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Seit gut einem Jahr betreut Jana Jokisch die Wiesenbrüter-Gebiete im Kreis Pfaffenhofen. Zu tun gibt es noch jede Menge.

(ty) Seit Juli vergangenen Jahres ist Jana Jokisch im Landkreis Pfaffenhofen als Gebiets-Betreuerin für Wiesenbrüter tätig. Sie ist dafür zuständig, den Schutz der sensiblen Arten – zum Beispiel Großer Brachvogel und Kiebitz – zu verbessern und deren Bruterfolg zu erhöhen. Dafür kartiert sie für die gesamte Brutzeit von Anfang März bis Mitte Juli den Bestand der Tiere. Sie notiert sich, wo sie nach Nahrung suchen, wo sie ihre Bodennester bebrüten sowie ob und wie viele Jungtiere schlüpfen beziehungsweise überleben. Dabei helfen ihr ehrenamtliche Wiesenbrüter-Schützer, denn die Gebiete im Landkreis liegen weit auseinander und es gibt viel zu tun.

"Wir müssen genau zum richtigen Zeitpunkt die Nester der Kiebitze ausstecken, damit sie bei der Bodenbearbeitung des Ackers aufgrund ihrer guten Tarnung nicht überfahren werden", berichtet Jokisch. Auch die Zäunung der Brachvogel-Nester müsse genau dann erfolgen, wenn die Brachvogel-Weibchen fertig mit dem Gelege seien. Zu früh dürfe man dabei auf keinen Fall stören, sonst sei der Bruttrieb der Elterntiere noch nicht groß genug und sie verlassen ihr Nest. Deswegen müsse jeden Tag jemand vor Ort sein, um die Brachvogel-Nester rechtzeitig einzuzäunen sowie mit den Landwirten die Bewirtschaftung abzusprechen.

Die diesjährige Saison "verlief für das erste Betreuungsjahr schon recht erfreulich", bilanziert Anita Engelniederhammer, die Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt. Die Gebiets-Betreuer-Stelle musste ihren Worten zufolge erst einmal aufgebaut, Kontakte mit Landwirten, Jägern und anderen Interessen-Gruppen der jeweiligen Gebiete mussten geknüpft werden. Im Landkreis Pfaffenhofen haben nach Behörden-Angaben heuer 17 Brachvogel-Paare versucht zu brüten. "Einige mussten aufgrund von Fressfeinden oder zu großen Störungen schon früh ihre Gelege aufgeben", heißt es weiter.

Ein Kiebitz-Weibchen stellt sich schützend über seine Jungen.

"Dieses Jahr sind fünf junge Brachvögel flügge geworden", teilte Jokisch heute mit. Im Vergleich mit anderen bayerischen Wiesenbrüter-Gebieten sei das keine schlechte Zahl. "Aber wenn man bedenkt, dass 17 Paare des Brachvogels eigentlich bis zu 68 Eier legen könnten, maximal vier Eier pro Brutpaar, sieht man, dass noch ein sehr großes Potenzial besteht, den Bruterfolg zu erhöhen." Dafür müsse sich allerdings einiges ändern. Und für den Brachvogel sowie andere Wiesenbrüter müsste in der Landschaft wieder Platz geschaffen werden.

"Wir sollten froh sein, dass der Brachvogel noch so verlässlich zu uns kommt", betont Jokisch, warnt jedoch zugleich: "Damit er sich aber auch erfolgreich fortpflanzen kann, müssen wir sofort handeln und seine Habitate wiederherstellen, sonst ist er aus unserer Landschaft bald verschwunden." Dafür müssten, sagt sie, genügend extensiv bewirtschaftete, feuchte Wiesen vorhanden sein, die störungsarm und mit wenigen Gehölzen durchzogen seien. Nur so habe der Brachvogel einen optimalen Überblick über sein Brutgebiet.

Beim Kiebitz sieht es laut Jokisch ähnlich aus. Hier sei zwar der Bruterfolg noch etwas höher, aber man könne beobachten, wie sich die Koloniebrüter in die letzten guten Gebiete im Landkreis zurückziehen. Aus vielen früheren Kiebitz-Flächen sei er bereits verschwunden. Für den Erhalt der Wiesenbrüter zählt die Gebiets-Betreuerin auf die Hilfe der Landwirte und anderer Interessen-Gruppen – vor allem aber auf die Rücksicht jedes einzelnen Landkreis-Bewohners. "Indem man sich in der sensiblen Brutzeit an das Anlein-Gebot von Hunden hält und Wiesenflächen nicht betritt, kann jeder seinen Teil zum Wiesenbrüter-Schutz beitragen", heißt es aus dem Landratsamt.

Zwei der vier Brachvogel-Küken von dieser Saison aus dem Paartal auf Nahrungssuche.

Die Wiederherstellung und optimale Pflege der Wiesenbrüter-Habitate könne nur mit den Landwirten gemeinsam funktionieren, erläutert Jokisch. "Im Paartal in der Gemeinde Hohenwart und im Irschinger Moos klappt die Zusammenarbeit sehr gut", lobt sie. "Hier haben bestimmte Landwirte selbst ein Auge auf die sensiblen Tiere." Nicht selten bekomme Jokisch wichtige Informationen direkt von den Flächen-Bewirtschaftern, denen Brachvogel und Kiebitz am Herzen liegen. Nicht zufällig seien auch genau in diesen beiden Gebieten die Brachvogel-Jungen flügge geworden sowie schließlich mit ihren Eltern Richtung Süden geflogen.

"Es wäre toll, wenn derartige Erfolge auch in anderen Wiesenbrüter-Gebieten verwirklicht werden könnten", sagt Jana Jokisch. "Die Landwirte im Paartal und Irschinger Moos gehen auf jeden Fall mit gutem Beispiel voran." Übrigens freut sich die Expertin nach eigenen Angaben immer über Verstärkung für das Team von Wiesenbrüter-Schützern, die ihr in der Brutsaison im Feld helfen. Bei Interesse kann man sich unter der Telefonnummer (0 84 41) 27 - 31 81 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bei Jokisch melden.


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