Exklusive Einblicke: So probt die Narrhalla ihr neues Programm, das heute Abend erstmals offiziell zu sehen ist. Mit großer Bilder-Galerie.
(zel) Streng geheim ist, was da hinter verschlossenen Türen passiert. Drei Mal die Woche, den ganzen Abend lang. Seit Monaten trainieren die Akteure der Narrhalla aus Ilmmünster intensiv für ihre Auftritte in dieser Faschings-Saison. Pfiffige Tänze, zackige Schritte, anspruchsvolle Hebefiguren. Das neue Programm soll wieder für Aufsehen sorgen. Die Garde ist nicht nur im ganzen Landkreis Pfaffenhofen bekannt, sondern weit darüber hinaus. Die Erwartungen sind hoch – auch die der Protagonisten an sich selbst. Unsere Zeitung durfte exklusiv bei einer der Übungseinheiten dabei sein.
Erstmals offiziell zu sehen ist das brandneue Programm der Narrhalla am heutigen Abend beim Silvesterball im Gasthof Schrätzenstaller in Hettenshausen. Dort wurde auch fleißig trainiert. Knapp zehn Minuten dauert allein der Showteil, über den vorab – außer den hier gezeigten Foto-Impressionen – keine Details nach außen dringen dürfen. Noch geheimer sind die Darbietungen des Prinzenpaars. Und zwar so geheim, dass bis zur Generalprobe nicht einmal die Kollegen von der Garde wissen, was die beiden da vorbereitet haben.
Während die Garde im Saal des Gasthauses trainiert, übt das Prinzenpaar seine Auftritte im Keller ein. Nur die Teile des Programms, bei denen alle gemeinsam auf der Bühne stehen, werden freilich zusammen einstudiert. Doch immer wieder zieht sich das Prinzenpaar zurück, um sozusagen unterirdisch weiter zu proben. Christian (36) und Julia (37) Götz aus Reichertshausen führen das Narrhalla-Volk durch diese Faschings-Saison. Die beiden, seit elf Jahren verheiratet und Eltern dreier Kinder, waren am 11. November beim Schrätzenstaller offiziell vorgestellt worden. Sie traten die Nachfolge Carina Spiegl (30) aus Reichertshausen und Georg Ott (31) aus Ilmried an.
„Ich finde den Show-Teil heuer sehr schnell und sportlich“, sagt Prinzessin Julia. „Cool“ sei er. Doch viel mehr will sie dann auch nicht verraten. Den Walzer, den die beiden klammheimlich einstudiert haben, bezeichnet der Prinz als „nicht alltäglich und nicht konservativ“. Man darf also gespannt sein. Anfangs einmal, zuletzt drei Mal die Woche trainierten die beiden dafür, dass ihre Auftritte perfekt sind.
Für den knapp zehn Minuten langen Garde-Show-Teil, der diesmal unter dem Motto „Vier Jahreszeiten“ steht, zeichnet heuer erstmals Katrin Weichselbaumer (26) aus Preinerszell als Choreografin und Trainerin verantwortlich. Sie gehört schon zum Inventar der Narrhalla, war zuvor sechs Jahre lang Garde-Mädchen. Jetzt schwingt sie beim Training das Zepter. Leitet an, korrigiert, lobt und gibt Tipps. „Abwechslungsreich und dem Motto entsprechend“ sei der Show-Teil, sagt sie. Beim Frühling zum Beispiel geht es eher ruhig zu.
Doch wer die Narrhalla kennt, der weiß: Die Jungs und Mädels drehen dann richtig auf. Das Training ist entsprechend schweißtreibend, anstrengend und raubt den Atem. Doch wer auch diesmal wieder in der Region für Aufsehen sorgen will über die Faschingszeit, der muss dafür knallhart trainieren. Die Narrhalla hat ihre eigene Messlatte in den vergangenen Jahren stets aufs Neue ein Stückchen höher gelegt. Zackige Märsche, spektakuläre Hebefiguren, malerische Momente – und dazu immer wieder auch etwas, was man so noch nicht gesehen hat.
Die 19-jährige Marina Werther aus Pfaffenhofen ist erstmals als Garde-Mädel am Start. Jahrelang hat sie zuvor die Auftritte der Garde verfolgt und war immer sehr angetan. Jetzt ist sie mittendrin und gibt zu: „Das ist anstrengender, als ich gedacht habe.“ Aber, das betont sie umgehend: „Es macht auf alle Fälle Spaß und ist eine Erfahrung.“ Marina verdient ihr Geld übrigens als Verwaltungs-Fachangestellte bei der Stadt Pfaffenhofen.
Ebenfalls in ihre erste Saison bei der Narrhalla geht Antonia Steinberger aus Ilmmünster. Die 19-Jährige ist die Nichte von Bürgermeister Anton Steinberger (CSU) und macht gerade ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. Dadurch, dass sie in der Heimat-Gemeinde der Garde wohne, „war die Narrhalla immer präsent“, erzählt sie. „Ich wollte immer schon mitmachen.“ Bereut hat sie diesen Schritt nun nicht: „Es ist echt toll und sehr familiär.“
Andi Abeltshauser ist 28 Jahre alt und Elektromeister. Die Narrhalla hat er schon einige Jahre als Helfer begleitet. Doch diesmal sei er zum Mitmachen überredet worden, geht damit jetzt auch in seine Premieren-Saison. Seine ersten Eindrücke: „Vogelwild, aber ich würde es immer wieder machen.“ Bisher hatte auch die Tatsache, dass Andi Abeltshauser in Hettenshausen Theater spielt, ein aktives Engagement bei der Faschings-Garde verhindert. Vor allem, weil er stets größere Rollen hatte und dafür eben auch viel geprobt werden musste. Diesmal aber hat er sich einen kleineren Part auf der Theaterbühne geben lassen, damit er bei der Narrhalla mitmachen kann.
Schon in ihre fünfte Saison tanzt Anna Schrätzenstaller aus Hettenshausen. Der hiesige Wirt, bei dem trainiert wird, ist ihr Cousin. „Mir macht es nach wie vor Spaß“, sagt die 22-Jährige, die zuvor auch schon vier Jahre lang in der Kinder-Garde aktiv war. „Der Zusammenhalt ist toll.“ Da sind sich übrigens alle einig.
Ebenfalls in ihre fünfte Saison als Garde-Mädel geht Gaby Preitsameter aus Fernhag. Sie ist außerdem bereits zum zweiten Mal als Marsch-Trainerin verantwortlich für das zackige Auftreten des Ensembles. „Der Marsch ist diesmal ganz anders als im vergangenen Jahr“, kündigt sie an. Und wie entwickelt man einen passenden Drei-Minuten-Marsch? Erst suche man sich ein Lied aus, sagt die 22-Jährige, dann mache man sich erste Gedanken über die Choreografie – unter Berücksichtigung der Anzahl von Garde-Mädels. „Ich hör mir das Lied dann 100 000 Mal an und dann entsteht das.“ Klingt einfacher, als es ist.
Andrea Mischke (37) aus Pfaffenhofen komplettiert einmal mehr das Trainer-Team, choreografierte diesmal aber nur den Ausmarsch – aus zeitlichen beziehungsweise beruflichen Gründen, wie sie uns erklärt. Ihre Leidenschaft für die Narrhalla ist indes ungebrochen. „Der Fasching und der Verein sind nicht nur ein Hobby oder eine netter Zeitvertreib“, sagt sie.
Gerade für die jungen Tänzerinnen und Tänzer sei das Training ab Sommer auch ein Schritt in ihrer Persönlichkeits-Entwicklung. „Es macht mir Spaß, einen Teil beizutragen, dass Zusammenhalt und das Anstrengen für eine Sache es wert sind“, sagt Mischke. Es sei schön, „einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, bei dem es um Sport und Unterstützung sowie darum geht, anderen Menschen eine Freude zu bereiten“.
„Viele glauben, dass Faschings-Gesellschaften nur Party und viel Alkohol beinhalten“, bedauert Mischke und spricht von einem glatten Vorurteil. „Über Monate drei Mal in der Woche zu trainieren und dann an einem Abend bis zu fünf Auftritte abzuliefern, das grenzt an Leistungssport“, betont sie. „Miteinander Veranstaltungen zu organisieren, das gemeinsame Ziel zu verfolgen, und das mit jeder Menge Spaß und vielen unvergesslich Erlebnissen, das macht dies alles so einzigartig“, lautet ihr Fazit. „Die Narrhalla ist ein Teil meines Lebens geworden, bei dem man sich immer daheim fühlt.“