"Audi Urban Future Award 2014": Vier interdisziplinäre Teams befassen sich mit der Zukunft der urbanen Mobilität – in Berlin, Boston, Mexiko-City und Seoul
(ty) Vier fundamentale Umbrüche weisen den Weg in die Zukunft der urbanen Mobilität. Das ist die Erkenntnis aus Forschung und Dialog mit Stadtplanern, Architekten, Soziologen und Mobilitäts-Experten im Rahmen der „Audi Urban Future Initiative“. Unter dem Leitmotiv „Auto findet Stadt“ treten beim diesjährigen „Audi Urban Future Award“ vier interdisziplinäre Teams an, um urbane Umbrüche in vier Städten zu validieren: Berlin, Boston, Mexiko-Stadt und Seoul. Die Wettbewerbsbeiträge docken an konkrete aktuelle Stadtentwicklungsprojekte an. Eine international besetzte Jury zeichnet im Oktober das beste Konzept mit dem „Audi Urban Future Award 2014“ aus.
„Die Mobilität der Zukunft ist keine Frage von Ideologien. Die deutsche Auto-Industrie braucht eine konzertierte Agenda mit den Städten und Kommunen. Mobilitätsrevolution ist das große Chancenthema des 21. Jahrhunderts“, sagte Audi-Vorstandschef Rupert Stadler zur Eröffnung des i-Mobility-Kongresses in Stuttgart. Er präsentierte vier Thesen, die an konkreten Projekten in interdisziplinär zusammengesetzten Teams aus Architekten, Stadtplanern, Mobilitätsspezialisten, Wissenschaftlern und jungen Gründern unter Beweis gestellt werden. Im Folgenden eine kurze Zusammenfassung und Erläuterung dieser vier Thesen:
1. Die Grenzen zwischen Mobilität und Immobilität werden aufgehoben
Der Fortschritt liegt darin, dass unsere Technologien nicht nur dem Auto, sondern auch der Stadtentwicklung dienen. Es gilt nun, die Innovationen und die Infrastruktur der Städte zusammen zu gestalten. Diesem Thema widmen sich in Boston der Stadtplaner Philip Parsons gemeinsam mit der Stadtplanerin und Designerin Janne Corneil und dem Verkehrsplaner Federico Parolotto. Es geht hier darum, zu erforschen, wie automobile Technologien wie das pilotierte Parken auch dem Stadtraum dienen können, um erstmals Raum- und Effizienzgewinne in der städtischen Infrastruktur zu identifizieren.
2. Realität und Virtualität verschmelzen
Unsere Städte müssen die Schnittstellen zur Virtualität schaffen. In einer Welt des „Internet of Everything“, in dem alle relevanten Objekte eine IP-Adresse erhalten, wird das Auto mit allen diesen Objekten kommunizieren und unser Leben einfacher und planbarer machen. Wie in einer Welt von Car-to-Everything und Everything-to-Car das Auto zum ultimativen „Mobile Device“ werden kann, erforschen in Seoul der Ethnograph und Experience-Designer Sung Gul Hwang, der Designer Yeongkyu Yoo sowie Cho Taek Yeon, Stadtplaner und Professor an der Hongik-Universität. Erdacht für die Trendsetter in Seouls mondänem Stadtteil Gangnam, soll es Schnittstelle zur digitalen Stadt, soziales Interaktionsmedium und Entertainmentmaschine gleichzeitig sein. Audi bringt Expertise aus den Bereichen Smart Displays, Audi-connect und Design in das Projekt ein.
3. Individualität und Kollektivität schließen sich nicht aus.
Das Auto kann mit seinen individuellen Eigenschaften die Lücken im städtischen Mobilitätssystem schließen. Die individuelle Freiheit des Einzelnen und seine Verantwortung für die Gemeinschaft gehören zusammen – das eine setzt das andere voraus. Wie das Auto mit seinen individuellen Eigenschaften einen erkennbaren Mehrwert für die urbane Mobilität liefern kann, ist das Thema in Berlin. In der Bundeshauptstadt erarbeiten der Architekt Max Schwitalla, der Innovationsbeauftragte der Schindler AG, Dr. Paul Friedli, und der Neurowissenschaftler und Biotechnologe Dr. Arndt Pechstein ein Mobilitätskonzept zur Anbindung der „Urban Tech Republic“, die auf dem Gelände des Flughafens Tegel entstehen soll. In der Planung spielen Innovationen von Audi, wie etwa pilotiertes Fahren, eine zentrale Rolle.
4. Nachhaltigkeit und Fortschritt sind kein Widerspruch.
Gerade durch technologischen Fortschritt bringen wir mehr Nachhaltigkeit in unsere Städte. Weniger Lärm, saubere Luft, mehr Lebensraum, mehr Lebensqualität – das ist unsere Vorstellung von Mobilität der Zukunft. Metropolen, die bislang von Staus und Verkehrsstress gezeichnet sind, können durch neue Technologien weiterentwickelt werden. In Mexico City analysieren Harvard-Professor Jose Castillo sowie die Leiterin des Think-Tanks „Laboratorio Para La Ciudad“, Gabriella Gomez-Mont, und der IT- Wissenschaftler Carlos Gershenson Daten zu Verkehrsflüssen und zu Mobilitätsverhalten auf Basis von Crowdsourcing-Techniken.
Wie geht es nun weiter?
Die jeweiligen Teams entwickeln ihre Konzepte bis Oktober. Dann entscheidet ein international und interdisziplinär besetztes Jurypanel, welches Projekt den mit 100 000 Euro dotierten „Audi Urban Future Award 2014“ gewinnt.
Der erste „Audi Urban Future Award“ hat vor vier Jahren einen ergebnisoffenen gesellschaftlichen Diskurs zur urbanen Mobilität angestoßen. Im zweiten Schritt hat sich Audi mit fünf Metropolen und ihren spezifischen Problemen auseinandergesetzt; aus dem Gewinnerentwurf ist eine Gebrauchsanweisung für die Mobilität in Städten entstanden. Was als ergebnisoffener Prozess gestartet ist, mündet im diesjährigen Award in eine Agenda für die urbane Mobilität der Zukunft.
In den kommenden Monaten werden alle nominierten Wettbewerbsbeiträge auf der Webseite der „Audi Urban Future Initiative“ www.audi-urban-future.com ausführlich dokumentiert. In Blogbeiträgen kommen hier auch die Teammitglieder zu Wort und berichten in Videos und Simulationen über den Stand ihrer Projekte. „Noch sind viele Fragen offen, aber die Zusammenarbeit mit den Team-Kollegen ist extrem fruchtbar und wir lernen jeden Tag dazu“, sagt der Architekt Max Schwitalla, der die geplante „Urban Tech Republik“ (UTR) auf dem ehemaligen Flughafengelände von Berlin Tegel an verschiedene Knotenpunkte der Hauptstadt anbinden will.