Die zehn Volks- und Raiffeisenbanken aus der Region haben gemeinsame Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr vorgelegt und sehen sich "kerngesund".
(ty) Aus Sicht der Protagonisten erfreulich ausgefallen ist die gemeinsame Bilanz der Volks- und Raiffeisenbanken aus der Region 10, die jetzt vorgelegt worden ist. Das Kundengeschäft, insbesondere bei der Kreditvergabe, ist bei den zehn Geldinstituten aus Ingolstadt sowie den Landkreisen Pfaffenhofen, Eichstätt und Neuburg-Schrobenhausen mit ihren 97 Standorten deutlich gewachsen und man sieht Marktanteile hinzugewonnen. "Die Volksbanken-Raiffeisenbanken in der Region sind kerngesund“, proklamierte Richard L. Riedmaier als Vorsitzender des Genossenschafts-Kreisverbands.
Die stetige Zunahme des betreuten Anlage-Volumens mit einen neuen Rekordwert von 9,3 Milliarden Euro spiegle das hohe Vertrauen der insgesamt rund 314 000 Kunden wider, so Riedmaier, der selbst an der Spitze der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte steht, die bekanntlich eine Fusion mit der Hallertauer Volksbank anstrebt. "Wir regionalen Genossenschaftsbanken bleiben weiter auf dem Wachstumskurs", fasste er die Situation für die zehn Genossenschafts-Geldinstitute in der Region zusammen. Die Bilanzsumme sei um 4,3 Prozent auf insgesamt rund 7,5 Milliarden Euro gestiegen; das Eigenkapital konnte um 5,2 Prozent gestärkt werden.
Einen mit 5,6 Prozent beachtliche Zuwachs zum Vorjahr weist das bilanzielle und außerbilanzielle Geschäftsvolumen in Höhe von rund 14,7 Milliarden Euro auf. Das Volumen der ausgereichten Kredite steigerten die regionalen Volks- und Raiffeisenbanken um insgesamt 289 Millionen Euro auf 4,8 Milliarden Euro. Eine besondere Dynamik zeigten die privaten Wohnungsbaukredite mit einem Plus von 233,8 Millionen Euro auf 2,7 Milliarden Euro. Auch das Firmenkunden-Segment erwies sich mit einem Zuwachs um 103 Millionen Euro auf 2,1 Milliarden Euro als Wachstumstreiber.
Der Bestand an verwalteten Kundengeldern legte im Vorjahresvergleich um 179 Millionen Euro auf 5,7 Milliarden Euro zu. Damit schwächte sich die Wachstumsrate gegenüber dem Vorjahr zwar etwas ab, lag aber den Angaben zufolge immer noch im langjährigen Durchschnitt. Ihren Marktanteil konnten die zehn Volksbanken und Raiffeisenbanken in der Region nach eigener Darstellung mit 18,9 Prozent stabil halten. Kundenzufriedenheit und hohe Beratungsqualität sehen die Genossenschafts-Banker als solide Basis für weiteres Wachstum.
Wichtigstes Kapital seinen jedoch die insgesamt 1545 Mitarbeiter, darunter 107 Auszubildende, erklärte Riedmaier. "Wir Genossenschafts-Banken sind auch ein großer und stabiler Wirtschaftsfaktor in unserer Region." Dies zeige sich auch an zwei ausdrucksvollen Zahlen: "Mit einem Investitions-Volumen von rund 28 Millionen Euro haben wir im letzten Jahr ordentlich Geld in die hiesige Wirtschaft eingebracht." Und Spenden in Höhe von 691 000 Euro seien an soziale und karitative Einrichtungen vergeben worden, an Schulen und Kindergärten sowie an Sportvereine und für kulturelle Anlässe oder die Brauchtumspflege.
"Die Digitalisierung wird weitergehen und neue, heute noch nicht bekannte Ausmaße erreichen", prophezeit Riedmaier. "Experten sagen voraus, dass wir alle in wenigen Jahren über das Internet der Dinge mehrfach vernetzt und 24/7 online sein werden." Auch das Banking werde sich verändern: "Es wird eine Kombination von Mensch und Technik im Einsatz sein." Trotz aller Technik werden seinen Worten zufolge aber die menschlichen Beziehungen elementar für jede Kunden-Bank-Beziehung bleiben.
Der stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbands der Genossenschafts-Banken, Peter Pollich, berichtete über die außerbilanziellen Kundenkredite, die vor allem wegen der großen Nachfrage nach Baufinanzierungen um 51 Millionen Euro auf 501 Millionen Euro zunahmen. Auch das außerbilanziell verwaltete Anlagevolumen stieg um 272 Millionen Euro auf 3,6 Milliarden Euro an. Besonders gefragt waren dabei den Angaben zufolge Fonds und Versicherungen. Das extreme Niedrig-Zins-Umfeld belaste jedoch die Ertragslage weiterhin. Das Zins-Ergebnis als wichtigster Ertrags-Bringer der Geldinstitute sank im Vorjahresvergleich um 2,5 Millionen auf 140,1 Millionen Euro.
"Unter dem Strich weisen die Mitgliedsbanken unseres Kreisverbandes ein Vorsteuer-Ergebnis von 70,3 Millionen Euro aus. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von 2,7 Millionen Euro", so Pollich. Die Eigenkapital-Ausstattung habe man mit 805,1 Millionen Euro weiter verbessern können. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken in der Region 10 seien "kerngesund und bestens für die Zukunft gerüstet", befand auch er.
Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr gebe es im Kundengeschäft weiterhin Wachstums-Impulse – zugleich rechne man mit einer nach wie vor herausfordernden Ertragslage. Da keine rasche geldpolitische Wende zu erwarten sei, müssten sich auch die Volksbanken und Raiffeisenbanken in der Region auf weiter sinkende Zins-Erträge einstellen. Starke Investitionen in die Digitalisierung würden zusätzlich die Ergebnisse belasten. Aber, so Pollich: "Trotz des Drucks auf den Ertrag und auf die Kosten bewerten wir im Ausblick unsere Geschäftslage als positiv und sehen uns in der Lage, die Herausforderungen zu meistern."
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