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Plus elf Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg um 21,5 Prozent auf 160 Millionen Euro. "Auftrags-Bücher sind gut gefüllt"

(ty) Die Wacker-Neuson-Gruppe, ein führender Hersteller von Baugeräten und Kompaktmaschinen, hat ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2018 um 11,3 Prozent auf rund 1,71 Milliarden Euro gesteigert. Währungs-bereinigt erreichte das Wachstum 13,3 Prozent, wie heute gemeldet wurde. Das Geschäft legte den Angaben zufolge in allen Regionen und Geschäftsbereichen zu. Der Konzern, der in Reichertshofen einen wichtigen Standort unterhält, profitierte dabei von dem anhaltenden Wachstum der globalen Bauwirtschaft, der hohen Nachfrage in den Kernmärkten Europa und Nordamerika sowie dem Ausbau der Vertrieb-Aaktivitäten in Nordamerika und Asien. Durch optimierte Kostenstrukturen und die Realisierung von Skaleneffekten habe sich gleichzeitig die Profitabilität verbessert.

"Wir sind im vergangenen Jahr mit einem neuen Rekord-Umsatz auf Wachstumskurs geblieben", sagt Vorstandschef Martin Lehner. "Unsere Prognose für Umsatz und Ergebnis haben wir erreicht, obwohl wir weltweit mit Engpässen in der Lieferkette zu kämpfen hatten. Die hohe Nachfrage nach unseren Geräten und Maschinen konnten wir deshalb nicht immer voll erfüllen." Heute hat der Konzern seine Geschäftszahlen für das vergangene Jahr bekanntgegeben.

 

Europa blieb demnach mit einem Anteil von 73,2 Prozent der Erlöse die wichtigste Zielregion. Hier steigerte der Konzern seinen Umsatz um 10,5 Prozent auf rund 1,25 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,13 Milliarden). Zum Wachstum trugen insbesondere Deutschland, der größte Einzelmarkt, sowie Polen, Österreich, England, Frankreich, Spanien und die Benelux-Länder bei. Das Geschäft mit landwirtschaftlichen Maschinen wuchs besonders stark. Die Kooperation der Konzerntochter Kramer mit dem US-amerikanischen Hersteller "John Deere entwickelte" sich weiter positiv, heißt es weiter. Gemeinsam erreichten die in der Landwirtschaft aktiven Konzernmarken Kramer und Weidemann ein Umsatzplus von 18,4 Prozent auf 256,0 Millionen Euro.

In der Region Amerikas legte der Umsatz um 11,3 Prozent auf 397,8 Millionen Euro zu; währungs-bereinigt lag das Plus bei 16,7 Prozent. Bei der Entwicklung des Geschäfts profitierte der Konzern nach eigenem Bekunden von einer hohen Nachfrage aus der nordamerikanischen Vermiet-Industrie, insbesondere nach Baugeräten. "Der Absatz der in den USA produzierten Kompaktlader konnte infolge einer verbesserten Marktdurchdringung gesteigert werden", heißt es weiter. Der Konzern setze dabei strategisch auf exklusive und hochqualifizierte Vertriebspartner, so genannte Ankerhändler. Infolge der verstärkten Marktpräsenz stieg auch der Absatz von Kompaktmaschinen aus europäischer Produktion.

In Asien-Pazifik wuchs der Umsatz kräftig um 28,3 Prozent auf 59,8 Millionen Euro; wechselkurs-bereinigt erreichte das Wachstum 35,0 Prozent. China und Australien seien die Wachstumstreiber in der Region gewesen. Die Produktion für den südostasiatischen Raum wurde im vergangenen Jahr in einem neuen Werk in China zusammengefasst. In Pinghu, nahe Shanghai, startete im Januar die Herstellung von Minibaggern unter zwei Tonnen Betriebsgewicht. Im Jahresverlauf kamen Baugeräte für den asiatischen Markt hinzu, im Dezember lief die Fertigung größerer Bagger mit fünf bis sieben Tonnen Betriebsgewicht an.

 

Durch das höhere Umsatzvolumen und optimierte Kostenstrukturen legte der Konzern beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im vergangenen Jahr überproportional zu. Das Ebit stieg um 21,5 Prozent auf 159,7 Millionen Euro; die Ebit-Marge erreichte 9,4 Prozent (Vorjahr: 8,6 Prozent). Höhere Material-Einkaufspreise und Engpässe in der weltweiten Lieferkette, die den Produktionsablauf in den Werken erheblich negativ beeinflussten, behinderten laut Wacker-Neuson die Ergebnisentwicklung. "Der Preiseffekt aus der Schwäche des US-Dollars in der ersten Jahreshälfte 2018 beeinflusste zudem den Export von in Europa produzierten Maschinen." Negativ auf das Ergebnis wirkten den Angaben zufolge auch die Kosten aus den Restrukturierungs-Maßnahmen, Werksschließungen und Produktions-Verlagerungen des vergangenen Jahres.

Wilfried Trepels, Finanzvorstand der Wacker-Neuson-SE, sagt: "Die Konsolidierungen des vergangenen Jahres sind im Zusammenhang mit unserer 'Strategie 2022' zu sehen. Mit der Straffung unseres Produktionsverbunds und der Restrukturierung der internen Logistik-Strukturen reduzieren wir die Komplexität in unserer Lieferkette." Diese Maßnahmen werden seinen Worten zufolge "mittelfristig dazu beitragen, dass unsere Profitabilität nachhaltig weiter steigt".

Getrieben durch einen deutlichen Anstieg des Net-Working-Capital und den Ausbau des Händlernetzes in Nordamerika fiel der operative Cashflow im Geschäftsjahr 2018 mit minus 18,1 Mio. Euro negativ aus (Vorjahr: 138,0 Millionen Euro). Für den Anstieg des Net-Working-Capital seien vor allem erhöhte Vorräte und Forderungen verantwortlich gewesen.

 

"Durch die Engpässe in der Versorgung mit Bauteilen und die sich daraus ergebenden Verschiebungen im Produktionsablauf erhöhte sich der Bestand an fertigen und unfertigen Maschinen im Jahr 2018 auf ein überdurchschnittliches Niveau", erklärte Wacker-Neuson. Im Zusammenhang mit dem Inkrafttreten der Abgas-Emissionsstufe "Euro V" sei gleichzeitig gezielt ein Vorrat an Vorbaumotoren aufgebaut worden. "Durch den strategischen Ausbau des Händlernetzes in Nordamerika, den der Konzern unter anderem mit Finanzierungsprogrammen unterstützt, und das erhöhte Geschäftsvolumen stiegen auch die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen deutlich." Der Free-Cashflow lag bei minus 2,9 Millionen Euro (Vorjahr: 99,0 Millionen Euro).

Die im März vergangenen Jahres vorgestellte mittelfristige Konzernstrategie der Wacker-Neuson-Gruppe habe das Ziel, das Unternehmen "kompromisslos an den Bedürfnissen der Kunden auszurichten". Angelehnt an die drei strategischen Pfeiler "Fokussierung", "Beschleunigung" und "Exzellenz" solle sich der Konzern "zu einem schlanken und agil aufgestellten Unternehmen entwickeln und so seine Marktposition nachhaltig weiter ausbauen", wird dazu erklärt.

Im vergangenen Geschäftsjahr seien bereits zahlreiche Schritte umgesetzt worden. Unter anderem reduzierte der Konzern die Zahl der weltweiten Produktionsstätten von zehn auf acht. In den USA wurde die Produktion in Menomonee Falls (Wisconsin) konzentriert, der Standort Norton Shores (Michigan) wurde geschlossen. Ebenso wurde das Werk in Manila (Philippinen) stillgelegt und die Produktion der betroffenen Produktgruppen in das im Januar vergangenen Jahres eröffnete Werk in Pinghu (China) verlagert. Zur weiteren Konsolidierung des Werksverbunds werde der Konzern im laufenden Jahr auch das brasilianische Werk in Itatiba schließen.

 

Durch die Integration der konzerneigenen Logistik-Gesellschaften in eine Produktions-Gesellschaft in Europa und eine Vertriebs-Gesellschaft in den USA sei die konzern-interne Lieferkette verschlankt, Komplexität reduziert sowie Produktion und Vertrieb enger verzahnt worden. "Außerdem wurde der globale Einkauf als Hybrid-Organisation aufgestellt. Dadurch gelang es, Entscheidungswege zu verkürzen, die Reaktions-Geschwindigkeit zu erhöhen und gleichzeitig die Nutzung von Synergien sicherzustellen."

Beim Ausbau des Händler-Netzwerkes in Nordamerika erzielte der Konzern nach heutigen Angaben "wesentliche Fortschritte". Die Wacker-Neuson-Gruppe setze hier strategisch auf exklusive Ankerhändler mit einer Vielzahl von Niederlassungen. Ein weiterer Meilenstein zur beschleunigten Erschließung der wachstumsstarken Märkte in der Region Asien-Pazifik sei die OEM-Kooperation für Mini- und Kompaktbagger mit "John Deere", die der Konzern im vergangenen Jahr einging.

Vorstand und Aufsichtsrat werden – wie bereits berichtet – der ordentlichen Hauptversammlung am 29. Mai vorschlagen, eine Dividende von 0,60 Euro je Aktie auszuschütten (Vorjahr: 0,60 Euro). Darüber hinaus sollen die Aktionäre auch am außerordentlichen Ertrag aus dem Verkauf einer Immobilien-Gesellschaft des Konzerns teilhaben. Daher wird zusätzlich vorgeschlagen, eine Sonder-Dividende in Höhe von 0,50 Euro je Aktie auszuschütten. Zum Hintergrund: Auch wegen Reichertshofen: Wacker-Neuson plant Sonder-Dividende

 

"Das Wachstum der Weltwirtschaft hält an, die Dynamik schwächte sich in den letzten Monaten allerdings ab", erklärte Wacker-Neuson in einer aktuellen Pressemitteilung. "Risikofaktoren wie der drohende Brexit oder mögliche Handelsbeschränkungen erhöhen die Unsicherheit." Gleichzeitig sei der Trend hin zu kompakten Maschinen für die Bau- und Landwirtschaft ungebrochen "und globale Megatrends wie die Urbanisierung unterstützen das Geschäft der Wacker-Neuson-Group nachhaltig".

Zu Beginn dieses Jahres "zeigten sich die wichtigsten Zielmärkte des Konzerns intakt", heißt es weiter: "Die Auftragsbücher sind gut gefüllt." Der Vorstand der Wacker-Neuson-SE gehe davon aus, das profitable Wachstum des Konzerns im laufenden Geschäftsjahr fortsetzen zu können. "Wir haben bereits wichtige Schritte unserer 'Strategie 2022' umgesetzt. Dadurch können wir flexibler, effizienter und vor allem kundenorientierter handeln", so Vorstandschef Lehner. "Für das Jahr 2019 rechnen wir mit einem Umsatzwachstum von vier bis acht Prozent auf 1775 bis 1850 Millionen Euro. Die Ebit-Marge erwarten wir in einer Spanne von 9,5 bis 10,2 Prozent."

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