"Schwarzarbeit, illegale Beschäftigung und Lohn-Prellerei in der Bau-Branche haben in der Region einen Millionen-Schaden verursacht", so die IG Bau.
(ty) "Schwarzarbeit, illegale Beschäftigung und Lohn-Prellerei in der Bau-Branche haben in der Region einen Millionen-Schaden verursacht. Das teilt die Industrie-Gewerkschaft "Bauen, Agrar, Umwelt" (IG Bau) heute mit und beruft sich dabei auf eine aktuelle Auswertung des Bundesfinanzministeriums. "Danach kontrollierten Beamte des Hauptzollamts Augsburg, das auch für den Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm zuständig ist, im vergangenen Jahr insgesamt 205 Baufirmen und leiteten 370 Ermittlungs-Verfahren ein. Wegen illegaler Praktiken in der Branche entgingen dem Staat und den Sozialkassen 11,2 Millionen Euro."
IG-Bau-Bezirkschef Michael Müller spricht von einem "erschreckenden Ausmaß krimineller Energie". Hier stehe das Image einer ganzen Branche auf dem Spiel. "Sauber wirtschaftende Firmen dürfen nicht wegschauen, wenn sich Konkurrenten nicht an die Regeln halten", mahnt er. "Gerade die Corona-Krise hat ja gezeigt, wie wichtig die Bauwirtschaft als Stütze der Konjunktur auch in der Region ist", so der Gewerkschafter. "Nach Angaben des statistischen Bundesamtes stiegen die Bau-Umsätze in den ersten fünf Monaten des Jahres trotz Pandemie um rund sieben Prozent", erinnert die IG Bau.
"Das beste Mittel gegen unerlaubte Geschäfte am Bau ist ein fairer Wettbewerb zu fairen Löhnen und Arbeits-Bedingungen. Dazu muss sich die ganze Branche bekennen, wenn sie ihren Ruf nicht verspielen will", so Müller. Die Arbeitgeber hätten – so unterstreicht er – in der laufenden Tarifrunde die Chance, die Bauberufe für Fach- und Nachwuchskräfte attraktiver zu machen. Entscheidend ist aus Sicht der Gewerkschaft aber auch, dass der Zoll schwarze Schafe noch stärker in den Blick nehme. "Es kommt nicht nur auf die Zahl der Kontrollen an, sondern auch auf die Qualität. Hier braucht die Finanzkontrolle Schwarzarbeit mehr Personal", fordert Müller.
Laut Finanzministerium seien beim Hauptzollamt Augsburg zu Jahresbeginn lediglich 198 Planstellen besetzt gewesen. Die Zollstatistik gehe auf eine parlamentarische Anfrage der Bundestags-Abgeordneten Beate Müller-Gemmeke (Grüne) zurück. Die Arbeitsmarkt-Politikerin habe gegenüber der IG Bau dargelegt: "Schwarzarbeit und Lohn-Betrug sind keine Kavaliersdelikte. Der Zoll muss gestärkt werden, um flächendeckend kontrollieren und wirksam gegen illegale Machenschaften vorgehen zu können – gerade auf dem Bau."