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Offene Fragen, intensive Diskussionen und vielleicht bald ein Bürgerentscheid: Gemeinde-Verwaltung reagiert mit Stellungnahme.

(ty) Schimmel im Vorbau, Lärmschutz-Vorschriften und Brandschutz-Auflagen lassen seit mehr als einem Jahr nur noch eine eingeschränkte Nutzung der Paarhalle in Reichertshofen zu. Als Ausweich-Quartier dient seither die örtliche Schulturnhalle. Eine Bürgerinitiative ruft nun aus Sorge, die anno 1979 errichtete Paarhalle könnte mit der Zeit gänzlich verfallen, zum Handeln auf. Das Gebäude soll demnach erhalten bleiben. Dazu wurde dieser Tage – wie berichtet – sogar ein Bürgerbegehren gestartet; ein Bürgerentscheid könnte damit folgen. Die Gemeinde-Verwaltung reagierte nun mit einer Pressemitteilung, in der unter anderem auf einen anstehenden Workshop verwiesen wird, der im Februar vom Gemeinderat beschlossen worden war.

"In den letzten Tagen gab es emotionale Diskussionen zum Zustand und zur Zukunft der Paarhalle", schreibt Bürgermeister Michael Franken in der Pressemitteilung, mit der die Gemeinde-Verwaltung "zur Versachlichung der Diskussion beitragen" wolle. Voran stellt man die historischen Daten: Die Paarhalle mit einer Grundfläche von rund 1840 Quadratmetern wurde demnach im Jahr 1979 errichtet, als Tennishalle mit Mehrzweck-Nutzung. Größere Sanierungen erfolgten in den Jahren 1999 (Ersatz des Eternit-Dachs) und 2015 (umfangreiche Mängel-Beseitigung am Hallendach). Im Folgenden die weiteren Erläuterungen aus dem Rathaus im Wortlaut:

Wie kam es dazu, dass die Nutzung der Halle zum 1.1.2017 für Veranstaltungen ab 200 Personen gesperrt werden musste?
Die Halle wurde 1979 abweichend von der damaligen Baugenehmigung errichtet. Insbesondere Forderungen des Brandschutzes wurden seinerzeit nicht umgesetzt. Auch die Nutzung entsprach in den letzten Jahrzehnten nicht der Baugenehmigung. Ab 2011 erteilte das Landratsamt für Veranstaltungen über 200 Personen in der Paarhalle 'Einzelgenehmigungen'. Nachdem das Landratsamt erklärte, dass ab 1.1.2017 dies nicht mehr möglich sei, beschloss der Gemeinderat die Halle ab 2017 für keine Veranstaltungen über 200 Personen mehr zu vermieten.

"Wie erkannte die Gemeinde, dass die Baugenehmigung nicht zur Nutzung der Halle passt?
Im Jahr 2015 wollte der Marktgemeinderat eine umfangreiche, koordinierte Sanierung der Halle starten. Dafür wurde ein Planungsbüro mit der Erstellung eines Sanierungs-Konzeptes beauftragt. Diese wiesen darin unter anderem auf diesen Mangel hin.

Was wurde daraufhin unternommen?
Wichtigstes Ziel des Gemeinderates war, den Vereinen schnellstmöglich Ersatzhallen für die Durchführung ihrer Veranstaltungen zu organisieren. Wie in vielen anderen Gemeinden unseres Landkreises üblich (zum Beispiel Schweitenkirchen, Vohburg, Rohrbach, Manching), boten sich dafür mit Einschränkungen die Hallen an, in denen der Schul- und Vereinssport stattfindet.

Wie ist der bauliche Zustand der Halle?
Die Hallen-Konstruktion ist in einem guten Zustand. Für andere Bereiche besteht Modernisierungs-Bedarf. Das Problem des undichten Anbau-Flachdaches sowie ein gelegentlicher Wassereintritt beim Anschluss des Anbaus an die Giebelseite der Halle konnte in den letzten Jahrzehnten trotz mehrfacher Beauftragung unterschiedlicher Fachfirmen nicht nachhaltig beseitigt werden.

Wie lief in den letzten Jahren der Bauunterhalt?
Trotz der Sperrung für Großveranstaltungen sind sämtliche Wartungsarbeiten weiter turnusgemäß durchgeführt worden. Aufgrund der angedachten Sanierung wurde auf Schönheits-Reparaturen verzichtet. Der Erhalt der Substanz stand im Vordergrund.

Warum konnte mit der Sanierung noch nicht begonnen werden?
Die Art und der Umfang der Sanierung sind abhängig von der zukünftigen Nutzung der Halle. Bisher wurde die Paarhalle von einigen Vereinen und Tennis-Spielern genutzt. Andere Gemeinden nutzen ihre Mehrzweckhallen für den Schul- und Vereinssport. Die Paarhalle stand wochentags und tagsüber meist leer. Bei der Paarhalle handelt es sich, anders als zum Beispiel bei einem Rathaus, nicht um eine Pflichtaufgabe der Gemeinde, sondern um eine freiwillige Leistung. Wenn größere Summen an Steuergeld der Bürger investiert werden, sollte eine möglichst breite Bevölkerungsgruppe davon profitieren. Daher wurden auch Varianten mit Ballsport und als Freizeithalle (Klettern, Inlineskating, Streetsoccer usw.) diskutiert.

Wie ist die Beschlusslage im Gemeinderat?
Im Februar 2018 beschloss der Gemeinderat im Sommer 2018 im Rahmen eines Workshops die möglichen Sanierungsvarianten abschließend zu erörtern und eine Beschlussfassung vorzubereiten. Für die Haushaltsjahre 2018 und 2019 wurden bereits 250 000 Euro für Arbeiten an der Halle vorgesehen."

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