Im Rahmen seiner Ausbildung beim LSV Pfaffenhofen absolvierte er jetzt seine ersten Alleinflüge. Danach gab's Brennnesseln und Klapse auf den Hintern.
(ty) Luca Pause, 14 Jahre jung, begeisterter Musiker und angehender Pilot, hat am Sonntag seinen ersten Alleinflug absolviert. Ein 14-Jähriger, ohne Begleitung in einem Segelflugzeug? "Er gehört damit wohl zu einem der jüngsten in ganz Deutschland, die ein Segelflugzeug ohne Fluglehrer mit im Flugzeug fliegen dürfen", sagt Patrick Burkart vom LSV Pfaffenhofen. Und es ist tatsächlich fast schon kurios: Fliegen darf er also, der Teenager aus der Gemeinde Rohrbach. Doch zum Flugplatz muss er chauffiert werden – denn Mofa-Fahren darf man erst ab 15, und bis zum Autoführerschein sind es für Luca noch ein paar Jährchen hin.
"Luca hat seine Ausbildung schon kurz vor seinem 14. Geburtstag begonnen, damals noch hinten im Flieger", berichtet Burkart. "Mit seinem 14. Geburtstag durfte er dann den Sitzplatz wechseln und hat seitdem große Schritte in Richtung Alleinflug gemacht." Neben dem Fliegen hat er auch fleißig Theorie lernen müssen – denn ein Pilot muss unter anderem auch wissen, wieso ein Flugzeug fliegt, wie sich das Wetter verändern wird, wie der menschliche Körper auf große Höhen reagiert und wie man in der Luft – ohne Straßenschilder oder Navi – den Weg zum Ziel findet. Letztlich musste Luca in einer schriftlichen Prüfung zeigen, dass er bereits die Grundlagen beherrscht, bevor er dann gegen Ende seiner Ausbildung zur Theorie-Prüfung ablegt.
Luca bringt die ASK21 sicher zurück auf den Boden.
Nachdem der junge Rohrbacher am frühen Sonntagnachmittag bereits einige Flüge in Begleitung von Fluglehrer Dietrich Mohr absolviert hatte, flog er auch noch einmal mit dem Ausbildungsleiter des LSV Pfaffenhofen, Florian Meßner. "Denn immer zwei Fluglehrer müssen bestätigen, dass ein Schüler bereit für seinen Alleinflug ist", erklärt Partrick Burkart, der beim LSV als Schriftführer fungiert. Jedenfalls: Nachdem sowohl Mohr als auch Meßner ihr Okay gegeben hatten, war es dann für den 14-jährigen Luca Pause soweit.
Am 7. Oktober um 17.43 Uhr hob Luca das erste Mal, ganz alleine mit dem Flugzeug vom Boden ab – "und war dabei völlig cool", wie berichtet wird. "Souverän, wie in zahlreichen Flügen davor mit Fluglehrer einstudiert, kletterte er mit Hilfe der Winde in die Luft, klinkte auf zirka 300 Metern Höhe aus und flog zwei Linkskurven in die Platzrunde." Die Höhe reichte nur für einen Vollkreis, dann meldete Luca sich schon zur Landung an: "D-1652 ist auf der Position zur Landung, Piste 03."
Fluglehrer Dietrich Mohr stellt sicher, dass Luca den Brennnessel-Strauß auch wirklich festhält.
Wie üblich, sei Luca drei Mal an diesem Tag alleine geflogen. Nach der dritten sicheren Landung nahm ihn Dietrich Mohr dann mit einem speziellen "Blumenstrauß" in Empfang: Brennnesseln. "Was sich im ersten Moment nach Quälerei anhört, ist Bestandteil einer langen Tradition", sagt Burtkart und erklärt: "Die Brennnesseln sollen die Hände für den Knüppel, mit dem das Flugzeug geflogen wird, sensibilisieren."
Nach diesem Ritual durften dann alle anwesenden Vereinsmitglieder dem 14-Jährigen noch einen Klaps auf den Allerwertesten geben – auch das hat seine Symbolik: So soll Luca die Thermik besser erfühlen, wenn er im Flugzeug sitzt. Zu guter Letzt gratulierten dann noch alle weiteren: Schließlich passiert es nicht alle Tage, dass ein 14-Jähriger allein ein Flugzeug steuern darf. "Wir sind alle mächtig Stolz auf Luca und wünschen ihm für seine Ausbildung zum Piloten und danach alles Gute", heißt es aus dem Pfaffenhofener Verein.
Auch Vereinschef Edgar Meyer gratulierte dem angehenden Piloten.