Hannes Hofbauer spricht am Freitagabend in Pfaffenhofen über Ursachen und Folgen der Migration, danach soll diskutiert werden.
(ty) Am kommenden Freitag, 5. April, spricht der österreichische Publizist und Osteuropa-Experte Hannes Hofbauer in Pfaffenhofen über Ursachen und Folgen der starken Zuwanderung, die wir seit einigen Jahren in Mitteleuropa erleben. Hofbauer hat zu diesem Thema ein viel beachtetes Buch mit dem Titel "Kritik der Migration. Wer profitiert und wer verliert?" veröffentlicht. Veranstalter von Vortrag und Diskussion ist der Verein "Freundschaft mit Valjevo". Beginn ist um 20 Uhr im Hofbergsaal. Der Eintritt kostet sechs Euro, Schüler und Arbeitslose müssen nichts bezahlen.
"Laut einer umstrittenen Studie der Bertelsmann-Stiftung braucht unsere Wirtschaft jedes Jahr mindestens 260 000 weitere Einwanderer als zusätzliche Arbeitskräfte", heißt es von den Veranstaltern. Mit der Umsetzung des UN-Migrationspakts wolle die Bundesregierung deshalb die reguläre Migration erleichtern. Das zudem geplante Einwanderungsgesetz solle gewährleisten, dass aus Nicht-EU-Staaten genau die Fachkräfte zuwandern, die unsere Wirtschaft verlange.
Hannes Hofbauer stellt Fragen nach den Gründen, weshalb Millionen von Menschen heute ihre angestammte Heimat verlassen. Welche Rolle spielen dabei Kriege, wirtschaftliches Elend und Umwelt-Zerstörung? Die starke Zuwanderung von Hunderttausenden Arbeitskräften aus süd- und osteuropäischen Nachbarländern sei nicht zuletzt Folge der riesigen Kluft zwischen den Verdienstmöglichkeiten und Lebensbedingungen in Mitteleuropa und in Süd- und Osteuropa. Hofbauer fragt: Ist es vor diesem Hintergrund vertretbar, gezielt Fachkräfte, lngenieure, Techniker, IT-Spezialisten, Handwerker, Ärzte, Krankenschwestern und Pflegepersonal aus Süd- und Osteuropa abzuwerben?
19 Prozent seiner Einwohner habe Bulgarien seit 1990 verloren, 15,4 Prozent Rumänien, Lettland gar 26,9 Prozent und Litauen 22,9 Prozent. In Rumänien, schreibt Hofbauer, haben zwischen den Jahren 2011 und 2016 von 21 600 Ärzten 7000 das Land verlassen. Muss diese Abwerbung die Kluft nicht weiter erhöhen? Was bedeutet dieser Verlust für die dortigen Bevölkerung, für ihre Gesundheits-Versorgung, ihre Alters-Versorgung? Und schließlich: Welche Auswirkungen hat die starke Abwanderung nach Mitteleuropa für unsere eigene Gesellschaft, für unseren Arbeits- und Wohnungsmarkt?
Hofbauer plädiert für eine gründlich veränderte Politik gegenüber unseren süd- und osteuropäischen Nachbarn und der Dritten Welt. Er meint: Ziel sollte es sein, den Menschen in ihren Heimatländern eine Perspektive zu ermöglichen, statt mit der Abwerbung von jungen Arbeitskräften und Fachkräfte die Ausblutung unserer süd- und osteuroäischen Nachbarstaaten zu forcieren.