Auch die Veröffentlichung von Bildern aus der Video-Überwachung brachte bis dato keinen entscheidenden Hinweis zur Identität des mutmaßlichen Serien-Täters.
(ty/zel) Kennt denn wirklich keiner den Bank-Räuber von Uttenhofen? Der nach wie vor nicht identifizierte Mann, bei dem es sich mutmaßlich um einen Serien-Täter handelt, hatte am 8. November die Filiale der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte in dem Pfaffenhofener Ortsteil überfallen. Er bedrohte die Angestellten mit einer Schusswaffe, erbeutete Bargeld und flüchtete in einem weißen Auto mit geklauten Kennzeichen. Die Kripo hatte bereits am 16. November mehrere Aufnahmen aus Überwachungs-Kameras veröffentlicht und um Hinweise gebeten. Bislang allerdings ohne Erfolg: Noch sei kein entscheidender Hinweis eingegangen – weder zur Identität des Mannes noch zu dem Auto, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord auf Anfrage unserer Zeitung.
Wie berichtet, ereignete sich die Tat am Donnerstag, 8. November, gegen 10.40 Uhr an der Bahnstraße in Uttenhofen. Heimgesucht wurde von dem Räuber die Filiale der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte. Nach Angaben der Polizei erbeutete der Täter, der mit einer schwarzen Pistole bewaffnet war, mehrere hundert Euro. Mitsamt der Beute konnte er entkommen, sämtliche Fahndungs-Maßnahmen waren ohne Erfolg geblieben.
Was in der Zweigstelle des Geldinstituts passiert war, wurde von den Ermittlern bereits am Tag der Tat wie folgt beschrieben: "Mit hochgezogenem Rollkragen maskiert und vermutlich mit Pistole bewaffnet, betrat der Räuber die Filiale. Unter Vorhalt der Waffe forderte er die Aushändigung von Bargeld. Ein 31-jähriger Angestellter händigte aus dem Tresor mehrere hundert Euro aus, die der Täter in einer mitgebrachten Tüte verstaute. Er flüchtete mit einem vor der Bank abgestellten Pkw, einem weißen BMW mit dem Kennzeichen PAF – E 777, in Richtung Staatsstraße 2232."
10.42 Uhr: Der Mann betritt die Bank-Filiale in Uttenhofen.
Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord hatte gegenüber unserer Redaktion erklärt, dass es sich bei dem genannten Kfz-Kennzeichen um eines handelt, das bereits im Jahr 2016 in München gestohlen worden war. Doch damit nicht genug: Dieses Kennzeichen stehe auch im Zusammenhang mit einer umfangreichen Serie von Bank-Überfällen – es sei dabei "immer wieder" verwendet worden. Angesichts dieser Fakten drängt sich freilich der Verdacht auf, dass es sich bei dem Räuber von Uttenhofen um eben jenen Serien-Täter handelt, der die Polizei nun schon so lange beschäftigt. Und dessen Identität trotz der Veröffentlichung von Aufnahmen, die an verschiedenen Tatorten entstanden sind, nach wie vor ungeklärt ist.
Zurück zum Tatort Uttenhofen: Aufgrund des ausgelösten Bank-Alarms war an jenem Vormittag über die Einsatz-Zentrale eine Fahndung ausgelöst worden, an der auch ein Polizei-Hubschrauber beteiligt war. Die Bemühungen blieben jedoch ohne greifbaren Erfolg, sie wurden dann am Nachmittag eingestellt. Der Täter wurde von der Kripo wie folgt beschrieben: zirka 45 Jahre alt, etwa 185 bis 190 Zentimeter groß und schlank; er hatte einen so genannten Drei-Tage-Bart und trug zur Tatzeit einen grauen Rollkragen-Pullover sowie einen dunklen Kurzmantel. Beim Verlassen der Bank-Filiale habe er sich eine schwarze Wollmütze aufgesetzt.
Von den anwesenden Bank-Angestellten sei niemand verletzt worden, teilte das Polizeipräsidium noch am Tattag zu dem Überfall in Uttenhofen mit. Kunden hätten sich zum Zeitpunkt des Überfalls nicht im Schalterraum befunden. Nach der ganzen Aufregung blieb diese Filiale für den Rest des Tages geschlossen. Vorstands-Mitglied Andreas Streb war selbst zum Tatort gekommen, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen.
Die Ermittlungen wurden von der Kriminalpolizei übernommen, auch Experten von der Spurensicherung rückten an. Die von der Überwachungs-Kamera gefertigten Bilder wurden ausgewertet. Am 16. November veröffentlichten die Ermittler dann mehrere Aufnahmen, die den Räuber von Uttenhofen zeigen, und baten zugleich um Hinweise. Die Identität des Täters ist aber weiterhin ungeklärt. Wer Hinweise geben kann, wird nach wie vor gebeten, sich unter der Telefonnummer (08 41) 93 43 -0 bei der Ingolstädter Kripo zu melden oder sich mit einer anderen Polizei-Dienststelle in Verbindung zu setzen.
Mit schwarzer Waffe: Der Räuber von Uttenhofen bei der Tat.
Handelt es sich bei diesem bewaffneten Räuber, der im Pfaffenhofener Ortsteil Uttenhofen die Filiale der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte heimgesucht hat, um den Mann, der bereits eine Reihe von Überfällen auf Geldinstitute in der Region verübt hat? Die Ermittler sprechen von einer hohen Wahrscheinlichkeit. Es gibt deutliche Parallelen. Die Täter-Beschreibungen ähneln sich, wieder war eine (schwarze) Pistole im Spiel. Und vor allem: Der Fluchtwagen von Uttenhofen trug ein PAF-Kennzeichen, das vor zwei Jahren in München geklaut worden war und das bei der Bankraub-Serie schon mehrfach verwendet wurde. Sollte dieser neuerliche Überfall tatsächlich ebenfalls auf das Konto dieses Mannes gehen, dann wäre es sein zehnte Tat.
Die Serie von Bank-Überfällen, die bereits seit Mai des Jahres 2016 in der Region läuft und auch schon Thema in der TV-Sendung "Aktenzeichen XY" war, beschäftigt jedenfalls nach wie vor die Kriminalpolizei. Die Ermittler gehen davon aus, dass es ein und derselbe Täter ist, der vor der Tat in Uttenhofen mindestens neun Filialen von Geldinstituten überfallen hat. Durch die Veröffentlichung von Aufnahmen aus Überwachungs-Kameras und eines Phantombilds sowie durch die Auslobung einer Belohnung in Höhe von 12 000 Euro erhoffte sich die Kripo – wie berichtet – bereits im November vergangenen Jahres Hinweise, die zur Aufklärung der Taten sowie zur Ergreifung des noch immer nicht identifizierten Täters führen.
Tatort Uttenhofen.
Bei den neun vorangegangenen Bank-Überfällen erbeutete der Unbekannte nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord insgesamt Bargeld in Höhe von mehreren zehntausend Euro. Am 18. Mai des Jahres 2016 begann diese Serie, damals schlug der Räuber in München-Allach zu. Am 9. Juni 2016 folgte dann ein Bank-Überfall in Fahrenzhausen (Kreis Freising), am 7. September 2016 einer in Wiedenzhausen (Kreis Dachau).
Im vergangenen Jahr erfuhr die Serie ihre Fortsetzung, zunächst wurde am 6. April ein Geldinstitut in Hattenhofen (Kreis Fürstenfeldbruck) überfallen. Gleich zwei Mal an einem Tag schlug der Räuber am 9. Juni vergangenen Jahres zu: in Kirchdorf an der Amper (Kreis Freising) und in Kranzberg (Kreis Freising). Dann überfiel der Mann am 3. November vergangenen Jahres eine Bank-Filiale in Rudelzhausen-Tegernbach (Kreis Freising). Einen weiteren Überfall gab es im Dezember vergangenen Jahres in Forstern (Kreis Erding).
Am 18. Mai 2016 schlug der Räuber in München-Allach zu, damit begann die Serie.
Am 20. Juli dieses Jahres musste die Kripo einen weiteren Bank-Überfall im Landkreis Dachau vermelden, der mutmaßlich ebenfalls auf das Konto dieses Serien-Täters geht. "Gegen 11.30 Uhr betrat ein bislang unbekannter, mit einer braunen Strumpfhose maskierter, Mann die Filiale einer Bank am Raiffeisenplatz in Pfaffenhofen an der Glonn", teilte die Polizei damals mit. "Anschließend bedrohte er die Bank-Angestellten mit einer schwarzen Pistole und forderte sie zur Herausgabe von Bargeld auf. Dabei lud er die mitgebrachte Pistole einmal durch." Mit mehreren tausend Euro Beute sei der Räuber zu Fuß aus dem Geldinstitut getürmt. Zur weiteren Flucht, so hieß, "könnte ein weißer Pkw benutzt worden sein".
Überfall in Uttenhofen: Ein weiteres Bild aus der Überwachungs-Kamera.
Bei all diesen Überfällen "bedrohte der Täter die Angestellten und etwaige Kunden mit einer schwarzen Pistole", hatte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord bereits im November vergangenen Jahres zu der Raub-Serie erklärt. Auf der Grundlage von Zeugen-Aussagen wurde der Mann damals wie folgt beschrieben: zwischen 30 und 45 Jahre alt, zirka 178 bis 185 Zentimeter groß sowie schlanke, sportliche Figur, Glatze beziehungsweise Teilglatze mit kurzrasierten Haaren seitlich und am Nacken.
In mehreren Fällen sei ein dunkler Pkw-Kombi als Flucht-Fahrzeug von Zeugen beschrieben worden. In Pfaffenhofen an der Glonn sowie nun auch in Uttenhofen war von einem weißen Flucht-Wagen die Rede. Fünf der bis zum Überfall von Uttenhofen zu Buche stehenden neun Taten ereigneten sich laut Polizei in den bayerischen Schulferien, die bis dahin jüngsten fünf Überfälle wurden an einem Freitagmittag verübt.
Diese Aufnahmen aus Überwachungs-Kameras an verschiedenen Tatorten sowie dieses Phantombild veröffentlichte die Polizei bereits im November vergangenen Jahres.
Bisherige Beiträge zum Thema:
Nach Bank-Überfall in Uttenhofen: Wer kennt den Täter?
Bank-Überfall in Uttenhofen: War das die zehnte Tat des Serien-Räubers?
So lief der Bank-Überfall in Uttenhofen ab: Polizei nennt weitere Details