Trinkwasser-Versorger "Paartal-Gruppe" hat stattliche Investitionen zu finanzieren. Vermutlich müssen so genannte Verbesserungs-Beiträge erhoben werden.
(ty) Im Grunde genommen lebe die "Paartal-Gruppe" von der Hand in den Mund, sagt der Hohenwarter Bürgermeister Manfred Russer (CSU). Bei den jüngsten Haushalts-Beratungen hat er in seiner Funktion als Vorsitzender des Trinkwasser-Zweckverbands einen konsequenten Sparkurs angemahnt. Er verweist auf steigende Kosten sowie anstehende Bau- und Sanierungs-Maßnahmen. Der diesjährige Etat sei "auf Kante genäht", so Russer: Er umfasst 1,75 Millionen Euro und wurde in der jüngsten Sitzung verabschiedet. Die Grundstücks-Eigentümer müssen sich wohl auf die Bezahlung von so genannten Verbesserungs-Beiträgen einstellen. Die Paartal-Gruppe versorgt rund 2700 Haushalte mit Trinkwasser – im Raum Hohenwart, Waidhofen und Oberlauterbach bei Aresing sowie in Teilen der Gemeinde Gerolsbach.
Wird der nun abgesegnete Haushalt wie geplant umgesetzt, stehen am Jahresende noch etwa 150 000 Euro an Rücklagen zur Verfügung. Diesen stehen dann allerdings Schulden in einer Größenordnung von 760 000 Euro gegenüber. Diese Verbindlichkeiten resultieren aus Ausgaben in die Leitungs-Infrastruktur in Hohenwart, etwa im Baugebiet "Am Kerschberg II", und in Eulenried sowie für den Erwerb eines Brunnen-Grundstücks.
Wie soll es weitergehen? Sich Antworten auf diese Fragen zu überlegen, das hat Russer den Verbandsräten quasi als Hausaufgabe mitgegeben. Wie sollen die geplanten Investitionen finanziert werden? Die Erhebung von so genannten Verbesserungs-Beiträgen – von den jeweiligen Grundstücks-Eigentümern – sei wohl nicht zu vermeiden."Zumal ein neuer Brunnen gebaut werden muss und weiter ins Leitungsnetz zu investieren ist", sagt Russer.
Außerdem: Wenn in Hohenwart das Baugebiet "Thierhamer Moos" saniert werde, sei auch die Erneuerung der Wasserleitung in diesem Gebiet nicht zu vermeiden, erklärt Russer weiter. Der Investitions-Bedarf steigt also. So scheint es keine Frage mehr zu sein, ob überhaupt, sondern vielmehr, in welcher Höhe Verbesserungs-Beiträge einkassiert werden müssen. Über Details solle in der nächsten Sitzung des Zweckverbands beraten werden, sagt der Zweckverbands-Vorsitzende.
Der nun beschlossene Etat wird im Wesentlichen – zu etwa 75 Prozent – getragen von den Einnahmen in Höhe von zirka 670 000 Euro aus der Trinkwasser-Lieferung an die rund 2700 Kunden. Die nächstgrößten Einnahme-Posten sind die Vorsteuer-Rückerstattung durch das Finanzamt mit 165 000 Euro sowie Herstellungs-Beiträge in einer Größenordnung von 50 000 Euro. Insgesamt versorgt der Zweckverband um die 7500 Einwohner mit frischem Trinkwasser. Dazu werden aus den drei Brunnen jährlich insgesamt 550 000 Kubikmeter gefördert.
Auf der Ausgaben-Seite schlagen beim Zweckverband heuer unter anderem Personalkosten in Höhe von 308 000 Euro, Sach- und Betriebskosten von 280 000 Euro, die Umsatzsteuer mit 180 000 und Zinsen von 7600 Euro zu Buche. Aus den laufenden Einnahmen erwirtschaftet die Paartal-Gruppe knapp 130 000 Euro. Damit wird die jährliche Darlehenstilgung finanziert.
Die Investitionen in Höhe von zirka 520 000 – unter anderem für Leitungs-Neubauten im Mühlweg in Waidhofen, im Baugebiet "Bachwiesen" in Koppenbach und in Oberlauterbach (erster Abschnitt) sowie für Material-Beschaffung und Digitalisierung – werden aus den Rücklagen finanziert.
Der Haushalt des Zweckverbands sei angesichts steigender Personalkosten und vor dem Hintergrund nicht aufschiebbarer Leitungs-Verlegungen und -Erneuerungen in Oberlauterbach und Waidhofen "auf Kante genäht", fasst Russer zusammen. Dazu komme die Erschließung des geplanten Baugebiets "Schlagäckerweg" in Waihofen.
Zudem soll die Vermessung und Digitalisierung des Leitungsnetzes – rund 200 Kilometer Hauptleitungen plus etwa 4800 Wasserschieber und Hydranten – endlich angepackt werden. Hierzu sei von einer Firma aus Neuburg ein äußerst wirtschaftliches Angebot über rund 60 000 Euro vorgelegt worden. Der Zuschlag für diesen Auftrag wurde von der Zweckverband-Versammlung ebenfalls erteilt.