Die Kolping-Akademie bietet jungen Leuten so genannten Stützunterricht an. Einsteigen kann man jederzeit.
(ty) Prüfungsängste, Schwierigkeiten im sozialen Umfeld, Bildungsdefizite oder Lernhemmungen: Die Gründe für eine gescheiterte Ausbildung sind vielfältig. In Pfaffenhofen und Umgebung gibt es für die Lehrlinge allerdings ein Angebot, das sie auf ihrem Weg zum Abschluss unterstützt: Die "ausbildungs-begleitenden Hilfen" (abH) der Kolping-Akademie. "Wir helfen hier jedem, der auf dem Weg zu seiner Abschlussprüfung ist", erklärt Katrin Löw. Die Sozialpädagogin leitet die Pfaffenhofener Außenstelle der Kolping-Akademie. Das abH-Angebot gibt es außerdem in der Zentrale in Ingolstadt und den weiteren Außenstellen in Eichstätt, Schrobenhausen und Neuburg. Mit großem Erfolg: Im Schuljahr 2017/18 standen 127 Azubis vor ihrer Abschlussprüfung. Die Erfolgsquote lag bei über 99 Prozent.
Nach der Verteilung der Zwischenzeugnisse kommen nun wieder vermehrt Azubis auf die Kolping-Akademie zu. Schwarz auf Weiß ist klar: Die Noten sind vielleicht nicht ganz so gut, wie man es sich erhofft hatte. Und bei der anstehenden Abschlussprüfung soll keinesfalls etwas schief gehen. Doch was sind die "abH" eigentlich und wann lohnt es sich, diese in Anspruch zu nehmen? Das Angebot umfasst die Nachhilfe in Theorie, Vorbereitung auf Klassenarbeiten und Prüfungen, Unterstützung bei Alltagsproblemen und vermittelnde Gespräche mit Ausbildern, Lehrkräften und Eltern. Kostenträger ist die Agentur für Arbeit.
Die Hilfen können an drei bis acht Stunden pro Woche stattfinden, normalerweise außerhalb der Arbeits- oder Schulzeit – zum Beispiel ab 18 Uhr. Der Einstieg ist jederzeit während der Ausbildung möglich, auch vom ersten Tag an. Neben erfahrenen Ausbildern und Lehrkräften begleiten auch Sozialpädagogen wie Löw den Stützunterricht. Gerade, wenn der Azubi beispielsweise Probleme in Grundlagenfächern hat, aber ausreichende Motivation und praktische Veranlagung mitbringt, zahlt sich der Stützunterricht nach Angaben der Kolping-Akademie aus.
"Wir achten hier sehr auf die jeweiligen Bedürfnisse der Schüler", sagt Stützlehrer Eduard Fulz. Er nimmt alle Lehrlinge mit metalltechnischen Berufen wie Feinwerk- oder Zerspanungsmechaniker in Pfaffenhofen unter seine Fittiche. Es können auch viele weitere Berufsgruppen – wie angehende Kaufleute für Büromanagement, Fachkräfte für Lagerlogistik, Elektroniker oder Bankkaufleute – gefördert und unterstützt werden. Derzeit seien etwa 25 Auszubildende in dieser Außenstelle angemeldet, der Weg zu den abH ist dabei unterschiedlich. Neben der Vermittlung durch die Berufsberatung der Agentur für Arbeit wenden sich Auszubildende und auch Betriebe direkt an die Kolping-Akademie. "Der Kontakt zu den Unternehmen ist ohnehin ein wichtiger Baustein für uns", erklärt Löw.
Katrin Löw (hinten, von links) und Eduard Fulz stehen den Auszubildenden in der Kolping-Akademie mit Rat und Tat zur Seite.
Hinzu komme die individuelle Betreuung der künftigen Fachkräfte: "Jeder Lehrling ist anders und hat unterschiedliche Probleme. In den abH können wir aber gezielt auf diese Schwierigkeiten eingehen und durch Gespräche mit allen Parteien Lösungen finden", sagt Löw und betont: "Über allem steht immer das Bestehen der Gesellenprüfung."
Das wissen auch die Teilnehmer, die meisten von ihnen sind zwischen 16 und 21 Jahre alt. Durch die Nachhilfe bei der Kolping-Akademie sei man einfach sicherer in der Berufsschule, heißt es von den jungen Leuten. Die Unterstützung sei sehr wichtig, weil man dadurch manche Dinge immer wieder erklärt bekomme und am Ende auch verstehe.
In der Regel wird der Stützunterricht von der Agentur für Arbeit finanziert, anmelden kann man sich zu jeder Zeit. "Manche kommen schon im ersten Lehrjahr zu uns, andere erst kurz vor der Prüfung", sagt Sozialpädagogin Löw. Einmal in der Woche sei der Nachhilfe-Unterricht dann für jeden Azubi Pflicht. "Jeder hat seinen festen Tag, seine feste Gruppe und seinen festen Lehrer."
In einem Kurs sind maximal acht Lehrlinge. Für Lehrer und Schüler sei das eine äußerst fördernde Konstellation, wie Fulz unterstreicht: "Die Atmosphäre ist angenehm und man kann auf jeden einzelnen Auszubildenden eingehen. Jeder Beitrag ist wertvoll und Fragen sind ausdrücklich erwünscht – denn dafür sind die Schüler ja hier. Sie sollen Antworten bekommen." Weitere Infos zu den ausbildungs-begleitenden Hilfen gibt es unter der Telefonnummer (08 41) 9 33 01 13 oder unter www.kolping-akademie-ingolstadt.de.