Es geht unter anderem um Schock-Anrufe, falsche Amtsträger, angebliche tödliche Unfälle und Messenger-Nachrichten von vermeintlichen Angehörigen.
(ty) Aus aktuellem Anlass warnt die Pfaffenhofener Polizeiinspektion vor Betrugs-Maschen, mit denen dreiste Täter immer wieder Erfolg haben und dadurch mitunter beträchtliche Geldbeträge erbeuten. Zum einen geht es um Schock-Anrufe von vermeintlichen Amtsträgern. Bei den Ermittlern in der Kreisstadt wurden diesen Donnerstag zwei Fälle angezeigt, in denen die Täter 38 000 Euro beziehungsweise 35 000 Euro gefordert haben. Zum anderen geht es um eine noch recht neue Masche, bei der sich die Kriminellen über Messenger-Dienste als Familien-Mitglieder ihrer Opfer ausgeben. Ein 70 Jahre alter Mann aus dem Gemeinde-Bereich von Pfaffenhofen wurde auf diese Weise um eine vierstellige Summe gebracht.
Die eine Masche ist sozusagen eine Kombination aus Schock-Anruf und so genanntem Enkel-Trick. Die Pfaffenhofener Polizei erklärt zum Vorgehen der Täter: Die Geschädigten erhalten von einer unbekannten Rufnummer einen Anruf. Der unbekannte Täter gibt sich dabei als Staatsanwalt oder Polizist aus und fordert im Verlauf des Gesprächs eine Geldsumme, weil – so die Lügen-Geschichte – die Tochter oder der Sohn des Angerufenen einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe und jetzt eine Haftstrafe verbüßen müsse. Diese Haftstrafe könne – so wird weiter gelogen – durch die Bezahlung des Geld-Betrags abgewendet werden. Nicht selten erklären die Täter, dass über dieses Telefonat absolutes Stillschweigen gegenüber der Bank und gegenüber Angehörigen zu wahren sei.
Um nicht zum Opfer solcher Betrügereien zu werden, werden die Bürgerinnen und Bürger von den Gesetzeshütern ausdrücklich darum gebeten, sich bei derartigen Nachrichten oder Anrufen mit der örtlichen Polizeiinspektion in Verbindung zu setzen beziehungsweise mit den Angehörigen in Kontakt zu treten. Wie ein Sprecher der Pfaffenhofener Polizeiinspektion gegenüber unserer Zeitung erklärte, sind am vorgestrigen Donnerstag allein bei der Dienststelle in der Kreisstadt zwei solche Betrugs-Versuche bekannt geworden. In einem Fall sei dabei von den falschen Amtsträgern ein Geld-Betrag in Höhe von 38 000 Euro gefordert worden, im zweiten Fall waren es 35 000 Euro. Die Ermittlungen zu den beiden Fällen laufen.
Insgesamt sind in den vergangenen Tagen bei der Pfaffenhofener Polizeiinspektion acht Betrugs-Fälle angezeigt worden, die mit Schock-Anrufen, falschen Amtsträgern oder vermeintlichen Verwandten zu tun hatten. Bei einer derzeit sehr verbreiteten Masche – wir berichteten mehrfach – werden die Opfer über Messenger-Dienste kontaktiert. Die professionell agierenden Betrüger geben sich dabei als enge Familien-Angehörige – zum Beispiel als Sohn oder Tochter – aus. Sie tischen ihren Opfern dann ebenfalls Lügen auf und machen ihnen so vor, dass sie dringend und kurzfristig Geld benötigten. Immer wieder werden die Opfer schließlich dazu gebracht, nicht unerhebliche Euro-Beträge an die vermeintlichen Familien-Angehörigen zu überweisen. Lesen Sie dazu: 70-jähriger Pfaffenhofener überweist vierstellige Summe an Profi-Betrüger
Die Polizei mahnt auch in diesem Zusammenhang immer wieder zu größter Vorsicht – vor allem, wenn per anonymer Nachricht um Geld gebeten wird. Von Seiten der Gesetzeshüter wird jedenfalls ausdrücklich empfohlen, sich vor einer Transaktion bei den angeblichen Empfängern rückzuversichern – beispielsweise in Form eines persönlichen Telefon-Gesprächs. Auch das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord berichtete bereits mehrfach von dieser noch relativ neuen Betrugs-Masche, bei der die Täter so genannte Messenger-Dienste nutzen, und veranschaulichte auch mit einem beispielhaften Nachrichten-Verlauf die perfide Vorgehensweise der Täter (siehe unten).
Die Kripo rät:
- Seien Sie grundsätzlich misstrauisch bei derartigen Anrufen oder Nachrichten!
- Gehen Sie nicht auf Forderungen zur Überweisung oder Übergabe von Geldbeträgen ein, bevor sie sich bei dem angeblichen Chatpartner rückversichert haben!
- Sprechen Sie mit ihren Angehörigen über das Phänomen und warnen Sie sie vor dem Vorgehen der Täter!
- Prüfen Sie, ob ein Eintrag Ihrer Telefonnummer in öffentlichen Verzeichnissen wirklich notwendig ist!
- Kontaktieren Sie bei jeder Art von Zweifeln ihre örtliche Polizeidienststelle – in eiligen Fällen auch über die Notruf-Nummer 110 – und informieren Sie sich über aktuelle Betrugs-Maschen.
Weitere Hinweise der Polizei:
- Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit!
- Der Anrufer macht Druck? Das ist Teil der Masche. Legen Sie einfach auf!
- Die echte Polizei fordert niemals Vermögen von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen!
- Verwandte fordern sofortige finanzielle Hilfe? Seien Sie misstrauisch!
- Übergeben Sie nie Geld oder Schmuck an Unbekannte!
- Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familien-Angehörigen oder anderen Ihnen nahe stehenden Personen.
- Weitere Infos gibt es unter diesem Link
Beispielhafter Nachrichten-Verlauf der Betrugs-Masche über Messenger-Dienste: