Der Allgemein-Mediziner aus Jetzendorf wurde ohne Gegenstimme gewählt. Reinhard Haiplik aus Pfaffenhofen zum Bezirkstags-Bewerber gekürt.
(ty) Der Pfaffenhofener ÖDP-Kreisverband hat in dieser Woche seine Direkt-Kandidaten für die im kommenden Jahr stattfindenden Landtags- und Bezirkstagswahlen nominiert. Jeweils ohne Gegenstimme wurden Stefan Skoruppa aus Jetzendorf und Reinhard Haiplik aus Pfaffenhofen aufs Schild gehoben. Beide sind regional bekannt. Landtags-Kandidat Skoruppa ist Allgemein-Mediziner mit eigener Praxis und Vorsitzender des ärztlichen Kreisverbands, außerdem sitzt er im Gemeinderat und im Kreistag. Bezirkstags-Bewerber Haiplik ist pensionierter Gymnasial-Lehrer, hat sich als Heimat-Forscher und Autor einen Namen gemacht; er sitzt ebenfalls im Stadtrat und im Kreistag.
"Um Anfahrtswege zu sparen", so heißt es von den Ökodemokraten, habe man am Mittwoch zu einer kombinierten Versammlung eingeladen. Im ersten Teil des Abends wurden die Delegierten für den Bezirks-Parteitag gewählt. Anschließend stand die Nominierung der Direkt-Kandidaten für die Landtags- und für die Bezirkstagswahl im nächsten Jahr auf der Agenda. Dabei durften allerdings die ÖDP-Mitglieder aus den Gemeinden Gerolsbach, Hohenwart und Scheyern nicht mit abstimmen – denn diese Gemeinden gehören zu einem anderen Stimmkreis. Der Stimmkreis, um den es hier ging, umfasst den gesamten Landkreis Pfaffenhofen mit Ausnahme der drei genannten Kommunen. Die Versammlung fand im Gasthof Bogenrieder in Pörnbach statt; hier hatte – wie berichtet – zwei Tage zuvor bereits die CSU ihre Kandidaten nominiert.
Die Pfaffenhofener ÖDP-Kreisvorsitzende Judith Neumair aus Winden bei Scheyern eröffnete die Versammlung mit einem Impuls-Vortrag und der Botschaft: "Wir müssen unsere Ansprüche an den Planeten begrenzen." Dabei ging es nicht zuletzt um den Flächen-Verbrauch. Trotz der Klimakrise wird aus Sicht von Neumair immer noch deutlich zu viel fruchtbare Erde mit Beton und Teer zugeschüttet – auch im Landkreis Pfaffenhofen. Bayern verliere so jeden Tag knapp elf Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche. Eine nachhaltig handelnde Kommune dürfe da nicht mitmachen: "Die Erde wächst nicht mit, wenn Gewerbe-Gebiete wachsen." Es gelte, innerhalb der Grenzen zu wirtschaften, um den Planeten mit seinem Reichtum, seiner Schönheit und seiner vielfältigen Lebendigkeit an die künftigen Generationen weitergeben zu können.
Stefan Skoruppa thematisierte in seiner Bewerbungs-Rede die seiner Meinung nach prekäre Situation im Gesundheits-Bereich. Er forderte bessere Bedingungen für junge Ärztinnen und Ärzte, vor allem auf dem Land, sowie ein besseres Abrechnungs-System mit den Krankenkassen. Die zunehmende Privatisierung von Krankenhäusern und das so genannte Fallpauschalen-System seien Hauptgründe für das Klinik-Sterben vor allem im ländlichen Raum. Bekanntlich ist Skoruppa auch Mitglied im Aufsichtsrat der hochdefizitären Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg. Das alljährliche Millionen-Minus aus dem laufenden Betrieb haben alljährlich die beiden Landkreise Pfaffenhofen und Kelheim entsprechend ihrer Gesellschafter-Anteile zu decken.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der eng mit der Pharma-Industrie verbunden sei, darf sich nach den Worten von Skoruppa jedenfalls nicht über die negativen Auswirkungen des Abrechnung-Systems beschweren, denn er habe sich seit dem Jahr 2000 für dessen Einführung stark gemacht. Wenngleich Gesundheits-Politik vor allem Bundessache sei, kann nach Dafürhalten von Skoruppa auch auf Länder-Ebene viel getan werden, um die Situation im Gesundheitswesen zu verbessern. Dafür wolle er sich mit ganzer Kraft einsetzen, versicherte er. Am Ende wurde Skoruppa – bei einer Enthaltung – ohne Gegenstimme zum Direkt-Kandidaten der ÖDP für die bevorstehende Landtagswahl gekürt.
Auch Reinhard Haiplik erhielt das volle Vertrauen der anwesenden Parteifreunde und wurde ohne Gegenstimme gewählt. Er sprach über die vielfältigen und wichtigen Aufgaben des Bezirkstags. Er erklärte, dass er sich besonders für die Verbesserung der Situation von psychisch erkrankten Menschen einsetzen wolle. Deren Zahl sei durch die Corona-Pandemie stark gestiegen – und die derzeit vorherrschenden Wartezeiten für eine Therapie seinen unzumutbar. Die Schönheit der Heimat zu erhalten, die Lebendigkeit der Kultur sowie Nachhaltigkeit und Gemeinwohl, das seien ihm Herzens-Angelegenheiten, für die er gerne auch im Bezirkstag eintreten wolle.
Reinhard Haiplik.
Als Delegierte für den Bezirks-Parteitag wurden vom Pfaffenhofener ÖDP-Kreisverband gewählt: Judith Neumair, Franz Sendtner, Magdalena Döring, Anna Summerer und Walter Schäl. Als Ersatzdelegierte wurden gewählt: Gustav Neumair, Reinhard Haiplik, Stefan Skoruppa, Sigi Ebner und Bernhard Ugele.
Lesen Sie auch:
CSU hat ihre Kandidaten für die Landtags- und Bezirkstagswahl 2023 nominiert