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"Die wenigsten, die Alkohol trinken, haben sich mit den Fakten beschäftigt", sagt Psychologin Ute Floet."Hier herrscht viel Unwissenheit"

(ty) Jahr für Jahr nutzen viele Menschen die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern dafür, zu fasten oder auf etwas zu verzichten. Während die klassischen Fasten-Vorsätze mit mehr Bewegung oder einer Diät einhergehen, verzichten immer mehr auf Genussmittel wie zum Beispiel Alkohol. Doch Fasten fällt nicht jedem leicht, denn es verlangt, gewohnte Lebensweisen zu verändern. Damit Fasten-Willige die 40 alkoholfreien Tage nicht alleine durchstehen müssen, bietet die psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle in Pfaffenhofen Unterstützung in Form von verschiedenen Beratungs-Angeboten an.

Viel zu oft werde ganz selbstverständlich zu Alkohol gegriffen. Gerade in Gesellschaft gehöre das Feierabend-Bier oder die Weinbegleitung zum Essen dazu. Die Fastenzeit sei demnach nicht nur prädestiniert dazu, Fasten-Vorsätze in die Tat umzusetzen, sondern auch, um das persönliche Konsumverhalten zu hinterfragen. Allerdings seien sich viele unsicher, wenn es darum gehe, die eigene Trinkgewohnheit und Alkoholmenge zu bewerten. "Die Fragen nach Mengen und Häufigkeit eines risikoarmen Alkoholkonsums und der Grenze zum riskanten, schädlichen oder abhängigen Konsum tauchen dabei immer wieder auf."

Die Mitarbeiter der  psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle in Pfaffenhofen kennen das Phänomen. "Die wenigsten, die Alkohol trinken, haben sich mit den Fakten beschäftigt", berichtet Psychologin Ute Floet von der Beratungsstelle. In Beratungs-Gesprächen, auf Workshops oder auf öffentlichen Veranstaltungen würden dann genau solche Fragen gestellt. "Hier herrscht viel Unwissenheit", betont die Psychologin. "Wenn man über diese Faktoren nichts weiß, erschwert das natürlich eine Reflektion."

Neben der Online-Fasten-Aktion von "Alkohol? Kenn dein Limit" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unterstützt auch die Beratungsstelle diejenigen, die das Alkohol-Fasten ausprobieren möchte. "Alkohol stellt in der Beratungs-Arbeit nach wie vor die Hauptproblematik dar", sagt Floet. "Über 40 Prozent der Behandelten haben ein Alkohol-Problem, das ist ein hoher Anteil." Mit dem Angebot wolle die Beratungsstelle die Menschen früher erreichen und sie stärker für das Thema Alkohol sensibilisieren. "Es geht uns nicht darum, den Alkohol zu verteufeln, sondern einen risikoarmen Umgang zu vermitteln."

Wer sich beispielsweise unsicher sei, wie er "sozialen Risiko-Situationen" wie dem typischen Feierabend-Bier begegnen könne, mit dem werden im Einzelgespräch Strategien zur Zielerreichung besprochen und auch mal das Nein-Sagen geübt. Wer seinen Alkohol-Konsum im Allgemeinen überdenken und sich lieber unter fachlicher Begleitung mit Gleichgesinnten austauschen wolle, könne sich für eine Informations-Gruppe anmelden. Die Online-Beratung sei für den Erstkontakt, also für Personen, die zu Beginn Anonymität brauchen. "Aber auch hier unterstützen wir mit hilfreichen Tipps", so Floet.

Wer sich für die Angebote interessiert, kann unter der (0 84 41) 89 06 0 anrufen. "Die Beratung ist kostenlos, unverbindlich und auf Wunsch anonym", betont die Pfaffenhofener Beratungsstelle. Weitere Infos gibt es auch  unter www.prop-ev.de/pfaffenhofen.


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