Enkeltrick-Betrüger haben wieder einmal potenzielle Opfer in der Region im Visier. Wie die Masche funktioniert und was die Polizei rät.
(ty) Erneut sind bei mehreren Polizei-Dienststellen in den Landkreisen Pfaffenhofen, Kelheim, Eichstätt sowie im Raum Ingolstadt Mitteilungen über Betrugsversuche mit der so genannten Enkeltrick-Masche eingegangen. Die Kripo warnt deshalb aus aktuellem Anlass einmal mehr davor, sich von vermeintlichen Verwandten am Telefon zu einer Geldübergabe überreden zu lassen. Sie rät zur besonderen Vorsicht und gibt zudem erneut konkrete Tipps.
Allein gestern seien in Ingolstadt, Eichstätt, Kösching und Manching insgesamt 13 Fälle von telefonischer Kontakt-Aufnahme bei der Polizei bekannt geworden, bei der sich dreiste Täter mit dieser Betrugsmasche bereichern wollten. Nachdem die Kriminellen bei ihren bislang ausgesuchten vermeintlichen Opfern kein Glück hatten, geht die Kriminalpolizei Ingolstadt davon aus, dass sie weiterhin in der Region aktiv bleiben. „Seniorinnen und Senioren werden deshalb zur besonderen Vorsicht aufgerufen“, so eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord.
Ein weiterer konkreter Fall wird aus Mainburg gemeldet. Gestern, gegen 14.30 Uhr, versuchte nach Angaben der örtlichen Polizei eine unbekannte Frau telefonisch Kontakt zu einer 77-Jährigen aus Mainburg aufzunehmen, indem sie sich als ihre Nichte ausgab. „Da die Anruferin eine Anrede gebrauchte, die im Sprachgebrauch der Verwandtschaft absolut unüblich war, legte die Angerufene sofort auf“, berichtet ein Polizei-Sprecher und betont: „In diesem Zusammenhang wird wieder darauf hingewiesen, solche dubiosen Kontakt-Versuche mit plötzlich aufgetretenen Notlagen und finanziellen Forderungen zu ignorieren und die Polizei zu verständigen.“
Die so genannte Enkeltrick-Masche läuft in der Regel immer ähnlich ab. Meist beginnen die überregional agierenden Täter mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen das Telefongespräch, für das sie sich in der Regel ältere und allein lebende Personen als Opfer aussuchen. Die Betrüger geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird oft ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall oder ein Auto-, Computer- oder Immobilienkauf.
Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe auch unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer dann zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt. Hat das Opfer die geforderte Summe nicht parat, wird gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen und dort den Betrag abzuheben.
Die Kriminalpolizei rät:
Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht eindeutig erkennen.
Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.
Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald ihr Gesprächspartner Geld fordert.
Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen bei Familienangehörigen Rücksprache.
Lassen Sie keine fremden Personen in ihre Wohnung.
Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
Informieren Sie unter der Notrufnummer 110 sofort die Polizei, wenn Ihnen eine Kontaktaufnahme verdächtig vorkommt.