Diözese veröffentlicht Eckdaten des kirchlichen Lebens 2021. Mehr Taufen, mehr Erstkommunionen, viel weniger Leute beim Sonntags-Gottesdienst.
(pba) Die Zahl der Taufen im Bistum Augsburg, zu dem auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören, ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Das geht aus den Eckdaten des kirchlichen Lebens 2021 hervor, die von der Diözesan-Verwaltung herausgegeben worden sind. Die Zahlen seien aber generell schwer mit denen aus dem Vorjahr vergleichbar, heißt es zur Erklärung, da aufgrund der Corona-Pandemie im Jahr 2020 viele Kirchen-Mitglieder Ereignisse wie Taufen oder Hochzeiten verschoben hatten. Eine bessere Vergleichs-Möglichkeit ergebe sich daher mit dem Vor-Corona-Jahr 2019. Die Zahl der Kirchen-Austritte erhöhte sich im Bistum massiv von gut 13 000 im Jahr 2020 auf rund 19 900 im vergangenen Jahr; im Jahre 2019 waren es gut 15 500.
Im vergangenen Jahr haben den Angaben zufolge insgesamt 10 620 Menschen im Bistum Augsburg das Sakrament der Taufe empfangen – das sind mehr als im Jahr 2019 (10 487) und deutlich mehr als im Jahr 2020 (7631). Die Zahl der Erstkommunionen überschritt nach 2020 (9666) mit 10 447 wieder die Zehntausender-Marke (2019: 10 692). Es fanden 8993 Firmungen statt (Vorjahr: 5552, 2019: 9061). Den kirchlichen Bund der Ehe schlossen im vergangenen Jahr im Bistum Augsburg insgesamt 1383 Paare (Vorjahr: 808, 2019: 2708).
Die Zahl der Kirchen-Austritte sei von 13 042 im Jahre 2020 auf 19 884 im vergangenen Jahr gestiegen. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren in der Diözese Augsburg insgesamt 15 532 Kirchen-Austritte verzeichnet worden. In die katholische Kirche eingetreten seien im Bistum Augsburg im vergangen Jahr 48 Personen (Vorjahr: 54, 2019: 396). "Von den 2 460 076 auf dem Boden des Bistums lebenden Menschen sind 1 220 887 Katholiken", heiß es aus Augsburg.
Es habe im vergangenen Jahr 13 992 Bestattungen gegeben (Vorjahr: 13 733, 2019: 13 744). Den sonntäglichen Gottesdienst besuchten nach Erkenntnissen der Diözesen-Verwaltung im Bistum Augsburg wöchentlich 78 771 Menschen (Vorjahr: 103 582, 2019: 148 826).
Im vergangenen Jahr habe es 1143 (2020: 1145) hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pastoral gegeben. Konkret seien dies gewesen: 565 Welt- und Ordenspriester (Vorjahr: 569), 45 ständige Diakone im Hauptberuf (Vorjahr: 46) und 70 mit Zivilberuf (Vorjahr: 69), 183 Pastoral-Referentinnen und Pastoral-Referenten (Vorjahr: 191), 218 Gemeinde-Referentinnen und Gemeinde-Referenten (Vorjahr: 225) und 50 Pfarr-Helfer und Pfarr-Helferinnen (Vorjahr: 45). Zudem habe es 342 (Vorjahr: 367) Religions-Lehrerinnen und Religions-Lehrer im Kirchendienst gegeben.
Der Augsburger Bischof Bertram Meier freut sich angesichts dieser Zahlen vor allem über die leicht steigende Zahl der Taufen und der Empfang anderer Sakramente: "Natürlich sind durch die Corona-Zeit Vergleiche etwas schwierig", sagt er. "Aber dass die Zahl der Taufen sogar höher ist als im Vor-Corona-Jahr 2019, ist ein Zeichen dafür, dass gerade in unsicheren Zeiten Eltern ihre Kinder in eine stärkende katholische Gemeinschaft hineinnehmen wollen. Das stimmt mich hoffnungsvoll."
Besorgt zeigt sich der Bischof über die Zahl der Gottesdienst-Besucher, auch wenn der Rückgang weitgehend damit zu erklären sei, dass die Zahlen aus 2020 zu einem großen Teil noch vor dem corona-bedingten Lock-Down erfasst worden seien: "Kirche ist eine Gemeinschaft, zu der Gott uns zusammenruft, und ich hoffe sehr, dass bei allem Wert, den Hausgottesdienste oder Live-Streams in Corona-Zeiten hatten, der sonntägliche Gottesdienst in der Gemeinde wieder vermehrt als Ort der Stärkung und des Trostes wahrgenommen wird."
Nicht überraschend, aber traurig seien die gestiegenen Austritts-Zahlen, so Bischof Meier: "Hier gibt es sicher Nachhol-Effekte aus dem Jahr 2020, die sich in 2021 noch ausgewirkt haben. Aber abseits der Statistik: Jeder Mensch, der geht, ist ein Verlust für unsere Gemeinschaft." Umgekehrt habe er kürzlich zum Beispiel beim Ministrantentag in Friedberg oder bei der Augsburger Fronleichnams-Prozession miterleben dürfen, wie groß der Wunsch sei, den Glauben gemeinsam zu feiern. "Gleichzeitig hängt der Verbleib in der Kirche für viele an einem seidenen Faden", so der Bischof. "Die vielen Gründe, der Kirche den Rücken zu kehren, bündeln sich auch in der Frage nach unserer Vertrauenswürdigkeit. Viel Vertrauen ist verspielt, wir können es nur geduldig und glaubwürdig wiedergewinnen."