Knallharte Daten vom Deutschen Wetterdienst und malerische Fotos aus der Region von Ludwig Schrätzenstaller.
(ty) Die Zweiteilung der Witterung, die bereits im Mai begonnen hatte, setzte sich auch im Juni zunächst fort: Im Süden und Westen Deutschlands dominierte schwülwarme Luft und verbreitet entluden sich heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel. Nur selten verlagerten sich dabei Gewitter bis in den Norden und Osten. Dort herrschte meist sehr warmes, sonnenscheinreiches Wetter ohne Regen, so dass die schon seit Mai anhaltende Trockenheit gebietsweise katastrophale Ausmaße annahm. Ab Mitte des Monats befanden sich dann umgekehrt der Süden und Westen oftmals unter Hochdruck-Einfluss, während einige schwache Tiefausläufer den Norden und Osten überquerten. Insgesamt war der Juni in Deutschland sehr warm, teilweise extrem trocken und sonnenscheinreich. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.
Mit 17,8 Grad Celsius lag das Monatsmittel im Juni um 2,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nach oben 2,0 Grad. Damit fiel nach den extrem warmen Monaten April und Mai auch der Juni deutlich zu warm aus. An den ersten zwölf Junitagen kletterte das Quecksilber in ganz Deutschland häufig auf Werte um 30 Grad. Heißester Ort war dabei Demker in der Altmark, das 33,4 Grad am 9. Juni meldete.
Ab dem 13. des Monats befanden sich dann die Temperaturen auf etwas niedrigerem Niveau. Ein kurzzeitiger Kälterückfall, im Juni gerne „Schafskälte“ genannt, zeigte sich nach Beginn des kalendarischen Sommers. Von Norddeutschland her kam es am Nachmittag des 21. Juni zu einem markanten Temperatursturz. Am 23. Juni lagen die nächtlichen Minima auch im Süden verbreitet unter fünf Grad, in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb waren es sogar null Grad. Vereinzelt trat Bodenfrost auf. An den letzten Monatstagen herrschte dann gebietsweise wieder hochsommerliche Hitze.
Der Juni erreichte bundesweit mit rund 50 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur 57 Prozent seines Solls (85 l/m²). Sehr regenarm verlief der Monat in Thüringen und in Sachsen-Anhalt, das bereits im Mai zu den Trockengebieten gehört hatte. So fielen in Wittenberg vom 27. April bis 20. Juni gerade einmal 0,9 l/m². Die Dürre wirkte sich teilweise katastrophal aus, denn neben zahlreichen Wald- und Flächenbränden, verzeichnet die Landwirtschaft bereits jetzt enorme Schäden. Schäden ganz anderer Art entstanden an vielen Orten im Süden und Westen, denn dort entluden sich bis zum 12. Juni immer wieder schwere Gewitter mit Hagel und Starkregen. Mauth-Finsterau im Bayerischen Wald meldete für den 12. Juni mit 166,5 l/m² einen 1,5-fachen Monatsniederschlag.
Die Sonnenscheindauer kam im Juni mit etwa 215 Sonnenstunden auf 108 Prozent des Solls von 198 Stunden. Am häufigsten zeigte sich die Sonne dabei rund um Rügen – gebietsweise wurden dort mehr als 300 Sonnenstunden registriert. Deutlich weniger sonnig war es hingegen im Sauerland und im Erzgebirge, mit örtlich kaum 170 Stunden.
Bei durchschnittlich 17,4 Grad war Bayern mit über 80 l/m² das vergleichsweise niederschlagsreichste Bundesland. Die Sonne schien rund 225 Stunden. In der Oberpfalz fielen am 11. Juni örtlich faustgroße Hagelkörner, die Dächer und Autos beschädigten. Sintflutartiger Regen führte am 12. Juni in Ober- und Niederbayern zu riesigen Wassermassen. In Garmisch ertrank ein Mann im Hochwasser der Partnach. In Starnberg fielen 109,8 l/m², in Mauth-Finsterau im Bayerischen Wald sogar 166,5 l/m². Von 10. Mai bis 13. Juni gab es täglich Gewitter im Freistaat.