer Moos“
  • Deckenverstärkung an der Verbindungsstraße Koppenbach – Wolfshof

Liebe Hohenwarterinnen, liebe Hohenwarter,

wieder geht ein Jahr; das neue klopft schon an unsere Tür. Bevor wir mit Böllern, Pauken und Trompeten das neue Jahr begrüßen, freuen wir uns auf Weihnachten. Zeit der Besinnung, der Einkehr, der Ruhe, der Geborgenheit im Kreise unserer Familien. Zeit der Orientierung aber auch Zeit, Danke zu sagen. Danke, an diejenigen Menschen in unserer Gesellschaft, die sich für unsere Gemeinschaft engagieren. Ehrenamtlich, ohne zu fragen: „Was ist für mich drin?“ Menschen, die einfach da sind, anpacken und helfen.

In unserer Marktgemeinde gibt es sehr, sehr viele, die einen gewaltigen und wertvollen Beitrag leisten, damit unsere Gemeinschaft funktioniert. Ich danke allen, die sich in irgendeiner Form, in unseren zahlreichen Vereinen und Organisationen ehrenamtlich engagieren. Ohne diese ehrenamtliche Leistung kann eine Gemeinschaft nicht funktionieren. Ich greife bewusst keine einzelnen Organisationen heraus, denn es soll keine Wertung sein; ich will einfach allen danke sagen.

Unsere Gesellschaft steht vor großen Veränderungen und Herausforderungen. Der Umgang miteinander wird rauer. Der Zusammenhalt fängt an, Risse zu bekommen. Persönliche Anfeindungen nehmen zu. Respekt und Wertschätzung werden immer mehr zu Begriffen, die in Vergessenheit geraten. Hier müssen wir gegensteuern. Hier brauchen wir aber auch wieder Vorbilder. Der Satz von John F. Kennedy – „Frage nicht was Dein Land für Dich tun kann. Frage, was kann ich für mein Land tun“ – hat für mich mehr Bedeutung, denn je.

Unsere Marktgemeinde ist für die Zukunft gut aufgestellt. Arbeiten wir gemeinsam weiter an der Zukunft von Hohenwart, an der Zukunft unserer Heimat. Bringen Sie sich ein in diesen fortwährenden Entwicklungs-Prozess. Ich lade Sie herzlich dazu ein. Vor uns liegen enorme Aufgaben. Deren Bewältigung erfordert höchsten Kraftaufwand. Da bleiben uns Diskussionen und das Ringen um die besten Lösungen nicht erspart. Ich weiß aber auch: Gemeinsam gelingt uns das.

Gehen wir mit Mut und Zuversicht in das neue Jahr. Genießen wir aber auch die vor uns liegende so genannte stade Zeit und tanken wir Kraft, Kreativität und Kompromissfähigkeit für die Herausforderungen, die da vor uns liegen. 

Im Namen des Marktgemeinderates, aber auch persönlich, wünsche ich Ihnen ein ruhiges und gesegnetes Weihnachtsfest und für das neue Jahr 2018 Gesundheit, Glück, Erfolg und Gottes Segen! 

Ihr 

Manfred Russer"

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