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Helmut Fink, der Chef der örtlichen Polizeiinspektion, hat heute die aktuellsten Zahlen vorgelegt. 

Von Alfred Raths

Die Anzahl der Straftaten im Raum Pfaffenhofen ist im vergangenen Jahr zurückgegangen. Dies belegte heute Kreisstadt-Polizeichef Helmut Fink mit offiziellem Zahlenmaterial aus der Kriminalstatistik. Damit einher ging eine bemerkenswert hohe Aufklärungsquote im gesamten Landkreis, die deutlich über dem bayernweiten Wert liegt. Sorgen bereiten Fink & Co. allerdings die zunehmenden Fälle von Rauschgift-Kriminalität. Manchmal würden die Drogen-Deals schon auf dem Schulhof eingefädelt – und selbst Zwölfjährige seien involviert. Die Zahl der Einbrüche sank deutlich. Für überregionale Schlagzeilen sorgte im vergangenen Jahr eine Geiselnahme am Landratsamt.

Für den gesamten Landkreis, der hauptsächlich von den beiden Polizeiinspektionen in Pfaffenhofen und Geisenfeld sowie von der für den Markt Manching zuständigen Inspektion Ingolstadt betreut wird, ist für 2017 gegenüber dem Vorjahr ein deutlicher Rückgang um 9,8 Prozent auf 4236 Straftaten zu verzeichnen. Davon konnten 2968 Taten aufgeklärt werden, was einer sehr guten Quote von 70,1 Prozent (Vorjahr: 65,0 Prozent) entspricht – während die Aufklärungsquote bayernweit bei dem ohnehin schon guten Wert von 64,4 Prozent liegt.

2000 Straftaten in und um Pfaffenhofen

Die Beamten der Polizeiinspektion Pfaffenhofen bearbeiteten im vergangenen Jahr genau 2000 Straftaten und konnten somit gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 341 Fälle verzeichnen. Die Aufklärungsquote in ihrem Zuständigkeitsbereich stieg von 63 auf 68,3 Prozent. „Wir sind mit den Zahlen zufrieden, die bedeuten aber nicht, dass wir weniger Arbeit haben“, erläuterte Fink heute Nachmittag bei einem Pressegespräch. Im Zuständigkeitsgebiet der Inspektion Geisenfeld sank die Zahl der Straftaten von 1812 auf 1785, die Aufklärungsquote stieg zugleich von 66,9 auf 73,2 Prozent. Die Inspektion Ingolstadt hatte es im vergangenen Jahr in ihrem gesamten Gebiet mit 11 471 Straftaten zu tun (Vorjahr: 12 556), die Aufklärungsquote betrug dabei 67,1 Prozent (Vorjahr: 64,1).

Pfaffenhofens Polizei-Chef Helmut Fink.

Einen starken Zuwachs gibt es bei der Rauschgift-Kriminalität im Bereich der Pfaffenhofener Gesetzeshüter: Gegen 148 Beschuldigte wurden im vergangenen Jahr Strafverfahren eingeleitet. Damit seien genau doppelt so viele Verfahren wie im Jahr zuvor eröffnet worden. „Dies ist nur bedingt auf einen größeren Verfolgungsdruck zurückzuführen“, erläuterte der Polizeichef. Weiche Drogen, insbesondere Marihuana, seien aktuell sehr leicht verfügbar – und selbst Kinder im Alter von gerade einmal zwölf Jahren seien betroffen. „Die Deals werden manchmal schon auf dem Schulhof ausgemacht“, sagte Fink und betonte: „Wir sehen das ganze Thema mit großer Sorge.“ Das große Angebot schaffe vermutlich auch eine größere Nachfrage, „was sich in den Zahlen widerspiegelt“.

Deutlich weniger Einbrüche

Erfreulich sei dagegen, so Fink, dass es bei der Wohnungseinbruchs-Kriminalität einen eklatanten Rückgang gebe. Während das Minus bayerweit 19,1 Prozent beträgt, wurden im Dienstbereich der Polizeiinspektion Pfaffenhofen satte 34,5 Prozent weniger Wohnungseinbrüche registriert. In Zahlen ausgedrückt, bedeutet dies einen Rückgang von 58 auf 38 Fälle rund um die Kreisstadt. Über die Ursachen dieser Entwicklung könne nur spekuliert werden, doch spricht nach Einschätzung von Fink einiges auch „für eine gute Präventionsarbeit und vermutlich einen verbesserten Einbruchsschutz“.

Als großen Erfolg werten die Pfaffenhofener Beamten auch die Festnahme eines albanisch-italienischen Einbrecher-Trios im März vergangenen Jahres. Die Bande stieg damals in Raffenstetten, einem Ortsteil von Schweitenkirchen, in zwei nebeneinander liegende Wohnhäuser ein, während ein Komplize auf der Standspur der Autobahn A9 auf deren Rückkehr wartete. Durch operative Maßnahmen der Kriminalpolizei München war es möglich, die Beschuldigten bei ihrer Rückkehr in die Landeshauptstadt zu stellen und festzunehmen. Sie sitzen noch immer in Untersuchungshaft.

Viel mehr Ladendiebstähle

Auch die Zahlen beim so genannten einfachen Diebstahl sind gesunken: 156 Delikte und somit ein Rückgang um 23,6 Prozent wurden im Zuständigkeitsgebiet der Inspektion Pfaffenhofen verzeichnet. „Leider gilt dies nicht für den Bereich des Ladendiebstahls“, bedauerte Fink: Hier nahmen die Fälle drastisch zu. „Es wurden 99 Delikte und somit 41 mehr als im Vorjahr verzeichnet.“ Die Ursache für diese Steigerung sieht der Polizeichef in der professionellen Arbeit von Ladendetektiven, die von den Kaufhäusern vermehrt eingesetzt werden. Die Anzahl der Diebstähle von Fahrzeugen und Fahrrädern waren vergangenes Jahr dagegen klar rückläufig. Laut heutiger Mitteilung wurden 60 Drahtesel geklaut, im Jahr zuvor waren es noch gut 100.

Auszug aus der Kriminal-Statistik 2017 für den gesamten Landkreis Pfaffenhofen (Quelle: Polizeipräsidium Oberbayern-Nord)

Aktuell bereiten dafür Diebstähle von Autos, die mit dem so genannten Keyless-Go-System ausgerüstet sind, den Gesetzeshütern vermehrt Arbeit. In der Regel handelt es sich um hochprofessionell agierende, ausländische Täter-Banden mit entsprechendem elektronischem Equipment, die die entwendeten Wagen umgehend ins Ausland schaffen. „Die Täter nutzen hier aufpreispflichtige Komfortfunktionen der Fahrzeug-Hersteller, welche vorwiegend bei hochpreisigen Fahrzeugen vorkommen.“ Im Raum Pfaffenhofen waren es vier Fahrzeuge, die auf diese Art und Weise gestohlen wurden. „Hiervon konnte im Januar 2017 sogar ein Täter in Tschechien auf der Rückreise nach Polen mit dem entwendeten Fahrzeug gestellt werden.“

Weniger Betrugsfälle

Aus polizeilicher Sicht positiv stellt sich die Entwicklung im der Bereich der einfachen und gefährlichen Körperverletzungen dar. Im vergangenen Jahr kam es im Zuständigkeitsbereich der Pfaffenhofener Inspektion zu weniger Übergriffen als im Jahr zuvor. Insgesamt 258 Delikte mussten die Beamten bearbeiten; im Vorjahr waren es noch fast 300. Ebenfalls rückgängig waren so genannte Vermögensdelikte: In der Regel handelt es sich hierbei um Betrugsdelikte, deren Zahl auf 410 zurückging – das sind immerhin 62 weniger als im Vorjahr.

Die Zahl der Ausländer unter den ermittelten Tatverdächtigen sank im vergangenen Jahr auf 1106 Personen, zum Vergleich: Im Jahr zuvor waren es noch 1141. Bei den so genannten Zuwanderern verhält es sich jedoch anders. Unter diesem Begriff werden bei der Polizei neben Asylbewerbern auch Personen gezählt, die nach Abschluss des Asyl-Verfahrens nicht abgeschoben werden können (Duldung), sowie Kontingent-Flüchtlinge und alle, die sich illegal in Deutschland aufhalten. Die Menge der Straftaten durch Zuwanderer nahm den Angaben zufolge um 7,7 Prozent zu. „Betrachtet man aber die reinen Zahlen so relativiert sich dieser Wert. Von den 2000 erfassten Straftaten wurden nur 153 von Zuwanderern begangen.“

Auch die bayernweite Entwicklung im Bereich der Sexualdelikte spiegle sich im Dienstbereich Pfaffenhofen wieder, so Fink. „Vermutlich durch die Novellierung des Sexualstrafrechts kam es zu zwei bekanntgewordenen Fällen mehr, was bei insgesamt 33 Delikten eine Zunahme von 6,5 Prozent bedeutet.“

Zahlreiche weitere Delikte, insbesondere im Bereich der stetig steigenden Computer-Kriminalität, werden in der Statistik nicht abgebildet, da es sich hier entweder um so genannte Auslandsdelikte handelt oder die teilweise ermittelten Straftäter und somit Tatorte im außerbayerischen Raum zu suchen waren. Insofern wurden im vergangenen Jahr von der Polizeiinspektion in der Kreisstadt auch außerhalb der offiziellen Statistik zahlreiche weitere Straftaten bearbeitet.  

Nicht in der Statistik der Pfaffenhofener Inspektion – weil ein Fall unter anderem für die Kripo in Ingolstadt – taucht zum Beispiel auch die Geiselnahme am Pfaffenhofener Landratsamt auf, die im vergangenen Jahr bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hatte. Ein psychisch auffälliger Mann hatte am 6. November kurzfristig um einen Gesprächstermin mit einer Sachbearbeiterin der Behörde gebeten; Hintergrund waren Sorgerechts-Auseinandersetzungen. Während des Gesprächs bedrohte der Mann dann die Frau mit einem Messer und nahm sie in seine Gewalt. Nach mehrstündigen Verhandlungen konnte die Geisel letztlich durch SEK-Beamte befreit werden.


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