Fußball-Kreisklassist tauscht zum Ende der Vorbereitung den Trainer aus. Ein alter Bekannter übernimmt.
Von Alexander Kaindl
Und am Ende ging es doch ganz schnell: Eigentlich sollte Andreas Wörl erst im Sommer neuer Trainer beim TSV Wolnzach werden. Jetzt disponierte der Tabellensiebte der Kreisklasse 3 aber doch um – seit Donnerstag coacht der 46-Jährige die Mannschaft, schon gestern Abend stand er ausgerechnet im Derby gegen den SV Geroldshausen (Vorbereitungsspiel, Ergebnis: 3:1 für Wolnzach) an der Seitenlinie. „Der Andi hat sich spontan dazu bereit erklärt, schon jetzt das Ruder zu übernehmen. Dafür sind wir ihm sehr dankbar“, sagt TSV-Abteilungsleiter Thomas Geringer im Gespräch mit unserer Zeitung. Aber warum musste der bisherige Trainer Bernhard Schwaiger (ebenfalls 46) schon vor dem ersten Pflichtspiel im neuen Jahr seinen Hut nehmen? Der Wolnzacher Fußballchef erklärt: „Wir haben im Winter einige Spielergespräche geführt. Dabei hat sich herauskristallisiert, dass es innerhalb der Mannschaft Bedenken in Sachen Trainer gibt. Wir wollten keine Abgänge riskieren. Es war schon zu beobachten, dass Dinge wie Trainingsbeteiligung oder Pünktlichkeit unter Bernhard ein wenig abgenommen haben. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, schon jetzt den Schritt zu gehen und die Zusammenarbeit mit ihm zu beenden.“
Schwaiger hatte das Traineramt erst im Juli übernommen. Er betont: „Ich wäre gerne geblieben, akzeptiere diese Entscheidung jetzt aber natürlich. Die Gründe kann ich verstehen, allerdings hatte ich auch nicht das Gefühl, dass es überhaupt nicht mehr gepasst hätte. Im Nachhinein würde ich vielleicht die ein oder andere Sache anders machen. Dass die Abteilungsleitung rechtzeitig reagieren wollte, muss ich so hinnehmen. Im Endeffekt lernt man auch daraus.“ Geringer ergänzt: „Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis zu Bernhard und gehen auch nicht im Bösen auseinander.“ So hatte sich Schwaiger am Dienstag von der Mannschaft verabschiedet, zwei Tage später leitete Wörl bereits das Training. Der von Geringer erhoffte „Ruck durch die Mannschaft“ sei dabei bereits zu beobachten gewesen.
Für den neuen Coach ist es eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte: Von 2002 bis 2006 war Wörl bereits Trainer der Rot-Weißen. Anschließend war er für den MTV Pfaffenhofen, TSV Rohrbach, TSV Hohenwart und FC Schweitenkirchen verantwortlich. Seit Ende 2015 war Wörl vereinslos – dass er bei den Wolnzachern nun schon im Winter übernimmt, war für ihn eine Ehrensache. „Ich wohne hier und fühle mich dem Verein auch in gewisser Weise verpflichtet“, unterstreicht er. „Unser Fokus muss jetzt erstmal darauf liegen, Ruhe in den Verein zu bringen und eine gute Rückrunde zu spielen. Wir wollen bis zum Sommer eine gute Grundlage schaffen.“
Dabei hat Wörl eine relativ sichere Ausgangslage: Der Vorsprung auf den Abstiegs-Relegationsplatz beträgt derzeit sechs Punkte, allerdings haben die Wolnzacher noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand. Die Restrückrunde beginnt am Karsamstag zuhause gegen Tabellennachbar SC Freising. Ob man beim TSV auch in der kommenden Saison auf alle Spieler aus dem aktuellen Kader zählen kann, ist indes noch nicht geklärt: „Wir werden in den kommenden Tagen und Wochen die endgültigen Gespräche führen“, verrät Geringer. Schwaiger werde dagegen erst einmal den Kopf frei bekommen. Allerdings möchte er gerne im Trainergeschäft bleiben: „Ich werde mich schon umsehen. Wo es weitergeht, kann ich allerdings nicht sagen. Von Oberstimm ist es ja auch in andere Landkreise nicht weit. Auf jeden Fall werde ich im Sommer dann wieder mit vollem Tank losstarten.“
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