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Bischof Zdarsa: "Verkündigung ist keine Einbahnstraße. Predigt ist nicht nur ein Auftrag an den Prediger, sondern ebenso an die Hörer."

(pba) Bischof Konrad Zdarsa, der Oberhirte des Bistums Augsburg, zu dem auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören, hat die Festfeier von Pfingsten als "frohe Botschaft und Auftrag zugleich" bezeichnet. Das Heil, das den Menschen in Jesus Christus sichtbar erschienen sei, müsse allen Völkern gepredigt werden, sagte er heute im Hohen Dom während seiner Pfingstpredigt. Wirkungsvoll verkündet werden könne es nur in der Kraft des Heiligen Geistes. Und zu Ende gesprochen sei das Wort der Verkündigung erst dann, wenn es gehört, angenommen und in die Tat umgesetzt worden sei. "Ja, liebe Schwestern und Brüder, wir sitzen in einem Boot", richtete sich der Bischof an die Gläubigen: "Verkündigung ist keine Einbahnstraße. Predigt ist nicht nur ein Auftrag an den Prediger, sondern ebenso an die Hörer."

Zugleich stellte der Bischof die Frage, ob die, die "den unterschiedlosen Zugang zu allen Ämtern der Kirche fordern, darüber im Klaren sind, dass solcher Zugang auch den Zugang zu einer hohen Verantwortung bedeutet, die niemand aus eigenem Anspruch und eigener Kraft zu übernehmen und zu tragen vermag". Darum dürfe schon gefragt werden, wie Weltchristen, denen doch die besondere welthafte Gestalt eigen sei, ihren Weltauftrag zur geistlichen Durchdringung ihres Umfelds einfach so vernachlässigen und übergehen könnten.

"Der mögliche Missbrauch von Macht wird doch nicht dadurch verhindert, dass man möglichst viele unterschiedslos daran zu beteiligen versucht, anstatt sich auf die Macht, die Vollmacht der Kinder Gottes zu besinnen und alle geistliche Vollmacht auf ihre geistlichen Wurzeln zurückzuführen", so Zdarsa weiter. "Ich habe doch mein Priestertum und mein Bischofs-Amt nie als verdient, erkämpft und erworben angesehen." Die Sendung am Ende einer jeden heiligen Messe sei darum ein Aufforderung zu einem neuen Beginn. Nämlich hinauszugehen und die heilige Messe mit dem Brot des eigenen Lebens zu feiern sowie sich für die Mitmenschen in einen anderen Christus verwandeln zu lassen.

Die Wahrnehmung dieses Auftrages sei konkret, so der Bischof. Christus selbst rufe sie den Menschen wiederholt im Evangelium zu: "Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten, wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht." Gebe es eigentlich noch eindeutigere Kriterien, fragte deshalb der Bischof. "Meine Sehnsucht nach einer einfachen Kirche ist in der Klarheit und Einfachheit des Gotteswortes grundgelegt. Und wer es beherzigt, ist nicht in der Versuchung, die Verkündigung des Evangeliums und die Entscheidung dafür regionalisieren und nationalisieren zu wollen".

Die frohe Botschaft richte sich an alle Völker und an jeden einzelnen Menschen, unterstrich der Bischof. Dabei gelte für alle Zeiten, dass diejenigen, die diese frohe Botschaft verkünden, die Sprache des eigenen Glaubens und zugleich die Sprache derer sprechen müssten, zu denen sie von Gottes Geist gesandt seien. Er hob hervor: "Die Sprache des Geistes sprechen und die Sprache der Zeit, niemals aber die Sprache des Zeitgeistes." Denn es sei ein Wunder des Geistes Gottes selbst, dass bis zum heutigen Tag der eine Glaube in unzähligen Sprachen dieser Welt verkündet, bewahrt und bezeugt werde.

Die Verkünder müssten sich dabei sagen lassen: "Wenn es nicht die Sprache des Geistes ist, die ihr sprecht, erreicht ihr die Herzen nicht." Zdarsa nannte dies ein "Dilemma unser Verkündigung". Es sei zugleich ein Dilemma derer, die diese Verkündigung hörten, wenn sie meinten, schon alles zu wissen oder gar davon überzeugt seien, alles besser zu wissen, ihre Herzen aber hartnäckig fest verschlossen hielten.

Rücktritt steht bevor

Der Augsburger Oberhirte feierte – wie berichtet – am Freitag seinen 75. Geburtstag. Damit hat er die Altersgrenze erreicht. Vorbehaltlich der Annahme des obligatorischen Rücktritts-Gesuchs durch den Papst soll die Verabschiedung von Bischof Konrad Zdarsa am Sonntag, 7. Juli, stattfinden. Zunächst werde an diesem Tag um 15 Uhr im Hohen Dom ein Pontifikalamt gefeiert, dem sich dann eine Begegnung auf dem Domplatz anschließen werde, teilte die Pressestelle der Diözese bereits mit. Lesen Sie dazu auch: Bischof Zdarsa vor dem Rücktritt 


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