Sowohl betriebswirtschaftlich als auch beim Ansehen in der Öffentlichkeit, sagt Manfred Roßmann, Landwirtschafts-Meister mit eigenem Betrieb bei Rennertshofen. Das AELF unterstützt bei der Umstellung.
(ty) Bei der Umstellung von der konventionellen auf die ökologische Landwirtschaft ist der Erfahrungs-Austausch mit Praktikern oft Gold wert. An der Landwirtschafts-Schule in Pfaffenhofen erhalten die Studierenden dazu Antworten und wertvolle Tipps aus erster Hand – nämlich von ihren Vorgängern, die diesen Schritt bereits erfolgreich gegangen sind. "Öko-Landbau rechnet sich einfach – sowohl betriebswirtschaftlich als auch beim Ansehen in der Öffentlichkeit", sagt Manfred Roßmann, Landwirtschafts-Meister mit eigenem Betrieb bei Rennertshofen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.
Welche Hof-Umbauten sind bei der Umstellung auf ökologische Landwirtschaft nötig? Was gilt es bei der Futtermittel-Beschaffung zu beachten? Macht eine Änderung der Fruchtfolge auf den Feldern Sinn? Mit welchen Kosten und finanziellen Risiken muss man insbesondere während der Umstellungs-Phase rechnen? Und lohnt sich das am Ende überhaupt? "Wer sich – vielleicht sogar schon während der Landwirtschafts-Ausbildung – mit der Möglichkeit des ökologischen Landbaus beschäftigt, hat viele Fragen", heißt es aus dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Ingolstadt-Pfaffenhofen. Eine der besten Quellen für die passenden Antworten seien Landwirtinnen und Landwirte, die bereits das Ziel Öko-Landbau erreicht haben. "Und das meist sehr erfolgreich", betont die Behörde.
So zum Beispiel der eingangs genannte Manfred Roßmann. "Öko- Landbau rechnet sich einfach – sowohl betriebswirtschaftlich als auch beim Ansehen in der Öffentlichkeit", sagt er. Das habe er auch bestätigt, als er mittels Internet-Konferenz-Programm digital in dasselbe Klassenzimmer der Landwirtschafts-Schule von Pfaffenhofen zugeschaltet gewesen sei, in dem er vor einigen Jahren selbst seinen erfolgreichen Abschluss gemacht hatte. Dort lausche nun bereits die nächste Generation seinen Worten, stelle Fragen, mache vielleicht schon selbst Pläne: Insgesamt 24 Studierende umfasst laut AELF das erste Semester – das Einzugs-Gebiet reiche dabei von Eichstätt im Norden über Landshut und Aichach bis nach Erding in Oberbayern.
"Tatsächlich setzen die bayerischen Landwirtinnen und Landwirte immer stärker auf den ökologischen Landbau", heißt es aus dem hiesigen AELF. Man verweist auf eine Mitteilung von Landwirtschafts-Ministerin Michaela Kaniber wonach im vergangenen Jahr im Freistaat rund 600 weitere Betriebe mit über 22 000 Hektar Fläche auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt haben. "Damit bewirtschaften mittlerweile über 11 500 Öko-Betriebe in Bayern nahezu 410 000 Hektar Fläche" fasst die Behörde zusammen. Der Anteil der Öko-Fläche an der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Bayern betrage aktuell fast 13 Prozent. "Der Freistaat verfügt damit über die mit Abstand größte Öko-Fläche in Deutschland." Rund jeder dritte deutsche Öko-Betrieb wirtschafte in Bayern.
Auch im Zuständigkeits-Bereich des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt-Pfaffenhofen wirtschaften in den Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen sowie in der kreisfreien Stadt Ingolstadt mittlerweile 257 Betriebe mit 11 559 Hektar Fläche nach den Grundsätzen des ökologischen Landbaus. Diese Zahlen gab das AELF jetzt bekannt. Umstellungsinteressierte Landwirte könnten sich an das AELF wenden, um sich neutral zum Öko-Landbau beraten zu lassen – per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder telefonisch unter (0 84 41) 86 70. Das Amt vermittelt nach eigenem Bekunden auch Kontakte zu Betrieben des Bio-Regio-Betriebs-Netzes, einem Netzwerk aus rund 100 ökologischen Vorzeige-Betrieben, die einen vertieften Einblick in die Öko-Landbau-Praxis ermöglichen. Deren Betriebs-Leiter beantworten in so genannten Bauer-zu-Bauer-Gesprächen spezielle praktische Fragen zum Thema.
Der Freistaat hatte sich 2019 das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent seiner Landwirtschafts-Fläche Öko-Landbau zu betreiben. Um Rahmenbedingungen zu schaffen und die Umstellungs-Bereitschaft zu erhöhen, hat Landwirtschafts-Ministerin Kaniber das Landesprogramm "BioRegio 2030" ins Leben gerufen. "In einem ganzheitlichen Ansatz sollen vielfältige Maßnahmen in den Bereichen Bildung, Beratung, Förderung, Forschung und Vermarktung die gesamte Bio-Wertschöpfungskette vom Erzeuger bis zum Verbraucher stärken", erklärt dazu das hiesige AELF.
"Die Biolandwirtschaft kann aber nicht verordnet werden, sie muss mit dem Markt wachsen", so Kaniber. "Die Verbraucher müssen mehr bio kaufen, wenn mehr bio produziert wird. Deshalb legen wir mit unserem Programm auch einen besonderen Fokus auf die Vermarktung von heimischen Öko-Produkten", betont die Ministerin. Als wichtiger Baustein gilt dabei das bayerische Biosiegel, das den Verbrauchern die Herkunft aus Bayern garantieren soll. Mit 242 Zeichen-Nutzern, 1810 teilnehmenden Landwirtschafts-Betrieben und 1502 Produkten habe es sich gut etabliert.