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Autor Peter Zemla aus Bayreuth hat den Zuschlag für das diesjährige Lutz-Stipendium in Pfaffenhofen erhalten. Sein Roman-Projekt "Die Hinrichtung" überzeugte die Jury.

(ty) „Es war wieder ein langer Weg zur Entscheidung“, heißt es aus dem Pfaffenhofener Rathaus Mitte November war die Bewerbungsphase für das nächste Lutz-Stipendium zu Ende gegangen. Die Jury war seitdem damit beschäftigt, die knapp 60 Bewerbungen aus ganz Deutschland zu sichten, um einen geeigneten Kandidaten auszuwählen. Jeder Bewerber hatte bis zu 15 Seiten Textprobe eingereicht, die alle der Prüfung bedurften. Jetzt ist die Entscheidung gefallen: Laut heutiger Mitteilung wird Peter Zemla aus Bayreuth der diesjährige Lutz-Stipendiat.

Das Stipendium ist bekanntermaßen dazu bestimmt, Schriftstellern während ihres Aufenthalts in Pfaffenhofen die Möglichkeit zu geben, literarische Arbeiten zu beginnen, zu realisieren oder fertig zu stellen. Über die Vergabe der Neuauflage des Stipendiums in diesem Jahr hat nun in ihrer Sitzung wieder eine dreiköpfige Fachjury entschieden. Die Jury bestand aus dem hiesigen Schriftsteller, SPD-Stadtrat und Kulturreferenten Steffen Kopetzky, der Kultur-Journalistin Barbara Fröhlich sowie dem Theaterwissenschaftler, Dramaturgen und Philosophen Dr. Lenz Prütting. In dieser Zusammensetzung agierte das Gremium auch bereits in den vergangenen beiden Jahren.

 

Im sanierten historischen Flaschlturm wird der Stipendiat wohnen.

Auch heuer „war es kein einfacher Entscheidungsprozess“, wird berichtet. Dennoch habe er zu einem eindeutigen Ergebnis geführt. Peter Zemla aus Bayreuth erhielt den Zuschlag. Diese Wahl sei eine „in einer Hinsicht außergewöhnliche Entscheidung“. Zemla, Jahrgang 1964, ist deutlich älter als die bisherigen Stipendiaten. Sein eingereichter Text, ein Auszug seines Roman-Projekts mit dem Titel „Die Hinrichtung“, habe die Jury „voll und ganz“ überzeugt.

Und warum war das Entscheidungs-Gremium so angetan? Dazu wird erklärt: „Aufgrund seines sprachlichen Duktus‘, der die Jury etwas an einen Schriftsteller mit derselben Heimatstadt erinnerte: an den Bayreuther Klassiker Jean Paul.“ Diese „Lust am detailreichen und farbigen Erzählen, verbunden mit einer feinen ironischen Note und einer selbstreflexiven Erzählweise“, habe letztendlich den Ausschlag gegeben. Denn diese Art des Erzählens, so heißt es weiter, schien der Jury „bestens geeignet, einen ,Zwischenfall’ für Pfaffenhofen zu verfassen und dabei genaue Beobachtungen einzubringen und die Stadt damit literarisch fassbar zu machen“. 

 

Bekanntlich müssen die Stipendiaten während ihres Aufenthalts in Pfaffenhofen einen Text über die Stadt beziehungsweise einen „Zwischenfall“ in der Stadt verfassen – das ist auch eine Hommage an das gleichnamige Werk des Pfaffenhofener Autors Joseph-Maria-Lutz, nach dem das Stipendium benannt ist. Zemla wird laut heutiger Mitteilung aus dem Rathaus von Anfang Mai als diesjähriger Lutz-Stipendiat in den historischen Flaschlturm einziehen und die Sommermonate dort verbringen. Am Freitag, 27. Juli, werde er seinen Text über Pfaffenhofen, seinen „Zwischenfall“, dem hiesigen Publikum vorstellen. Die Stipendiaten residieren kostenlos im Flaschlturm, erhalten zudem ein Taschengeld.

Peter Zemla  wurde 1964 in Bamberg geboren. Er studierte Germanistik und Philosophie in Erlangen, danach absolvierte er eine Ausbildung zum Journalisten. Er arbeitete als Redakteur unter anderem bei ProSieben. Seit Ende der 1990er Jahre ist er freiberuflich als Journalist, zuletzt als Texter tätig. Seit 2013 konzentriert er sich auf seine schriftstellerische Tätigkeit. Er lebt und arbeitet in Bayreuth, veröffentlichte Prosa und Lyrik in Zeitschriften und Anthologien. Sein Hörspiel „Mein Bruder“ war ein Gewinnerstück der Wettbewerbsreihe „Public Workshop“ des Bayerischen Rundfunks und wurde im vergangenen Jahr auch vom BR produziert und ausgestrahlt. 

Der Flaschlturm von außen.

Zemla ist nach der Begründung des Stipendiums im Jahr 2014 nun der fünfte Stipendiat im Flaschlturm. Anlässlich dieses kleinen Jubiläums sowie vor dem Hintergrund der im Sommer stattfindenden „Paradiesspiele“ lädt die Stadt Anfang Juli alle bisherigen Stipendiaten sowie einige weitere literarische Gäste zu einem Symposium. Bei dem vom Lyriker Nico Bleutge geleiteten Treffen diskutieren die Teilnehmer über verschiedene Themen und tauschen sich über ihre Arbeit aus. Am Samstag, 7. Juli, ist dann im Festsaal des Rathauses eine Abschluss-Lesung aller teilnehmenden Schriftsteller geplant.


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