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Was im Jahr 2014 mit 500 Sträuchern begann, hat sich zu einer stattlichen Plantage entwickelt. Im Hofladen und online wird nicht nur den Beeren-Saft, sondern auch Tee, Pulver, Frucht-Aufstrich und Gelee angeboten.

(ty) Willi Doppler (69) hat in dieser Woche seine Aronia-Ernte bei Ilmmünster mit einem Rekord-Ertrag abgeschlossen. "Wir haben heuer so viele Beeren wie nie zuvor", freut er sich und strahlt mit der Sonne um die Wette. Das Wetter sei einfach passend gewesen, "wie für anderes Obst auch", berichtet er im Gespräch mit unserer Zeitung: "Viel Wasser und Sonne zur richtigen Zeit." Seine Aronia-Plantage umfasst zwar lediglich 3600 Quadratmeter, doch das reicht dem Rentner als willkommene Freizeit-Beschäftigung völlig aus. Seit einigen Jahren baut er nun die als Super-Food geltenden Beeren bereits an.

Begonnen hatte Doppler das Projekt einst mit 500 Sträuchern der Sorte "Aronia Nero" aus Coswig an der Elbe, zwischen Radebeul und Meißengelegen, und aus Polen. Das war im Jahr 2014. Weitere 500 Sträucher kamen im Folgejahr dazu. Anfangs waren sie gerade mal 30 Zentimeter hoch, konnten aber im Jahr 2016 bereits mit ersten Erträgen aufwarten. 350 Kilogramm seien es damals gewesen, sagt Doppler. Nun reichen die kleinen Bäume teilweise über zwei Meter in die Höhe und haben damit laut Doppler ihr Wachstum weitgehend abgeschlossen. Und der Ertrag kann sich wirklich sehen lassen: 1,5 Tonnen seien es heuer geworden. Neue Bestmarke.

"Im oberen Teil unserer Anlage ist Sandboden, der nicht so gut geeignet ist, dafür ist im unteren Teil lehmiger Boden, der die Feuchtigkeit besser hält und die Pflanzen besser wachsen lässt", weiß Doppler. Im Jahr 2018 seien viele Beeren am Strauch vertrocknet wegen des heißen Sommers. "Jedes Jahr düngen wir mit Kompost und auch der Grasschnitt zwischen den Reihen bleibt als Nährstoff-Lieferant liegen." Der Zeitaufwand für die Bewirtschaftung halte sich in Grenzen: "Drei Mal im Jahr muss ich die Blühstreifen zwischen den Reihen mähen. Und ab und an schneide ich einzelne Äste der Sträucher zu. Mehr ist praktisch nicht zu tun." 

 

Den größten Zeitaufwand bei der Pflege fordere die händische Unkraut-Bekämpfung, die auch wegen der Bio-Zertifizierung verlangt werde. Diese habe er seit einigen Jahren von der "ÖkoP Zertifizierungs GmbH", deren Mitarbeiter jährliche Kontrollen durchführen. Eine wichtige Aufgabe vor Ernte-Beginn ist es laut Doppler, den Brix-Gehalt mit dem so genannten Refraktometer zu messen. Der gebe – wie etwa beim Wein – an, wie viel gelöster Zucker sich in dem zu testenden Safttropfen befinde. Ein hoher Brix-Wert weise unter anderem auf den Geschmack, die Süße und die Qualität hin. "Bei 18 Brix sind die Aronias erntereif, heuer haben wir leider nur 19 Brix durch den verregneten Sommer", erklärt Doppler. Ansonsten seien es oftmals bis zu 21 Brix.

 

"Die Aronia-Pflanzen sind robust und äußerst pflegeleicht und sie haben hier keinen Schädlingsbefall", so der 69-Jährige. Doch zur Erntezeit – also Ende August, Anfang September – geht es rund. "Freunde und die Familie helfen fleißig mit, die mehr als 100 Kisten mit den Beeren zu füllen, und zwar das alles auch in Handarbeit." Jedes Jahr sei dafür ungefähr eine Woche einzuplanen. "In der heißen Phase sind das dann schon mal bis zu 16 Helfer gleichzeitig, die im Feld stehen oder meist auf Kisten zum Ablesen sitzen", sagt Ehefrau Theresia Doppler. Über die Jahre habe sich eine Stamm-Mannschaft gebildet. Die Helfer seien "immer mit viel Freude bei der Ernte-Arbeit". Selbstverständlich würden sie auch stets "mit einem kräftigen Mittagessen und am Nachmittag mit Kaffe und Kuchen verköstigt".

In einer großen Obst-Presserei in Bissingen werde nun, bei schonender Pressung, aus der Aronia-Beere 70 bis 80 Prozent Direktsaft gewonnen. "Wegen der vergleichsweise geringen Menge, war es anfangs schwierig, ein geeignet Unternehmen dafür zu finden", erzählt Theresia Doppler. "Die Rückstände, der so genannte Trester, werden nach dem Pressen teilweise zu Tee oder Pulver verarbeitet, da in den Schalen die meisten Inhaltsstoffe enthalten sind", so die 66-Jährige. "Der Rest wird als wertvoller Dünger wieder auf dem Feld verteilt."

Theresia und Willi Doppler sind zufrieden mit der Entwicklung ihrer Plantage und der diesjährigen Ernte.

"Zu lange darf man die Ernte nicht hinauszögern", weiß Willi Doppler. "Aus logistischen Gründen. Aber auch deswegen, weil die Beeren schnell vertrocknen können – und dann zwar noch süßer sind, aber weniger Saft liefern." Verkauft werden die Endprodukte – also Saft, Tee, Pulver, Frucht-Aufstrich und Gelee – im "Aronia-Hofladen" der Dopplers in Scheyern-Fernhag sowie über das "Marktschwärmer"-Portal im Internet. Ein Drei-Liter-Behälter Aronia-Saft koste beispielsweise 25 Euro. "Ich selbst trinke jeden Tag ein Stamperl Aronia-Saft am Morgen und eines am Abend, was mich bei bester Gesundheit hält", sagt Willi Doppler.

Die etwa erbsengroße, dunkelblaue Aronia- oder auch Apfelbeere stammt ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika und dem Süden Kanadas, wo sie auf feuchtem, saurem Boden bei zirka 1200 Millimeter jährlichem Niederschlag gut wächst. Sie enthält große Mengen an pflanzlichen Stoffen, die als besonders förderlich für die Gesundheit gelten; auch deswegen wird sie häufig auch als "Super-Food" oder "Health-Food" angepriesen.

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