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Der Verdacht drängt sich auf. Die geklauten Kennzeichen wurden immer wieder verwendet, die Täter-Beschreibungen ähneln sich. Wir fassen zusammen.

Von Tobias Zell 

Handelt es sich bei dem bewaffneten Räuber, der heute im Pfaffenhofener Ortsteil Uttenhofen die Filiale der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte heimgesucht hat, um den Mann, der bereits eine Reihe von Überfällen auf Geldinstitute in der Region verübt hat? Die Ermittler schließen das nicht aus. Es gibt Parallelen. Die Täter-Beschreibungen ähneln sich, wieder war eine Pistole im Spiel. Und vor allem: Der heutige Fluchtwagen trug ein PAF-Kennzeichen, das vor zwei Jahren in München geklaut worden war und das bei der Bankraub-Serie schon mehrfach verwendet wurde. Sollte dieser neuerliche Überfall tatsächlich ebenfalls auf das Konto dieses Mannes gehen, dann wäre es sein zehnte Tat.

 

Die umfangreiche Serie von Bank-Überfällen, die bereits seit Mai des Jahres 2016 in der Region läuft und auch schon Thema in der TV-Sendung „Aktenzeichen XY“ war, beschäftigt nach wie vor die Kriminalpolizei. Die Ermittler gehen davon aus, dass es ein und derselbe Täter ist, der bislang mindestens neun Filialen von Geldinstituten überfallen hat. Durch die Veröffentlichung von Aufnahmen aus Überwachungs-Kameras und eines Phantombilds sowie durch die Auslobung einer Belohnung in Höhe von 12 000 Euro erhoffte sich die Kripo – wie berichtet – bereits im November vergangenen Jahres Hinweise, die zur Aufklärung der Taten sowie zur Ergreifung des noch immer nicht identifizierten Täters führen. 

 

Tatort heute: Uttenhofen.

Bei den neun bisherigen Bank-Überfällen erbeutete der Unbekannte nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord insgesamt Bargeld in Höhe von mehreren zehntausend Euro. Am 18. Mai des Jahres 2016 begann die Serie, damals schlug der Räuber in München-Allach zu. Am 9. Juni 2016 folgte dann ein Bank-Überfall in Fahrenzhausen (Kreis Freising), am 7. September 2016 einer in Wiedenzhausen (Kreis Dachau). 

Im vergangenen Jahr erfuhr die Serie ihre Fortsetzung, zunächst wurde am 6. April ein Geldinstitut in Hattenhofen (Kreis Fürstenfeldbruck) überfallen. Gleich zwei Mal an einem Tag schlug der Räuber am 9. Juni vergangenen Jahres zu: in Kirchdorf an der Amper (Kreis Freising) und in Kranzberg (Kreis Freising). Dann überfiel der Mann am 3. November vergangenen Jahres eine Bank-Filiale in Rudelzhausen-Tegernbach (Kreis Freising). Einen weiteren Überfall gab es im Dezember vergangenen Jahres in Forstern (Kreis Erding). 

 

Zuletzt, am 20. Juli dieses Jahres, musste die Kripo einen weiteren Bank-Überfall im Landkreis Dachau vermelden, der mutmaßlich ebenfalls auf das Konto dieses Serien-Täters geht. "Gegen 11.30 Uhr betrat ein bislang unbekannter, mit einer braunen Strumpfhose maskierter, Mann die Filiale einer Bank am Raiffeisenplatz in Pfaffenhofen an der Glonn", teilte die Polizei damals mit.

"Anschließend bedrohte er die Bank-Angestellten mit einer schwarzen Pistole und forderte sie zur Herausgabe von Bargeld auf. Dabei lud er die mitgebrachte Pistole einmal durch." Mit mehreren tausend Euro Beute sei der Räuber zu Fuß aus dem Geldinstitut getürmt. Zur weiteren Flucht, so hieß, "könnte ein weißer Pkw benutzt worden sein".

 

Am 18. Mai 2016 schlug der Räuber in München-Allach zu, damit begann die Serie.

Bei all diesen Überfällen "bedrohte der Täter die Angestellten und etwaige Kunden mit einer schwarzen Pistole", hatte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord bereits im November vergangenen Jahres erklärt. Auf der Grundlage von Zeugenaussagen wurde der Mann damals wie folgt beschrieben: zwischen 30 und 45 Jahre alt, zirka 178 bis 185 Zentimeter groß sowie schlanke, sportliche Figur, Glatze beziehungsweise Teilglatze mit kurzrasierten Haaren seitlich und am Nacken.

In mehreren Fällen sei ein dunkler Pkw-Kombi als Flucht-Fahrzeug von Zeugen beschrieben worden. In Pfaffenhofen an der Glonn sowie nun auch heute in Uttenhofen war von einem weißen Flucht-Wagen die Rede. Fünf der bisherigen neun Taten ereigneten sich laut Polizei in den bayerischen Schulferien, die jüngsten fünf an einem Freitagmittag.

 

Möglicherweise hat derselbe Mann nun am heutigen Vormittag erneut, zum zehnten Mal, zugeschlagen – diesmal im beschaulichen Pfaffenhofener Ortsteil Uttenhofen. Damit hätte er seinen kriminellen Aktions-Radius einmal mehr ausgedehnt. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord in einer Pressemitteilung zu dem aktuellen Raub-Überfall bekanntgegeben hat, ereignete sich die heutige Tat um 10.40 Uhr an der Bahnstraße. Heimgesucht wurde eine Filiale der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte. Laut Polizei erbeutete der Täter, der mutmaßlich mit einer Pistole bewaffnet war, mehrere hundert Euro. Mitsamt der Beute konnte er entkommen.

  • Fahrenzhausen
  • Hattenhofen
  • Kirchdorf
  • Kranzberg
  • Muenchen-Allach
  • Phantombild
  • Tegernbach
 

Diese Aufnahmen aus Überwachungs-Kameras an verschiedenen Tatorten sowie dieses Phantombild veröffentlichte die Polizei im November vergangenen Jahres.

Was am heutigen Vormittag in der Zweigstelle des Geldinstituts passiert ist, wurde von den Ermittlern wie folgt beschrieben: „Mit hochgezogenem Rollkragen maskiert und vermutlich mit Pistole bewaffnet, betrat der Räuber die Filiale. Unter Vorhalt der Waffe forderte er die  Aushändigung von Bargeld. Ein 31-jähriger Angestellter händigte aus dem Tresor mehrere hundert Euro aus, die der Täter in einer mitgebrachten Tüte verstaute. Er flüchtete mit einem vor der Bank abgestellten Pkw, einem weißen BMW mit dem Kennzeichen PAF – E 777, in Richtung Staatsstraße 2232.“

 

Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord gegenüber unserer Redaktion erklärte, handelt es sich bei dem genannten Kfz-Kennzeichen um eines, das bereits im Jahre 2016 in München gestohlen worden war. Doch damit nicht genug: Dieses Kennzeichen stehe auch im Zusammenhang mit der besagten Serie von Bank-Überfällen – es sei dabei „immer wieder“ verwendet worden. Angesichts dieser Fakten drängt sich freilich der Verdacht auf, dass es sich bei dem Räuber von Uttenhofen um den Serien-Täter handelt, der die Polizei nun schon so lange beschäftigt.

Aufgrund des ausgelösten Bank-Alarms war heute Vormittag über die Einsatz-Zentrale eine Fahndung ausgelöst worden, an der auch ein Polizei-Hubschrauber beteiligt war. Die Fahndungs-Bemühungen seien dann am Nachmittag ohne Erfolg eingestellt worden, wurde inzwischen gemeldet. Die Ermittlungen wurden von der Ingolstädter Kripo übernommen, auch Experten von der Spurensicherung rückten an. „Die von der Überwachungs-Kamera gefertigten Bilder sind derzeit noch in Auswertung“, erklärte ein Polizei-Sprecher.

 

Von den anwesenden Bank-Angestellten sei niemand verletzt worden, teilte das Polizeipräsidium am späten Nachmittag mit. Kunden hätten sich zum Zeitpunkt des Überfalls nicht im Schalterraum befunden. Nach der ganzen Aufregung blieb die Uttenhofener Filiale für den Rest des heutigen Tages geschlossen, das wurde vom Geldinstitut gegenüber unserem Reporter erklärt. Vorstands-Mitglied Andreas Streb war selbst vor Ort, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen.

Der heutige Täter wird von der Kripo – nach bisherigem Stand der Ermittlungen – wie folgt beschrieben: zirka 45 Jahre alt, etwa 185 bis 190 Zentimeter groß und schlank; er hatte einen so genannten Drei-Tage-Bart und trug zur Tatzeit einen grauen Rollkragen-Pullover sowie einen dunklen Kurzmantel. Beim Verlassen der Bank-Filiale setzte er sich eine schwarze Wollmütze auf. Hinweise nimmt die Ingolstädter Kripo unter der Telefonnummer (08 41) 93 43 - 0 oder jede andere Polizei-Dienststelle entgegen. 

Die Filiale in Uttenhofen blieb nach dem Überfall heute für den Rest des Tages geschlossen.

Bisherige Beiträge zum Thema:

So lief der Bank-Überfall in Uttenhofen ab: Polizei nennt weitere Details

Nach Bank-Überfall in Uttenhofen: Was bislang bekannt ist

Bank-Überfall in Uttenhofen: Fahndung läuft derzeit

Er hat sieben Banken in der Region überfallen: Wer kennt diesen Mann?


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