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Die Pfaffenhofener "Stachelbären" hatten gestern Abend Premiere mit ihrem neuen Kabarett-Programm.

Von Alfred Raths

Mit zuweilen scharfen Pointen haben sich die "Stachelbären" am gestrigen Abend bei der Premiere ihres brandneuen Programms im Pfaffenhofener Stockerstadel auf die Starkbierzeit eingeschossen. Unter dem bewährten Motto "Mir, Ihr und Bier" sowie einmal mehr flankiert von den Dellnhauser Musikanten wurden nicht nur die Polit-Posse um den Biber-Lehrpfad und der Wirbel um die Ilmtalklinik, sondern insbesondere die Debatte um den Hauptplatz-Verkehr auf die Schippe genommen. Das Kabarett-Ensemble feiert heuer sein 20-jähriges Bühnen-Jubiläum.

Stoff für ätzende Kommentare und vielsagende Mimik hatten den Protagonisten insbesondere die Vorgänge in der Kreisstadt und deren offizielle Vertreter in den vergangenen zwölf Monaten zuhauf beschert. Das beherrschende Thema und zugleich der rote Faden aber blieb bis zum Schluss hin das Gerangel der Parteien um die Verkehrsberuhigung auf dem Hauptplatz der Kreisstadt. Roland Andre, Claus Drexler, Michael Eberle, Volker Bergmeister und Brigitte Moser zeigten vollen Körper- und Stimmeinsatz, wenn es darum ging, gehörig auszuteilen und die Fettnäpfchen aufzuzeigen, in die so mancher Lokalpolitiker getreten war.

SPD-Stadtrat Markus Käser hätte sich ob der Hauptplatz-Debatte auf seinem "24-er Kinderradl" beinahe das Genick gebrochen, befanden die Kabarettisten, während Altbürgermeister Hans Prechter (CSU) in seiner Amtszeit den Hauptplatz besser untertunneln hätte lassen sollen. Als Bermuda-Dreieck in Mull bezeichneten die "Stachelbären" die Ilmtalklinik: Geld werde dort verpulvert wie für die Dauer-Baustelle des neuen Flughafens in Berlin. Mit den neu eingeführten Krankenhaus-Parkgebühren könne man jetzt aber gegen das Millionen-Defizit ankämpfen – und obendrauf alle paar Jahre den früheren Geschäftsführern einen Obolus zukommen lassen, ätzten die Kabarettisten. Derweil werde Autor und SPD-Stadtrat Steffen Kopetzky die Biographie von Rathauschef Thomas Herker (SPD) zum Bestseller machen – Titel: "Ich war jung und brauchte das Amt."

Zu "großen Politikern" aufgeschwungen hätten sich die Mitglieder des Kreisausschusses, als es darum ging, einen 5000-Euro-Zuschuss für den Pfaffenhofener Biber-Lehrpfad zunächt zu verhindern, dann aber doch auszuzahlen. "Der Biber fällt sinnlos Bäume, denn er braucht sie ja fürs Überleben." Andere indes fällten Bäume, weil man Platz für Gewerbegebiete oder sonstige sinnvolle Sachen brauche. Immerhin: Das Nagetier sei eine Gefahr für die Ilm-Schifffahrt. Denkbar wären jetzt nun auch Bürgermeister-Schautafeln, auf denen stünde, was er alles kann und "welche Probleme er macht".

Auch die kleine Landesgartenschau, das Highlight des vergangenen Jahres in Pfaffenhofen, durfte im Programm nicht fehlen: "Selbst die Älteren konnten sich nicht erinnern, dass es jemals so eine schöne Gartenschau in Pfaffenhofen gegeben hat", hieß es da. Bekanntlich hatte es zuvor noch keine gegeben. Über die AfD hieß es ziemlich derb, dass deren Mitglieder die Abgehängten seien – allerdings würden viele Leute sagen: "Es wäre besserer, es wären die Aufgehängten." Ins Schwitzen gerieten die Kabarettisten zum Neubau des Pfaffenhofener Hallenbads mit vermeintlicher Luxus-Sauna – sie zogen gar den Kostenvergleich mit der ja nicht ganz billig geratenen Hamburger Elbphilharmonie.

Michael Eberle redete sich übrigens diesmal nicht wie gewohnt derart in Rage, dass er schier zu platzen drohte. Er werde heuer 60 Jahre alt, erklärte er, und eigentlich sei ja in der Vergangenheit eh alles schon entsprechend emotional gesagt worden. "In Pfaffenhofen läuft doch alles super und harmonisch!", meinte er mit gewisser Ironie in der Stimme. Im Alter von 89 Jahren werde er es aber wohl noch erleben, dass die CSU unter zehn Prozent rutsche, bei anhaltender Wählerstimmen-Erosion.

Abgewatscht wurde freilich auch wieder der hiesige CSU-Landtags-Abgeordnete Karl Straub, der einstmals glühender Seehofer-Verehrer gewesen sei und nach der Palast-Revolution flugs zu Markus Söder gewechselt habe. Jedenfalls sei immerhin bei den Pfaffenhofener Christsozialen schon jetzt mit Fabian Flössler und Christian Moser an der Spitze die "Schranz-Rohrmann-Depression" vorbei.

Weitere Vorstellungen geben die "Stachelbären" am 2. und 3. März sowie am 9., 10. und 11. März. Beginn im Stockerhof an der Münchener Straße in Pfaffenhofen ist jeweils um 20 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr – die Sonntags-Vorführung beginnt allerdings bereits um 18 Uhr, Einlass ist dann ab 16 Uhr. Karten für die nummerierten Plätze gibt es unter anderem bei Tabak Breitner in Pfaffenhofen (Hauptplatz 41) zum Preis von 22 Euro plus Vorverkaufs-Gebühr.


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