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Interview mit Betriebsratschef Peter Mosch und dem IG-Metaller Jörg Schlagbauer zu Arbeitsplätzen, Verkehr und Leiharbeit 

Audiopodcast: Das komplette Interview

(ty) Audi wird zunehmend internationaler. Aber die Arbeitsplätze in Deutschland werden auch weiter wachsen. Davon ist Peter Mosch, der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Audi überzeugt. In einem Interview, das er unserer Zeitung zusammen mit dem Vorsitzenden der IG Metall Vertrauenskörperleitung bei Audi, Jörg Schlagbauer, gab, sprach er über Arbeitsplätze, Leiharbeit, Investitionen und der Rolle, die Audi für Ingolstadt und die Region spielt.

Von den Investitionen, die Audi in den kommenden Jahren plant – das sind immerhin 22 Milliarden Euro –, fließe ungefähr die Hälfte in die deutschen Standorte. „Wir haben einen neuen A4-Karosseriebau in Ingolstadt im Bau, wir werden die Lackiererei in den nächsten Jahren erneuern und wir werden die Montagelinien unser A4-, A5- und Q-Modelle weiter ausbauen und flexibilisieren“, so Peter Mosch, „das sind drei ganz wichtige Punkte für den Produktionsstandort Ingolstadt.“

Dadurch hätten die Menschen in Ingolstadt und der Region sichere Arbeitsplätze. Auch bei den Zulieferern und Dienstleistern, meint Jörg Schlagbauer. Aber Ingolstadt habe noch mehr von dem Wachstum bei Audi: „Eine garantierte Unterstützung des vielfältigen Freizeitangebots. Auch im kulturellen Bereich.“ Die Attraktivität des Standortes werde dadurch auch von Audi garantiert.

Ingolstadt hängt also ist in vielfältiger Weise am Tropf von Audi. „Ingolstadt ist zwar Audi. Aber Ingolstadt ist nicht nur Audi“, so Schlagbauer weiter, „ich wünsche mir, dass wir noch mehr Start-Up-Unternehmen in Ingolstadt ansiedeln.“

Aber erst einmal wird Audi weiter wachsen. „Wir versuchen nicht nur in der Stadt, sondern auch in der Region zu wachsen. Wir haben zwei Bereiche aufgebaut, in Münchsmünster mit einer Komponentenfertigung und in Neuburg mit dem Kompetenz-Zentrum Motorsport. Das sind schon mal zwei Erweiterungen am Standort. Und ich gehe davon aus, dass der eine oder andere Beschäftigte schon noch hinzukommen wird.“ Aktuell beschäftigt Audi rund 37 400 Menschen.

Wachstum bedeutet aber, als Kehrseite der Medaille sozusagen, auch eine sich weiter verschärfende Verkehrssituation rund um das Werksgelände. „Wir als Betriebsrat beschäftigen uns seit vielen Jahren mit der gesamten Verkehrsinfrastruktur. Auf unsere Initiative wurde die Diskussion um den Audi-Bahnhalt wieder aufgegriffen. Wir sind zwar noch nicht ganz am Ende, aber auf einem guten Weg. Ich glaube, dass das eine sehr gute Maßnahme ist, um Audi in Zukunft vernünftig zu erreichen“, ist sich Jörg Schlagbauer sicher. Wichtig in diesem Zusammenhang sei auch das zusammen mit der INVG ins Leben gerufene Job-Ticket gewesen, mit dem Audianer für 120 Euro pro Jahr zur Arbeit kommen. Schließlich stehe auch der lange ersehnte Ringschluss um das Werk auf der Agenda. „Wir wollen, dass unsere Audianer in einer akzeptablen Zeit ins Werk und wieder nach Hause kommen. Es geht schließlich um die Freizeit der Menschen.“

„Wir als Betriebsrat haben konkrete Vorschläge, um die verkehrstechnische Erschließung rund ums Werk zu verbessern. Für die Umsetzung müssen aber alle Beteiligten, sei es Audi, die Stadt oder auch die Regierung von Oberbayern an einem Strang ziehen. Wir haben Vorschläge und würden die gerne einbringen“, ergänzt Mosch.

Erfolge hat der Betriebsrat schließlich auch auf dem Gebiet der Leiharbeit zu verzeichnen. „Wir waren bundesweit die ersten, die tarifvertragliche Regelungen zur Leiharbeit getroffen haben. Die Konditionen können sich durchaus sehen lassen“, so Peter Mosch. Leiharbeit sei nötig, um Produktionsspitzen abdecken zu können, jedoch kein Dauerzustand. „Bereits im letzten Jahr haben wir über 1000 Leiharbeiter als feste Audi Mitarbeiter eingestellt. Innerhalb der nächsten drei Wochen stellen wir 200 weitere Kollegen fest an. Das ist ein historisches Tief der Leiharbeit bei Audi in Ingolstadt.“ 


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