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Der Fall Uli Hoeneß bringt nicht nur Audi-Chef Stadler in eine prekäre Situation 

(ty) Dreieinhalb Jahre Haft hat das Gericht für Uli Hoeneß verhängt, den God-Father des FC Bayern. Bis das heutige Urteil jedoch rechtskräftig wird, werden wohl noch Jahre vergehen. Denn die Affäre um die rund 27 Millionen Euro hinterzogener Steuern dürfte noch einige juristische Instanzen beschäftigen.

Derweil harrt eine ganz andere Frage der Beantwortung. Kann Uli Hoeneß weiter Präsident und Aufsichtsratsvorsitzenden des FC Bayern bleiben? Und können die anderen Aufsichtsratsmitglieder das dulden? Einer von ihnen ist Rupert Stadler, der Chef von Audi. Und der weiß wohl, wie kitzlig die Entscheidung ist, die es zu treffen gilt.

Denn die meisten Bayern-Fans halten nach wie vor an ihren Uli Hoeneß fest. Dessen Verdienste für den Verein sind ja auch unbestritten. Dementsprechend beliebt ist der Erfolgs-Manager auch. Genau aus diesem Umstand aber ergibt sich eine fatale Zwickmühle, in der Rupert Stadler steckt. Würde er beispielsweise Uli Hoeneß jetzt fallen lassen, ist ein Audi-Boykott der harten Fangemeinde sicher nicht auszuschließen. „Das ist die blanke ökonomische Angst. Und das ist wiederum schiere Kalkulation“, sagt beispielsweise der Münchner Unternehmensexperte Manuel René Theisen zu der Situation, in der sich die Aufsichtsratsmitglieder derzeit befinden, in einem Interview mit der Deutschen Presseagentur, „der Erste ist der Königsmörder. Wenn der blank gezogen hat, fallen die anderen um wie die Dominosteine.“

Wer ist da schon gerne der Erste? Aber das ist nur die eine Seite der Zwickmühle. Die andere Seite sind die so genannten Compliance-Richtlinien. Denn die verbieten eigentlich die Zusammenarbeit mit jedem, der sich eines schweren Gesetzesverstoßes schuldig gemacht hat. Diesen Punkt erfüllt Uli Hoeneß nun mal. Und das mit und ohne rechtskräftige Verurteilung. Denn die Steuerhinterzeihung hat er längst zugegeben.

Hält ein Firmenboss wie Rupert Stadler nun also weiter fest an Uli Hoeneß, ergibt sich noch ein zusätzliches, firmeninternes Problem, das eher moralischen Natur ist und die interne Glaubwürdigkeit betrifft. Denn wenn ein Audianer beispielsweise ein paar Schrauben mitgehen lässt, wird er entlassen. „Und mein Chef sitzt mit einem Steuerhinterzieher auf der Aufsichtsratsbank. Das ist schon ein massives Problem. Die Glaubwürdigkeit bleibt auf der Strecke“, meint Manuel René Theisen in dem Interview.

Sein Rat: Uli Hoeneß sollte noch in dieser Woche seinen Rücktritt nicht nur anbieten, sondern vollziehen. Ansonsten müsste seiner Meinung nach der komplette Aufsichtsrat das Handtuch werfen.

 


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