Landratsamt dementiert Berichte über Explosionen in Niernsdorf. Ursache für das Feuer und Höhe des Schadens noch unklar; Kripo ermittelt.
(zel) Ein Brand bei einem Entsorgungs-Betrieb in Niernsdorf bei Hohenkammer (Kreis Freising) hat heute Nachmittag ein Großaufgebot von Einsatzkräften auf den Plan gerufen. Gut 160 Feuerwehrler und rund 20 Leute vom Rettungsdienst rückten an. Ernsthaft verletzt wurde offenbar niemand. "Entgegen anders lautender Berichte kam es nicht zu Explosionen", meldete das Landratsamt am Abend. Anwohner waren gebeten worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Brandursache und Schadenshöhe sind noch unklar, die Kripo hat die Ermittlungen übernommen.
Wie aus einer gegen 19.30 Uhr veröffentlichten Pressemitteilung des Freisinger Landratsamts hervorgeht, erfolgte die Alarmierung um 13.34 Uhr. Wegen eines Brandes in einer der Hallen der Müll-Entsorgungs-Anlage waren den Angaben zufolge 163 Feuerwehrkräfte und etwa 20 Mitarbeiter des Rettungsdienstes im Einsatz, außerdem die Polizei und das Technische Hilfswerk (THW). "Eine Person wurde bei dem Brand in einer Halle leicht verletzt", teilte die Kreisbehörde mit. Beim Polizeipräsidium Oberbayern-Nord lag gegen 20 Uhr noch keine offizielle Mitteilung über einen Verletzten vor, wie auf Anfrage unserer Zeitung erklärt wurde.
Entgegen anders lautender Medien-Berichte war es nach Angaben des Landratsamts nicht zu Explosionen gekommen. Etwa zwei Stunden nach der Alarmierung der Einsatzkräfte sei das Feuer in den Bergen von unsortiertem Müll unter Kontrolle gebracht gewesen. Zuvor habe es noch ein Problem mit dem Brandmaterial gegeben. "Dadurch, dass der Müll so komprimiert war, mussten wir ihn erst ausbreiten und dann ablöschen", erklärt Kreisbrandrat Manfred Danner, der ebenso wie die Freisinger Kreisbrandinspektion vor Ort war.
Das schwelende Material musste – so heißt es aus dem Landratsamt – aus der betroffenen Halle abgefahren sowie anschließend auf einem freiem Gelände endgültig abgelöscht werden. Wie unter Berufung auf Angaben des Entsorgungs-Unternehmens mitgeteilt wurde, handelte es sich dabei insgesamt um ungefähr 70 Tonnen. Unser Reporter konnte diese Arbeiten vor Ort mitverfolgen, dazu war schweres Gerät im Einsatz.
Wegen der starken Rauchentwicklung waren laut Landratsamt an dem Großeinsatz insgesamt 58 Atemschutzgeräte-Träger beteiligt. "Anwohner wurden dazu angehalten, Fenster und Türen geschlossen zu halten – vor allem wegen der Geruchsbildung", so eine Sprecherin der Freisinger Kreisbehörde. "Eine Gesundheits-Gefahr bestand für sie laut Feuerwehr jedoch nicht", hieß es am Abend.
Nach Abschluss der Löscharbeiten habe das Freisinger THW noch eine Drohne eingesetzt: zum Überflug der weitläufigen Entsorgungs-Anlage, um die Lage abzuklären. "Anhand der Luftbilder konnten die Einsatzkräfte danach weitere Brandstellen ausschließen", meldete das Landratsamt. Zur Unterstützung der Einsatzkräfte war auch ein Polizeihubschrauber vor Ort, um Fotos zu machen und den Brandverlauf zu dokumentieren.
Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord erklärte am Abend gegenüber unserer Redaktion, dass die Höhe des entstandenen Sachschadens noch nicht zu beziffern sei. Auch die Ursache für das Feuer sei noch unklar sowie Gegenstand der weiteren Ermittlungen und Untersuchungen.
An dem Großeinsatz beteiligt waren laut Behörden-Angaben: Feuerwehr Allershausen, Feuerwehr Eching, Feuerwehr Freising, Feuerwehr Hohenkammer, Feuerwehr Ilmmünster, Feuerwehr Paunzhausen, Feuerwehr Petershausen, Feuerwehr Obermarchenbach, Feuerwehr Reichertshausen, Feuerwehr Schlipps, BRK Freising, Johanniter Allershausen, THW Freising.
