Diesmal war sie in Italien kreativ am Werk: "Für mich war es selbstverständlich, mir die Zeit zu nehmen."
(ty) "Man soll die Dinge nehmen, wie sie kommen", sagte sich die bekannte Mosaik-Künstlerin Caroline Jung aus Reichertshofen nach einer Einladung in den malerischen Ort Marotta di Mondolfo. Dort arbeitet hauptsächlich eine Gruppe von Frauen seit mittlerweile bereits fünf Jahren an der künstlerischen Gestaltung einer längeren Mauer, die den dortigen Sandstrand der Adria von der Straße abtrennt. "Italien ist keine Entfernung, nur Nachbarschaft", findet Jung. "Für mich war es selbstverständlich, mir die Zeit zu nehmen und mit einer Bekannten an die Küste zu fahren, um diese tolle Truppe zu unterstützen."
Sieben Tage war Caroline Jung in der Villa Valentina am Strand oder im Touristen-Zentrum tätig, um ihr Mosaik-Werk zu verrichten. Sogar ein Zelt im Freien sei aufgebaut gewesen, um darin arbeiten zu können. "Die Leute haben uns dabei über die Schultern schauen können." Zusammen mit Künstlerinnen aus anderen Teilen Italiens, einem Künstler aus St. Petersburg sowie weiteren Kollegen aus Deutschland, den Niederlanden und England war die Reichertshofenerin sogar im italienischen Fernsehen zu sehen.
"Ich wollte gerne für die Kinder dort ein Werk machen", sagt sie. "Mein Thema war Arielle, die Meerjungfrau, mit Triton, dem Meeresgott, sowie Sebastian, dem Hummer und Fabius, dem Fisch." Ihr Hauptwerk sei jedoch eine Hommage an die Küste Italiens mit ihren vielen bunten Häusern und dem schönen Meer im Vordergrund.
"Eingearbeitet habe ich diesmal Keramikhäuser und diese mit Mosaiksteinen verbunden", schildert Jung. "Die Menschen waren sehr angetan von den Farben und den bunten Häuschen und wollten mir diese abkaufen." Ein paar davon habe sie am Ende ihres Aufenthalts dann auch an die Organisatoren verschenkt.
"Wir wurden außerdem darum gebeten, ein oder zwei Werke von uns mitzubringen – für eine Ausstellung in dem hiesigen Museum", erzählte Jung nach ihrer Rückkehr im Gespräch mit unserer Redaktion. "Wir fühlten uns sehr willkommen und herzlich aufgenommen – was in der heutigen Zeit nicht immer selbstverständlich ist." Zu ihren Werken habe sie sich viele Gedanken gemacht.
Ein großes Projekt, zu dem aufgerufen worden war, sei "Der Tanz der roten Schuhe – gegen die Gewalt an Frauen in der Welt". Eine Einweihung ist Jungs Worten zufolge zufolge am 25. November, dem internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, vorgesehen.
"Ich freue mich sehr, nach der Kirche in Arezzo jetzt auch mehrere Werke an einer Mauer an der Adria zu haben", sagt Jung, die nicht zum ersten Mal international unterwegs war. "Man muss seine Kunst in die Welt tragen, damit sie viele Menschen sehen und sich an ihr erfreuen können."