"Letzte Generation"-Aktivisten sorgten heute für weitere Polizei-Einsätze am Münchner Flughafen. Eine Person drang in den Sicherheits-Bereich ein.
(ty) Am heutigen Morgen hat die Polizei am Münchner Flughafen zwei Personen gestellt, die mehr als 90 aufsteigende Luftballons bei sich hatten. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord meldet, wurden der 23-Jährige und die 20-Jährige angehalten, die Ballons sichergestellt. Gegen die beiden sei in Absprache mit der Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren wegen versuchter Nötigung eingeleitet worden. Laut Polizei war der 23-Jährige auch vorgestern bei einer Aktion am Airport dabei: Wie berichtet, hatten sich Aktivisten mit einer klebenden Substanz selbst auf der Fahrbahn fixiert. Die 20-Jährige hat laut Polizei heute die Begehung weiterer Taten angekündigt – und sitzt nun bis Sonntagabend hinter Gittern. In Neufahrn bei Freising wurde am Nachmittag ein Kleintransporter gestoppt, in dem sich vier Personen, Luftballons und eine Gasflasche befanden. Am Airport drang eine weitere Personen in den Sicherheits-Bereich ein und wurde festgenommen.
Nach der Ankündigung der Klima-Aktivisten-Gruppierung "Letzte Generation", den Betrieb unter anderem am Airport von München durch das Aufsteigen-Lassen von Luftballons stören zu wollen, hatte die Polizeiinspektion des Flughafens mit Unterstützung der bayerischen Bereitschaftspolizei ihre üblichen Sicherheits-Streifen im äußeren Flughafen-Bereich nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord ausgeweitet sowie auch einen ihrer Schwerpunkte hierauf gelegt. Dabei habe man in der bewährten Weise eng mit der Bundespolizei am Flughafen und der Flughafen-München-Gesellschaft (FMG) zusammengewirkt.
Um 7.10 Uhr stellten Einsatzkräfte von Bundes- und Landespolizei laut Polizeipräsidium nun am heutigen Morgen im Bereich der südlichen Start- und Landebahn des Münchner Airports zwei Personen fest, die sich an der westgelegenen Zaun-Begrenzung im öffentlichen Bereich aufhielten.
Die bei den beiden Personen insgesamt 94 festgestellten Luftballons seien von Beamten der Landespolizei sichergestellt worden, ehe sie Auswirkungen auf den Betrieb des Flughafens hatten. Die beiden jungen Leute, ein 23 Jahre alter Mann aus München sowie eine 20 Jahre alte Frau aus Heidelberg, seien anschließend zur Polizeiinspektion des Münchner Flughafens gebracht worden. Gegen sie sei dann in Absprache mit der Staatsanwaltschaft aus Landshut ein Strafverfahren wegen versuchter Nötigung eingeleitet worden.
Nachdem zumindest der 23-jährige Münchner bereits an der Störung des öffentlichen Straßenverkehrs am Mittwoch im Bereich des Flughafens von München aktiv beteiligt gewesen sei, prüfte die Landespolizei nach eigenen Angaben weitere gefahrenabwehrende Maßnahmen gegen den jungen Mann. Bericht zu der Aktion vom Mittwoch: Klima-Aktivisten kleben sich selbst auf Straßen am Münchner Flughafen fest
Die heute ebenfalls gestoppte 20-jährige Heidelbergerin "kündigte noch vor der Polizei die zeitnahe Begehung weiterer gleichgelagerter Straftaten im selben Zusammenhang an", erklärte das Polizeipräsidium weiter. Auch diesbezüglich seien Folge-Maßnahmen geprüft worden. Im Zuge der Ermittlungen sei die 20-Jährige dann heute um 12.30 Uhr beim Amtsgericht in Erding vorgeführt worden.
Das Amtsgericht habe dabei die von der Polizei veranlasste vorübergehende präventive Gewahrsamnahme für den Zeitraum bis Sonntagabend bestätigt. "Die junge Frau wird in eine für diese Zwecke geeignete Justizvollzugsanstalt eingeliefert", wurde am Nachmittag aus dem Polizeipräsidium Oberbayern-Nord erklärt.
Weitere Einsätze am Nachmittag
Im Stadtbereich von Neufahrn bei Freising haben sich mittlerweile "die ausgedehnten Sicherheits-Streifen der Polizei erneut als effektives Einsatz-Konzept gezeigt", ergänzte das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord. Um 13.40 Uhr hielten die Einsatzkräfte den Angaben zufolge einen mit vier Personen besetzten Kleintransporter an. Bei der Kontrolle des Fahrzeugs seien von den Beamten sowohl Luftballons als auch eine zur Füllung bestimmte Gasflasche gefunden und daraufhin sichergestellt worden.
Um 14.15 Uhr wurden laut Polizei weitere zwei Personen mit Luftballons am Ostende der südlichen Start- und Landebahn des Münchner Airports gesichtet. Wie es heißt, "beschädigte eine Person den Zaun und drang in den Sicherheits-Bereich des Flughafens mit einem Luftballon ein, wurde aber umgehend von der Polizei festgenommen". Die zweite Person habe die Aktion gefilmt. Zu Störungen des Flughafen-Betriebs sei es durch die polizeilichen Sofort-Maßnahmen nicht gekommen. Update: Nach Luftballon-Aktion am Flughafen: Auch 37-Jähriger vorerst hinter Gittern
Das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord weist in einer aktuellen Presse-Mitteilung ausdrücklich darauf hin, "dass von der beabsichtigten Einflussnahme auf den Luftverkehr, vor allem im Bereich eines Verkehrs-Flughafens, ein weitreichendes konkretes Gefahren-Potenzial ausgeht, und fordert dazu auf, solche unüberlegten Sicherheits-Störungen und den Aufruf dazu umgehend zu unterlassen".