JU-Kreischef Christian Moser hat mit seinem Vorstoß, mit Geldern von Sponsoren und der öffentlichen Hand, jungen Leuten 50 Prozent des Fahrpreises zu erlassen, eine Diskussion ausgelöst und viel positive Resonanz erfahren. Auch Landrat Martin Wolf (CSU) kann sich so ein Modell vorstellen
Von Tobias Zell
Mit seinem Vorschlag, Taxifahrten im Landkreis Pfaffenhofen durch Zuschüsse von Sponsoren und der öffentlichen Hand für junge Leute zum halben Preis anzubieten, hat Christian Moser (24), der Kreischef der Jungen Union, für Aufsehen gesorgt. Er selbst habe „überwiegend sehr positive Reaktionen“ auf seinen Vorstoß hin erfahren, sagt er. Und mit Landrat Martin Wolf (CSU) weiß Moser bereits einen wichtigen Unterstützer hinter sich. „Ich kann mir so ein Modell vorstellen“, sagt Wolf.
Ins Gespräch gebracht hatte Moser, Jura-Student aus Uttenhofen, das so genannte 50:50-Taxi Mitte Dezember im Interview mit unserer Zeitung. Fahrgäste bis zu einem bestimmten Alter sollten für Fahrten im Landkreis nur die Hälfte dessen bezahlen, was das Taxometer anzeigt. Die andere Hälfte des Fahrpreises sollen die öffentliche Hand, sprich: der Landkreis, und Sponsoren übernehmen. So könnten junge Leute sicher und erschwinglich mobil sein, begründete Moser, der auf der CSU-Kreistagsliste auf Platz sieben steht, seine Idee.
Moser ist und war klar, dass er mit diesem Vorschlag polarisiert. Aber er wollte nicht zuletzt die Diskussion anstoßen. Und er würde sich, wie er sagte, auch darauf einlassen, dass man das 50:50-Taxi erst einmal für zwei oder drei Monate testet, um so genauere Erkenntnisse zu bekommen und die Nachfrage zu erheben. Dass man dadurch dem Pfaffenhofener Rufbus Konkurrenz macht, glaubt er indes nicht. Er habe diesbezüglich auch schon mal vorgefühlt, sagte er. Und es gehe hier ja auch um ein Konzept für den gesamten Landkreis.
JU-Kreischef Christian Moser setzt sich für Taxifahrten zum halben Preis für junge Leute ein.
Inzwischen sind zwei Wochen ins Land gezogen und der Vorschlag von Moser wurde durchaus intensiv diskutiert. Zwar noch nicht offiziell, aber die Idee hat die Runde gemacht. „Die Reaktionen auf ein mögliches 50:50-Taxi waren überwiegend sehr positiv, vor allem bei jungen Menschen, die die Zielgruppe dieses Modells wären“, berichtet Moser. Natürlich habe es auch kritische Fragen gegeben, räumt er ein – auch innerhalb der CSU und vor allem, was die Finanzierung des Projekts betreffe. „Dennoch stoßen wir zumindest auf viele offene Ohren. Hier müssen wir einfach noch Aufklärungsarbeit leisten.“
Das Ziel der JU sei natürlich auch, wie Moser betont, „den Einsatz öffentlicher Gelder möglichst gering zu halten“. Diesbezüglich komme es maßgeblich darauf an, wie viele Sponsoren man für diese Sache ins Boot holen könne.
Zugleich will der Jungpolitiker unterstreichen, dass das 50:50-Taxi für den Landkreis Pfaffenhofen keine Neuerfindung wäre. Das Projekt gebe es bereits in den bayerischen Kreisen: Schwandorf, Neustadt an der Waldnaab, Donau-Ries und im oberfränkischen Lichtenfels. Besonders das Lichtenfelser Modell, das mit einer vom Landratsamt ausgestellten Berechtigungskarte arbeite, findet Moser erwähnenswert.
Keineswegs auf taube Ohren stoßen Moser und die JU mit ihrer Idee bei Landrat Martin Wolf. „Ich kann mir so ein Modell vorstellen“, sagt der Kreischef auf Anfrage unserer Zeitung zum 50:50-Taxi. „Insbesondere dann, wenn sich Sponsoren einbringen.“ Damit hat Moser bereits einen prominenten Fürsprecher gefunden. Wenngleich freilich auch Wolf noch Klärungsbedarf bei den Modalitäten sieht und zum Beispiele folgende Fragen aufwirft: Soll das Modell auf Gemeindeebene oder auf Landkreisebene laufen? Für welche Altersgruppe soll es gelten? Wie soll das Abrechnungssystem aussehen?
Doch Moser ist von diesen Fragen keineswegs überrascht. Ihm ist es wichtig, dass sein Vorschlag aufgenommen und debattiert wird. „Welches Alter die Nutzer des Taxis haben dürfen, kann noch ausdiskutiert werden und hängt auch von der Nachfrage und den finanziellen Mitteln ab“, sagt er. In Lichtenfels sei die Altersspanne von 16 bis 27, in Schwandorf zwischen 14 und 21. Darüber müsse man dann bei der Umsetzung reden, betont Moser. „Wichtig wäre, dass wir für junge Menschen überhaupt ein Angebot für den Fall haben, dass keine öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung stehen.“
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