Wieder einmal waren Betrüger mit dem so genannten Enkeltrick erfolgreich. Die Polizei warnt einmal mehr und gibt Ratschläge.
(ty) Eine Seniorin ist am gestrigen Nachmittag in Ingolstadt zum Opfer eines so genannten Enkeltrick-Betrugs geworden. Sie übergab mehrere tausend Euro an einen Unbekannten. Die Polizei bittet im konkreten Fall um Hinweise möglicher Zeugen zu dem Geld-Abholer. Zugleich warnt die Kripo einmal mehr vor dieser ebenso perfiden wie verbreiteten Masche und gibt Ratschläge, wie man sich vor den Betrügern schützen kann.
Zum aktuellen Fall berichtet das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord Folgendes: Gegen 14.40 Uhr wurde die Rentnerin am Telefon von einer angeblichen Bekannten um Hilfe gebeten. Von der Betrügerin wurde ein gerade anstehender Immobilienkauf bei einer Versteigerung vorgegaukelt, bei dem die Seniorin kurzfristig mit Bargeld aushelfen solle. Zudem meldete sich in diesem Zusammenhang auch noch ein vermeintlicher Notar telefonisch bei der Seniorin. "Trotz vorhandener Bedenken ließ sich die hilfsbereite Rentnerin letztendlich dazu überreden, von ihrer Bank Geld abzuheben und dies an einen vom Notar beauftragten Abholer Namens Jannek zu übergeben", so ein Polizei-Sprecher.
Die gutgläubige Seniorin händigte schließlich nach Angaben der Polizei im Bereich der Herderstraße gegen 16.50 Uhr an den unbekannten Abholer mehrere tausend Euro an Bargeld aus. Der Mann wurde wie folgt beschrieben:etwa 30 Jahre alt, zirka 165 bis 170 Zentimeter groß, kräftige bis dicke Figur, südländischer Typ, bekleidet mit dunkler Hose und dunkelblauem Parka mit über den Kopf gezogener Kapuze. Besonders tragisch: Als das Opfer kurz nach der Geldübergabe selbst bei der Bekannten anrief, erkannte die betrogene Rentnerin schnell, dass sie auf eine Betrugsmasche hereingefallen war.
Bezüglich der Ermittlungen zu diesem aktuellen Fall bittet die Ingolstädter Kriminalpolizei mögliche Zeugen, die im angegebenen Tatzeitraum im Bereich der Herderstraße Beobachtungen gemacht haben, die im Zusammenhang mit dem Vorfall stehen könnten, sich unter der Telefonnummer (08 41) 93 43 0 zu melden. Damit hoffentlich nicht noch mehr Menschen zum Opfer der so genannten Enkeltrick-Betrüger werden, rät die Kriminalpolizei erneut zur Vorsicht und gibt Tipps.
Die Kriminellen agieren in der Regel nach einer ähnlichen Masche. Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen rufen die überregional agierenden Tätern bei meist älteren und allein lebende Personen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird meist ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht – beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Immobilienkauf. Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Ist das Opfer zahlungswillig, wird ein Bote zur Abholung angekündigt. Hat der Angerufene die geforderte Summe nicht parat, folgt nicht selten die Aufforderung, den Betrag doch bei der Bank abzuheben.
Verhaltenstipps Polizei
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt!
- Legen Sie den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld fordert!
- Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen mit anderen Familienangehörigen oder Bekannten Rücksprache!
- Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen heraus!
- Lassen Sie sich zeitlich und emotional nicht unter Druck setzen!
- Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen!
- Informieren Sie sofort die Polizei über die Notrufnummer 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt!
- Informieren Sie auch Ihre Verwandten und Bekannten über diese äußerst hinterlistige Form des Betrugs!
Weitere hilfreiche Tipps und Informationen zu Betrügereien und anderen Straftaten erhalten Sie auch im Internet auf den Seiten der polizeilichen Kriminalprävention unter www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/