Der mittlerweile vorbestrafte Karl Straub soll das Direkt-Mandat für den Landtag verteidigen. Fabian Flössler soll wieder in den Bezirkstag. Die geplanten Listen-Bewerber sind Andreas Aichele und Franziska Winter.
(ty) Das Vorstands-Gremium des Pfaffenhofener CSU-Kreisverbands hat die designierten Kandidaten für die im nächsten Jahr anstehenden Landtags- und Bezirkstagswahlen benannt. Wie heute per Presse-Mitteilung erklärt wurde, handelt es sich bei den Entscheidungen, die am Montag getroffen wurden, um Empfehlungs-Beschlüsse. Die offizielle Aufstellungs-Versammlung finde voraussichtlich am 17. Oktober in Pörnbach statt. Einhellig sprach sich der CSU-Kreisvorstand den Angaben zufolge dafür aus, dass der aktuelle Landtags-Abgeordnete Karl Straub erneut ins Rennen um das Direkt-Mandat gehen soll. Was nicht selbstverständlich ist: Straub hatte bekanntlich im vergangenen Jahr einen wegen Betrugs gegen ihn erlassenen Strafbefehl akzeptiert und gilt seither als vorbestraft. Andreas Aichele soll der Listen-Kandidat für den Landtag werden. Bezirkstags-Mitglied Fabian Flössler soll erneut zum Direkt-Bewerber gekürt werden, Franziska Winter soll Listen-Kandidatin werden.
Als sich der Kreisvorstand der Christsozialen am Montag im Rahmen seiner ersten Sitzung nach der Sommer-Pause getroffen habe, so heißt es in der heute verschickten Presse-Erklärung, sei den anwesenden Partei-Mitgliedern klar gewesen, "dass vor Bayern und der CSU ein wichtiges Jahr steht". Denn im Herbst des kommenden Jahres gehen die nächsten Landtags- und Bezirkstagswahlen über die Bühne. Dafür hat das Vorstands-Gremium der Landkreis-CSU nun seine Wunsch-Kandidaten benannt. Sie sollen sich bei der offiziellen Aufstellungs-Versammlung zur Wahl stellen und – wenn es nach der Vorstands-Riege geht – von den Delegierten nominiert werden.
"Uns ist klar, dass die CSU vor einem wichtigen Jahr steht. Deshalb wollen wir mit unseren Kandidaturen für eine starke CSU in Oberbayern und Bayern – und natürlich auch in unserem Stimmkreis – kämpfen", proklamieren die vier designierten Kandidaten heute in einem gemeinsamen Statement. "Nichtsdestotrotz ist uns bewusst, dass die Bevölkerung angesichts der derzeitigen Krisen vor ganz anderen Herausforderungen steht. Demnach liegt unser Hauptaugenmerk in den nächsten Wochen und Monaten nicht darauf, vorzeitig und übereilt in den Wahlkampf zu starten, sondern in unseren Ämtern dort, wo es uns möglich ist, das Beste für die Menschen herauszuholen."
Man sei sich zudem bewusst, dass die "Letztentscheidung" den Delegierten am 17. Oktober obliege. Alle vier Kandidaten seien froh und dankbar zugleich, die volle Unterstützung des Kreisvorstands erhalten zu haben, heißt es in der Presse-Mitteilung weiter. Man sei sich der Verantwortung bewusst und bitte die Delegierten um deren Unterstützung.
Der 51 Jahre alte Wolnzacher Karl Straub, der erneut das Direkt-Mandat erringen und wieder in den Landtag einziehen möchte, wohnt mittlerweile in Rohrbach. Er ist bereits seit dem Jahre 2013 Mitglied des bayerischen Landtags, vertritt als Inhaber des Direkt-Mandats den hiesigen Stimmkreis. Im Falle seiner neuerlichen Nominierung wäre es seine dritte Kandidatur. Von 2008 bis 2020 saß Straub im Gemeinderat von Wolnzach. Seit 2014 ist er außerdem Mitglied des Pfaffenhofener Kreistags und Vorsitzender des Pfaffenhofener CSU-Kreisverbands. Seit einigen Monaten hat Straub, neben seiner Tätigkeit als Landtags-Abgeordneter, auch noch einen zweiten Job. Wie berichtet, ist er Geschäftsführer der "Elisabeth Hospiz Ingolstadt gGmbH"; lesen Sie dazu: Nach Firmen-Insolvenz und Strafbefehl: Neuer Geschäftsführer-Job für Straub.
Wie Straub Anfang Mai gegenüber unserer Redaktion erklärt hatte, handele es sich bei diesem Geschäftsführer-Engagement um eine entgeltliche Tätigkeit mit einem Arbeits-Aufwand von durchschnittlich zehn Stunden pro Woche. Wie aus den veröffentlichungs-pflichtigen Angaben hervorgeht, die auf der Internet-Seite des bayerischen Landtags im Profil des Abgeordneten Straub einzusehen sind, hat der CSU-Politiker diesen Posten seit 1. März dieses Jahres inne und bezieht dafür ein Entgelt in Höhe von "monatlich Stufe 1". Diese "Stufe 1" erfasst laut den derzeit geltenden Verhaltensregeln für die Mitglieder des bayerischen Landtags "einmalige oder regelmäßige monatliche Einkünfte einer Größenordnung von 1000 bis 3500 Euro"; nachlesbar hier.
Unregelmäßigkeiten in Verbindung mit dem einstigen Betrieb von drei Autohäusern in Pfaffenhofen, Wolnzach und Mainburg waren Straub – wie berichtet – teurer zu stehen gekommen. Wie er selbst öffentlich gemacht hatte, war er wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung, Insolvenz-Verschleppung und Betrug ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Anfang Mai vergangenen Jahres hatte er erklärt, dass die Ermittlungen "hinsichtlich des Hauptvorwurfs der Steuerhinterziehung" eingestellt worden seien. Im Juni 2021 ließ er dann wissen, dass auch das Verfahren wegen Insolvenz-Verschleppung vom Tisch sei. Zugleich gab er jedoch bekannt, dass er einen wegen Betrugs gegen ihn erlassenen Strafbefehl über 310 Tagessätze akzeptiert habe und dass dieser rechtskräftig sei. Damit gilt Straub als vorbestraft. Lesen Sie dazu: Wegen Betrugs: CSU-Abgeordneter Straub akzeptiert satten Strafbefehl
Der 46 Jahre alte Andreas Aichele wohnt in Geisenfeld. Seit dem Jahr 2020 ist er Mitglied des Kreistags von Pfaffenhofen sowie Dritter Bürgermeister von Geisenfeld. Im Falle seiner offiziellen Nominierung würde er zum ersten Mal für den bayerischen Landtag antreten – und zwar auf der CSU-Liste in Oberbayern. Jedenfalls wolle er seine Partei im Wahlkampf tatkräftig unterstützen, wurde heute erklärt.
Der 27-jährige Fabian Flössler wohnt in Pfaffenhofen und tritt zum zweiten Mal als Bezirkstags-Direktkandidat im Stimmkreis Pfaffenhofen an. Seit der ersten erfolgreichen Kandidatur im Jahr 2018 bekleidet Flössler das Amt eines Bezirksrats. Außerdem sitzt er seit 2020 im Stadtrat von Pfaffenhofen und im Kreistag. Von 2014 bis 2019 war er CSU-Kreisgeschäftsführer.
Die 34 Jahre alte Franziska Winter wohnt in Wolnzach und soll erstmals auf der CSU-Liste für den oberbayerischen Bezirkstag antreten. Erfahrung gesammelt hat sie bereits in der Frauen-Union sowie seit 2020 auch in der Funktion als CSU-Kreisgeschäftsführerin.
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