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Die Kooperation soll im zweiten Quartal wirksam werden. Für Defizite des Krankenhauses kommt der Landkreis auch weiterhin auf.

(ty) Die Kooperation des Kreises Kelheim mit dem Diözesan-Caritas-Verband Regensburg bezüglich des Krankenhauses in Kelheim ist jetzt auch notariell bestätigt. Wie das Landratsamt heute mitteilte, haben Landrat Martin Neumeyer (CSU) und Diözesan-Caritas-Direktor Michael Weißmann gestern die Verträge unterzeichnet. Die Caritas übernimmt, wie berichtet, 51 Prozent der Goldbergklinik-GmbH zum symbolischen Preis von einem Euro. Der Landkreis behält 49 Prozent und bleibt Eigentümer des Grundstücks sowie der Klinik-Gebäude. "Wirksam soll die Kooperation der beiden Träger im zweiten Quartal dieses Jahres werden", heißt es aus dem Landratsamt.

"Mit der strategischen Partnerschaft rüsten wir uns für die Zukunft. Hierfür haben wir in den vergangenen Monaten ein umfangreiches Paket geschnürt", erklärte Neumeyer. "Mir ist wichtig zu betonen: Das Krankenhaus in Kelheim wird langfristig gesichert und auch in Zukunft die Bürgerinnen und Bürger heimatnah versorgen."

"Wir sehen uns als verlässlichen Partner für den Landkreis Kelheim und wollen das Haus als Caritas-Klinik St. Lukas ganz im Sinne der Patienten in hoher Qualität weiterführen und für die Mitarbeitenden sichere und attraktive Arbeitsplätze schaffen", versicherte Weißmann. "Wir sind in der Region verwurzelt, handeln sozial und nach höchsten Qualitäts-Ansprüche und freuen uns nun, dass nach den intensiven Vorarbeiten die nächsten Schritte gegangen werden können."

Bereits im Januar hatte der Kelheimer Kreistag bekanntlich mit 47:5 Stimmen seine Zustimmung zu dieser Kooperation gegeben. Über den Klinik-GmbH-Aufsichtsrat, dessen Sitze sich beide Kooperations-Partner – unter dem Vorsitz des Caritas-Verbandes – je zur Hälfte teilen, sollen nach Dafürhalten des Landkreises auch zukünftig Informationsfluss und Einblick in die Geschehnisse der Klinik gesichert sein.

Die Goldberg-Klinik in Kelheim – künftig heißt sie Caritas-Krankenhaus "St. Lukas" – bleibe weiterhin eigenständig und werde wie bisher als Grund- und Regelversorger der örtlichen Bevölkerung aufrecht erhalten. "Die Partnerschaft sieht zudem keinen Stellenabbau, sondern einen Stellenaufbau vor", wurde erneut betont. "Hierfür soll die Klinik ihr Leistungs-Angebot erweitern." Als zentraler Baustein für das Einsteigen der Caritas gilt eine anvisierte Kooperation mit dessen rennomierter Klinik "St. Josef" in Regensburg. In Kelheim wird bekanntlich eine Fallzahl- und Leistungs-Steigerung angestrebt.

Diözesan-Caritas-Direktor Michael Weißmann (links) und Landrat Martin Neumeyer (rechts). Foto: Gruber

Als maßgebliche Gründe für die strategische Partnerschaft des Landkreises Kelheim mit dem Diözesan-Caritas-Verband in Regensburg gelten aus der Kelheimer Warte die verschärften gesundheits-regulatorischen Rahmenbedingungen sowie die aktuelle wirtschaftliche Lage und die Ergebnis-Entwicklung der vergangenen Jahre. Als Ziele dieser Kooperation sieht man im Kreis Kelheim unter anderem die dauerhafte Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Krankenhaus-Versorgung, wettbewerbsfähige Zukunfts-Konzepte zur medizinischen und wirtschaftlichen Weiterentwicklung, den Erhalt des kommunalen Einflusses bei wesentlichen Maßnahmen und Entscheidungen, die Wahrung der Arbeitnehmer-Interessen sowie die Begrenzung der finanziellen Belastungen und Risiken des Landkreises.

Jedoch wird der Kreis Kelheim wohl trotz dieser Zusammenarbeit fürs Krankenhaus in Kelheim nach wie vor kräftig zur Kasse gebeten. Auf Anfrage unserer Redaktion hatte das Landratsamt erklärt: "Der Landkreis wird im Rahmen der strategischen Partnerschaft auch weiterhin für entstehende Defizite der Goldberg-Klinik aufkommen, aber auch mögliche Gewinne erhalten, die allerdings nicht abgeschöpft, sondern am Klinik-Standort reinvestiert werden. Die Caritas als Non-Profit Unternehmen hingegen ist bereit, ihr Know-How und die Patienten-Steuerung aus Regensburg an dem Standort Kelheim vorzunehmen." Wie aus den Unterlagen zur entscheidenden Kreistag-Sitzung hervorging, muss in den Jahren 2022 bis 2032 mit einem Betriebs-Defizit von insgesamt rund 51,5 Millionen Euro gerechnet werden. Hinzu kämen bestehende Tilgungs-Aufwände von zirka 27,8 Millionen Euro sowie Zins-Aufwände von rund 6,8 Millionen Euro.

Ausführliche Hintergrund-Berichte:

Für einen Euro: Caritas übernimmt 51 Prozent der Kelheimer Klinik-GmbH

Caritas soll die Mehrheit der Kelheimer Goldbergklinik-GmbH übernehmen 


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