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Der mittlerweile vorbestrafte Abgeordnete Karl Straub darf erneut ins Rennen gehen. Auch Fabian Flössler soll sein Direkt-Mandat verteidigen. Als Listen-Bewerber aufgestellt: Andreas Aichele und Franziska Winter.

(ty) Der hiesige Landtags-Abgeordnete Karl Straub (CSU) darf für seine Partei ins Rennen um eine weitere Amtszeit gehen. Er wurde bei der Aufstellungs-Versammlung von den Delegierten zum Direkt-Kandidaten der Christsozialen im Wahlkreis Pfaffenhofen bei der im kommenden Jahr anstehenden Landtagswahl nominiert. Er erhielt 89 der 92 abgegebenen Stimmen, drei Delegierte votierten gegen ihn. Diese überwältigende Mehrheit war nicht selbstverständlich: Straub hatte bekanntlich im vergangenen Jahr einen wegen Betrugs gegen ihn erlassenen Strafbefehl akzeptiert und gilt seither als vorbestraft. Andreas Aichele wurde als Listen-Kandidat für die Landtagswahl nominiert. Bezirkstags-Mitglied Fabian Flössler wurde erneut zum Direkt-Bewerber für die Bezirkstagswahl gekürt, Franziska Winter zur Listen-Kandidatin.

Wie berichtet, hatte das Vorstands-Gremium des Pfaffenhofener CSU-Kreisverbands die vier Personen bereits im Vorfeld benannt. Es handelte sich dabei um Empfehlungs-Beschlüsse, wie im September bekannt gegeben worden war. Die offizielle Aufstellungs-Versammlung fand nun am Montagabend im Gasthof Bogenrieder in Pörnbach statt. Die Delegierten folgten nahezu einhellig den Empfehlungen der Führungs-Riege. Interne Gegenkandidaten hatten alle vier nun nominierten Personen nicht. Der Wahlkreis, um den es hier bei der Bezirkstags- und Landtagswahl jeweils geht, umfasst den Landkreis Pfaffenhofen mit Ausnahme der Gemeinden Hohenwart, Scheyern und Gerolsbach. Letztere drei Kommunen gehören zu einem anderen Wahlkreis.

Fabian Flössler hat seinen Lebensmittelpunkt in Pfaffenhofen; der 27 Jahre alte Student sitzt seit der jüngsten Wahl im oberbayerischen Bezirkstag. Nun wurde er erneut zum Direkt-Kandidaten seiner Partei ernannt. Von 101 abgegebenen Delegierten-Stimmen erhielt er 100 Ja-Stimmen, ein Stimmzettel war ungültig. Flössler gilt als einer der politischen Hoffnungsträger der Landkreis-CSU. Seit dem Jahre 2020 sitzt er im Pfaffenhofener Stadtrat, außerdem ist er seit 2020 Mitglied des Pfaffenhofener Kreistags.

Zum Listen-Kandidaten für die Landtagswahl wurde der 46 Jahre alte Andreas Aichele aus Geisenfeld gewählt. Er ist Pressesprecher beim Polizeipräsidium Oberbayern-Nord in Ingolstadt. Seit dem Jahr 2020 ist er für die CSU Mitglied des Kreistags von Pfaffenhofen sowie Dritter Bürgermeister von Geisenfeld. Nun geht er auf der oberbayerischen Liste der Christsozialen erstmals ins Rennen um einen Sitz im bayerischen Landtag. Bei der Nominierungs-Versammlung erhielt er 100 der abgegebenen 101 Stimmen; es gab eine Gegenstimme.

Zur Listen-Bewerberin für die Bezirkstagswahl wurde Franziska Winter gekürt. Sie erhielt 97 der 98 abgegebenen Delegierten-Stimmen; bei einer Gegenstimme. Winter lebt in Wolnzach und tritt erstmals auf der Liste für den Bezirkstag an. Politische Erfahrung gesammelt hat die 34-Jährige bereits in der Frauen-Union sowie als CSU-Kreisgeschäftsführerin.

In seiner Rede vor den Delegierten bekräftigte Straub, der auch Vorsitzender des Pfaffenhofener CSU-Kreisverbands ist, mit Blick auf die hochdefizitäre Ilmtalklinik-GmbH ein weiteres Mal, dass die Christsozialen ein kommunales Krankenhaus im Landkreis wollen und sich dafür weiterhin einsetzen werden. "Eine Versorgung vor Ort ist absolut wichtig", unterstrich er. Weiterhin auf der regionalpolitischen Agenda werden seinen Worten zufolge unter anderem der öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV), die Polder-Problematik, der B16-Ausbau und die vom Manchinger Flughafen ausgehende PFC-Belastung stehen.

Straub sprach ferner über Asylfragen, über die Energie-Problematik und über die Notwendigkeit, den Mittelstand "über den Winter zu bringen". Dabei dürften aber unter anderem die Rentner nicht vergessen werden, betonte er. Eine Herausforderung für die Landwirtschaft, insbesondere für den Hopfen-Anbau, werde die Frage sein, wie eine Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen in Zukunft umweltschonend konzipiert werden könne: "Wir müssen entscheiden, ob in der Hallertau künftig noch Hopfen angebaut werden soll – wenn ja, dann muss auch bewässert werden." 

Der 51 Jahre alte Wolnzacher Karl Straub, der nächstes Jahr erneut in den Landtag einziehen will, wohnt mittlerweile in Rohrbach. Er ist bereits seit dem Jahre 2013 Mitglied des bayerischen Landtags, vertritt als Inhaber des Direkt-Mandats den hiesigen Wahlkreis. Mit seiner nun offiziell erfolgten Nominierung ist es seine dritte Kandidatur. Von 2008 bis 2020 saß Straub im Gemeinderat von Wolnzach. Seit 2014 ist er Mitglied des Pfaffenhofener Kreistags und Vorsitzender des Pfaffenhofener CSU-Kreisverbands. Seit einigen Monaten hat Straub, neben seiner Tätigkeit als Landtags-Abgeordneter, auch noch einen zweiten Job. Wie berichtet, ist er Geschäftsführer der "Elisabeth Hospiz Ingolstadt gGmbH"; lesen Sie dazu: Nach Firmen-Insolvenz und Strafbefehl: Neuer Geschäftsführer-Job für Straub.

Wie Straub Anfang Mai gegenüber unserer Redaktion erklärt hatte, handele es sich bei diesem Geschäftsführer-Engagement um eine entgeltliche Tätigkeit mit einem Arbeits-Aufwand von durchschnittlich zehn Stunden pro Woche. Wie aus den veröffentlichungs-pflichtigen Angaben hervorgeht, die auf der Internet-Seite des bayerischen Landtags im Profil des Abgeordneten Straub einzusehen sind, hat der CSU-Politiker diesen Posten seit 1. März dieses Jahres inne und bezieht dafür ein Entgelt in Höhe von "monatlich Stufe 1". Diese "Stufe 1" erfasst laut den derzeit geltenden Verhaltens-Regeln für die Mitglieder des bayerischen Landtags "einmalige oder regelmäßige monatliche Einkünfte einer Größenordnung von 1000 bis 3500 Euro"; nachlesbar hier.

Unregelmäßigkeiten in Verbindung mit dem einstigen Betrieb von drei Autohäusern in Pfaffenhofen, Wolnzach und Mainburg waren Straub – wie berichtet – teurer zu stehen gekommen. Wie er selbst öffentlich gemacht hatte, war er wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung, Insolvenz-Verschleppung und Betrug ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Anfang Mai vergangenen Jahres hatte er erklärt, dass die Ermittlungen "hinsichtlich des Hauptvorwurfs der Steuerhinterziehung" eingestellt worden seien. Im Juni 2021 ließ er dann wissen, dass auch das Verfahren wegen Insolvenz-Verschleppung vom Tisch sei. Zugleich gab er jedoch bekannt, dass er einen wegen Betrugs gegen ihn erlassenen Strafbefehl über 310 Tagessätze akzeptiert habe und dass dieser rechtskräftig sei. Damit gilt Straub als vorbestraft. Lesen Sie dazu: Wegen Betrugs: CSU-Abgeordneter Straub akzeptiert satten Strafbefehl

Zum Hintergrund:

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