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Hinweise zu Erste-Hilfe und Verhaltens-Regeln bei einem Notfall: Das rät Experte Jörn Osenbrück von den Johannitern.

(ty) Vielen Menschen ist unwohl bei dem Gedanken, Erste-Hilfe leisten zu müssen – weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen. "Dabei kann nur derjenige etwas falsch machen, der gar nichts tut", betont Jörn Osenbrück, Erste-Hilfe-Experte bei den oberbayerischen Johannitern. Die Hilfs-Organisation fasst die wichtigsten Verhaltens-Regeln bei einen Notfall zusammen und gibt darüber hinaus noch weitere konkrete Hinweise, auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie.

Die fünf wichtigsten Verhaltens-Regeln bei einem Notfall:

1. Überblick verschaffen: "Um die Situation einschätzen zu können, sollten Sie sich zunächst einen Überblick verschaffen", erklären die Johanniter: Was ist passiert? Ist jemand verletzt? Wenn ja, wie viele Verletzte gibt es? Sind diese ansprechbar? Sind schon andere Helfer aktiv?

2. Sich selbst und andere schützen: "Dies spielt insbesondere bei Unfällen im Straßenverkehr eine wichtige Rolle", erklärt die Hilfs-Organisation. "Schalten Sie Ihr Warnblinklicht ein und fahren Sie langsam an die Unfallstelle heran. Parken Sie Ihr Fahrzeug mit ausreichendem Abstand und stellen Sie Ihr Warndreieck auf. Laufen Sie auf dem Weg zur Unfallstelle, wenn möglich, hinter der Leitplanke. Stellen Sie dann die Zündung des Unfall-Wagens ab. Achten Sie auf Anzeichen eines Brandes."

3. Retten aus dem Gefahren-Bereich: "Droht dem Verunfallten eine Gefahr, zum Beispiel durch Feuer oder Rauch, sollten Sie den Betroffenen mit Hilfe des so genannten Rautek-Rettungs-Griffes aus dem Gefahren-Bereich bringen", so die Johanniter-Unfall-Hilfe. "Greifen Sie dazu mit beiden Händen von hinten unter seinen Achseln durch und umfassen Sie einen möglichst unverletzten Arm mit beiden Händen."

4. Notruf absetzen: Alarmieren Sie den Rettungsdienst unter der Rufnummer 112! Die Johanniter erklären dazu: "Wenn sich jemand in der Leitstelle meldet, konzentrieren Sie sich darauf, die folgenden W-Fragen zu beantworten: Wo hat sich der der Notfall ereignet? Was ist passiert? Wie viele Verletzte gibt es? Welcher Art sind die Verletzungen?" Wichtig ist: "Nicht auflegen, sondern auf Rückfragen warten!"

5. Erste Hilfe leisten: "Prüfen Sie, ob die verletzte Person bei Bewusstsein ist und ob sie normal atmet", heißt es weiter. "Ist der Betroffene ohne Bewusstsein, die Atmung aber normal, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage." Atme der Betroffene nicht oder ungleichmäßig, müsse umgehend mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden. "Am wichtigsten ist dabei die konsequent und möglichst lückenlos durchgeführte Herzdruck-Massage – 100 bis 120 Mal pro Minute", so die Johanniter (siehe auch Grafik unten). "Setzen Sie die Wiederbelebung fort, bis der Rettungsdienst eintrifft. Wechseln Sie sich gegebenenfalls mit anderen Helfern ab."

Erste Hilfe und Corona

"Gerade in der aktuellen Zeit sind viele Menschen besorgt um ihre eigene Gesundheit und wollen sich selbst schützen", heißt es von den oberbayerischen Johannitern. Aber wie kann man bei einem Notfall helfen, ohne sich selbst unnötig zu gefährden und eine Ansteckung mit Covid-19 zu riskieren? "Grundsätzlich gilt: Einen Notruf abzusetzen und die Unfallstelle abzusichern, ist das Minimum im Notfall. Das gilt genauso während der Corona-Pandemie", sagt Erste-Hilfe-Experte Jörn Osenbrück.

Was man außerdem beachten sollte:

  • "Ist der Verletzte an Corona erkrankt oder der Ersthelfer ist sich unsicher, kann auf eine Beatmung verzichtet werden", erklären die Johanniter. "Um das Risiko einer Tröpfchen-Infektion zu minimieren, können Sie das Gesicht des Betroffenen mit einem Tuch oder einem Kleidungsstück abdecken."
  • "Gehören Sie selbst zu einer Corona-Risiko-Gruppe, sollten Sie andere Personen auffordern, Erste-Hilfe zu leisten", so die Johanniter weiter. "Ist niemand in der Nähe, versuchen Sie, so gut es geht und mit angemessenen Sicherheits-Abstand zu helfen."

Die wichtigsten Handgriffe der Ersten-Hilfe lerne man am besten in einem Erste-Hilfe-Kurs. Damit diese im Notfall ohne langes Nachdenken abgerufen werden können, raten die Johanniter, die eigenen Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen – "am besten alle zwei Jahre".


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