Logo
Anzeige
Anzeige

"Geistliches Zentrum weit über die Region hinaus", so Bischof Meier gestern beim Festgottesdienst vor Ort.

(pba) Als Pilger ist Bischof Bertram Meier gestern nach Maria Beinberg – bei Gachenbach im Kreis Neuburg-Schrobenhausen – gekommen, um in einem Festgottesdienst vor rund 200 angemeldeten Gästen ein besonderes Jubiläum zu feiern: 500 Jahre hilfreiche Wallfahrt Maria Beinberg. Mit den Worten "Ich halte es als ein Zeichen der spirituellen Treue" gratulierte der Oberhirte des Bistums Augsburg, zu dem auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören, Pfarrer Michael Menzinger und allen anwesenden Gläubigen zu dieser langen Wallfahrts-Tradition. "Beinberg ist ein geistliches Zentrum weit über die Region hinaus", betonte Meier, denn viele Menschen aus Nah und Fern suchen das ganze Jahr über Maria Beinberg auf und bringen ihre persönlichen Anliegen vor die Muttergottes.

In seiner Predigt legte Bischof Meier den Namen und die Bedeutung Mariens aus. Nicht nur früher sei in vielen Familien der Name Maria gebräuchlich gewesen, sondern auch heute ist er bei den beliebtesten Vornamen führend. Der Bischof erklärte den Gläubigen: "Der Name Maria bürgt für Qualität. Nomen est Omen."

Gemeint sei damit: Der Name Maria solle ein Glücksbringer sein. Man stellte und stelle auch heute noch das Leben unter den Schutz Mariens. Ordensleute tragen oft ein "M." als Abkürzung für Maria in ihrem Namen. Auch gebe es immer wieder Männer, die Maria als zweiten Vornamen führten.

Der Bischof beklagte, in der heutigen Zeit würden Menschen oft zu reinen Nummern degradiert, aber der Mensch sei mehr als eine Nummer. "Er hat einen Namen und ein Gesicht", unterstrich er. Der Name "Maria" habe die ägyptische Wurzel "Myr", was "Geliebte" bedeute.

Folgenden Zuspruch richtete der Bischof an die Gläubigen: "So gibt der Namen Maria uns einen Wunsch mit: Ich wünsche uns, dass wir uns als von Gott geliebt wissen." Schon in der Bibel sei Maria ein ganz besonderer Name gewesen, sagte er. Maria trage denselben Namen wie die Schwester des Mose und Aaron: Mirjam.

Er beschrieb den Charakter Miriams folgendermaßen: "Miriam war eine starke Frau, temperamentvoll, mitreißend, ein bisschen exzentrisch, voll Leidenschaft, extrovertiert, vielleicht auch mit einer leichten Neigung zum Extremen und zur Radikalität." Spontan falle dem Bischof dabei die Grünen-Politikerin Claudia Roth als unverwechselbarer Typ ein. 

Meier schlug auch den Bogen zu Maria, der Mutter Jesu: "Maria im Neuen Testament ist gleichsam die Exodus-Frau des Neuen Bundes, die mit ihrem Sohn durch Leben, Leiden und Tod gegangen ist." Wenn im dritten Hochgebet gesprochen werde "Führe deine Kirche auf dem Weg durch die Zeit", so der Bischof, "dann dürfen wir darauf vertrauen, dass Maria mit von der Partie ist, dass sie mit uns in einem Boot sitzt, im Schiff der Kirche".

Als eine dritte Deutung des Namens Marias ging Meier auf die hebräische Wurzel ein: "Mir", die Erleuchtete, und "Jam", das Meer. Hier liegt ihm besonders das Marienlied "Meerstern, ich dich grüße" am Herzen. Maria sei der Stern auf unruhiger See, Orientierung in den Nächten und Dunkelheiten, Lichtblick in den undurchsichtigen und nebeligen Etappen, die wir als Kirche gerade bestehen müssen", führte er aus.

"Maria, der Meeresstern, ist uns Wegweiser und Orientierungspunkt", so der Oberhirte. "So steht Maria vor uns. Ihr Name bekommt ein Gesicht als Vielgeliebte, Exodus-Frau, Stern auf dem Meer." Dieser Name sei "so bedeutend, dass ihn keine Nummer einholen kann", schloss der Bischof seine Predigt.

Die Wallfahrt zum Gnadenbild von Maria Beinberg hatte sich etwa im Jahre 1520 entwickelt. Die 1,38 Meter große, spätgotische Muttergottes-Statue stellt das Zentrum des Altarraums dar. Bis heute pilgern das ganze Jahr über zahlreiche Pilger mit ihren Anliegen weit über die Region hinaus zur Muttergottes. Von weitem sichtbar ist der für Bayern typische Zwiebelturm, der aus den Wäldern auf der Anhöhe bei Gachenbach herausragt.

 

Im Zeichen Mariens endete auch der Gottesdienst: Der Bischof sprach mit allen Gläubigen vor der Muttergottes auf dem Beinberg das "Weihegebet des Bistums Augsburg an die Muttergottes". Am Festgottesdienst im Freien vor der Kirche nahmen neben Geistlichen, die mit dem Beinberg verbunden sind, zahlreiche Vereine aus der Pfarreien-Gemeinschaft teil. Die Gläubigen stellten einen Querschnitt aus der Bevölkerung der Umgebung dar, sagte Pfarrer Michael Menzinger bereits zur Begrüßung: "Es sind heute Familien mit Kindern gekommen, junge und ältere Menschen, Geistliche und Ministranten."

Am Ende der Heiligen Messe bekam jede Vereinsfahne als ein Zeichen der Erinnerung ein gesegnetes Fahnenband vom Bischof persönlich überreicht. Auf diesem stand geschrieben: "Zur Erinnerung – 500 Jahre Mariä Geburt – Maria Beinberg – Besuch von Bischof Dr. Bertram Meier."


Anzeige
RSS feed