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1947 ins Leben gerufen, 2016 drohte das Aus, jetzt Jubiläum: Am Freitag großer Festabend mit BFV-Präsident Christoph Kern.

(ty) Die Fußball-Schiedsrichter-Gruppe von Pfaffenhofen ist im Winter 1947 gegründet worden und damit älter als die Hälfte aller Fußball-Vereine ihres Einzugs-Gebietes. Sieben Idealisten hatten sich damals zusammengetan, inzwischen gehören der Organisation 213 Mitglieder an. Die aktiven Referees dieser Gruppe leisten jährlich weit über 2000 ehrenamtliche Einsätze. Ihr 75-jähriges Bestehen feiert die Pfaffenhofener Schiri-Gruppe am kommenden Freitag, 25. November, mit einem großen Festabend. Zu den besonderen Ehrengästen zählen Christoph Kern, der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV), sowie Altlandrat Martin Wolf als Schirmherr des Abends. Der bislang prominenteste Gast der Schiri-Gruppe war im Jahr 2019 übrigens der ehemalige Fifa-Referee Urs Meier aus der Schweiz; er hat sich diesmal mit einem Grußwort in der Festschrift an seine Pfaffenhofener Freunde gewandt.

Als man in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Zeit fand, sich dem Fußballsport zuzuwenden, als die ersten Sportvereine wieder aufblühten und die ersten Spiele wieder ausgetragen wurden, da war es unumgänglich, dass auch die Schiedsrichter ihre Tätigkeit wieder aufnehmen. Damals existierte im nördlichen Oberbayern allerdings nur die Schiedsrichter-Vereinigung Ingolstadt; ihr gehörten auch die wenigen Schiedsrichter aus dem früheren Altlandkreis Pfaffenhofen an.

Für die Pfaffenhofener Unparteiischen war der Besuch der Monats-Versammlungen in Ingolstadt sehr beschwerlich, da noch keiner von ihnen im Besitz eines eigenen Autos war und der letzte Zug in Richtung Süden viel zu früh abfuhr. Daher wurde im Winter 1947 die "Unter­gruppe Pfaffenhofen" installiert. Damit war der Grundstein gelegt für die aufstrebende Entwicklung – von einer Schar Idealisten hin zu einer starken Gemeinschaft, die heute pro Jahr weit über 2000 ehrenamtliche Einsätze auf den Fußballplätzen in der Region leistet.

Die aktuelle Führungsriege der Schiedsrichter-Gruppe Pfaffenhofen; von links: Obmann Wolfgang Inderwies (BC Uttenhofen), stellvertretender Obmann und Einteiler Michael Seidl (SV Fahlenbach), stellvertretender Obmann und Einteiler Fabian Anders (FC Geisenfeld), Lehrwart Anton Wagner (BC Uttenhofen), stellvertretender Lehrwart Derya Gleisenberg (TSV Rohrbach), Kassenverwalter Norbert Thurner (BC Uttenhofen) und Ehren-Obmann Albert Schnell (SV Ilmmünster).

Erster Obmann der Schiedsrichter-Gruppe Pfaffenhofen war Georg Lang (FSV Pfaffenhofen), der der älteren Generation noch als Kassier für die Standgebühren auf den Wochenmärkten am Pfaffenhofener Hauptplatz bekannt ist. Ihm folgten im Amt Hans Bucher (FSV Pfaffenhofen, 1953-1965), Willi Lehmgrübler (FC Hettenshausen, 1965-1969), Erich Fischer (SpVgg Steinkirchen, 1969-1973) sowie die legendären Sportskameraden Jonny van Baal (FSV Pfaffenhofen/FC Hettenshausen, 1973-1980) und Emil Stanglmayr (FSV Pfaffenhofen, 1980-1988).

Die Ära Stanglmayr war sportlich die erfolgreichste in der Geschichte dieser Schiedsrichter-Gruppe: Mit Franz Drechsler (FC Geisenfeld), Marc Elstner (FC Geisenfeld), Jakob Glück (TSV Wolnzach), Jochen Hüther (TSV Paunzhausen), Volker Kärcher (STV Scheyern), Horst Kaindl (BC Uttenhofen), Alfred Lechner (TSV Reichertshausen), Josef Mayr (TSV Rohrbach), Sebastian Mair (SpVgg Langenbruck) und Anton Wagner (BC Uttenhofen) schafften insgesamt zehn Schiedsrichter den Sprung in die Bezirksliga.

Gerhard Eberl (FC Tegernbach), Wolfgang Inderwies (BC Uttenhofen) und Hubert Meisinger (SpVgg Langenbruck) qualifizierten sich weiter für die Bezirksoberliga. Werner Elfinger (FSV Pfaffenhofen), Georg Gasteiger (TSV Paunzhausen), Reinhard Härtl (FC Tegernbach), Horst Kaindl (BC Uttenhofen) und Albert Schnell (SV Ilmmünster) waren sogar in der Landesliga vertreten. Einen überragenden Beitrag zur Schiedsrichter-Ausbildung leistete August Gahbauer (TSV Baar-Ebenhausen), der als Lehrwart zwischen 1961 und 1994 annähernd 500 Unparteiische für die Schiedsrichter-Gruppe Pfaffenhofen ausbildete.

Als Schiri-Obmann am längsten im Amt war Albert Schnell (SV Ilmmünster, 1998-2017). In diese Periode fielen die meisten Pfaffenhofener Siege bei den oberbayerischen Schiedsrichter-Hallenmeisterschaften: Die Schiedsrichter-Gruppe ist in der 36-jährigen Geschichte dieses Turnieres nicht nur Rekord-Meister mit sieben Titeln, sondern auch Rekord-Ausrichter mit fünf veranstalteten Meisterschaften. Den ersten Titel hatte sie bereits im Jahre 1991 geholt. Im Dezember 2008 gelang dem Pfaffenhofener Team noch ein besonderer Coup: Auf Einladung des Bezirks Chemnitz nahm es am 29. Schiedsrichter-Hallenturnier in Sachsen teil und errang dort den Titel "Sachsen­meister".

Bei den oberbayerischen Schiri-Hallenmeisterschaften holte dieses Team 1991 den ersten Titel für die Schiedsrichter-Gruppe Pfaffenhofen. Hinten, von links: Betreuer Helmut Langer, Armin Bögl, Alois Marb, Norbert Rindlbacher, auf seinen Schultern Obmann Emil Stanglmayr, Harald Köchl, Rudolf Blumenfelder, Gerhard Schindlegger, Peter Ponetsmüller, Albert Schnell und Teamchef Josef Mayr. Knieend, von links: Martin Rohrmann, Hansjürgen Fuchs, Wolfgang Inderwies und Jürgen Zwingler.

Mit Roland Greth hatte die Schiedsrichter-Gruppe Pfaffenhofen in den Jahren 2001 bis 2007 einen Vertreter in der Fußball-Regionalliga, der zudem als Assistent in der Ersten Bundesliga eigesetzt wurde. Allerdings war die personelle und sportliche Entwicklung in den 2010er-Jahren dann rückläufig. Und zum Jahresende 2016 setzte der BFV-Bezirks-Vorsitzende Robert Schraudner sogar ein Ultimatum: Falls kein Umschwung gelänge, dann würde die Schiedsrichter-Gruppe Pfaffenhofen aufgelöst.

Der Bezirks-Funktionär hatte seine Rechnung allerdings ohne die Pfaffenhofener gemacht. Die entwickelten noch in der Amtszeit von Albert Schnell ein Zukunfts-Konzept, welches dessen Nachfolger Wolfgang Inderwies (BC Uttenhofen, seit 2017) mit seinem Führungsteam fortsetzte: Innerhalb der vergangenen Jahre konnte der Mitglieder-Bestand von 134 auf 213 erhöht werden, und auch in den so genannten Leistungsklassen ist man wieder sichtbar vertreten.

Aktuell ist für die Schiedsrichter-Gruppe Pfaffenhofen Andreas Kasenow (FC Ingolstadt 04) in der Landesliga und als so genannter Spezial-Assistent aktiv. Fabian Anders (FC Geisenfeld) und Niklas Großmann (FSV Pfaffenhofen) pfeifen in der Fußball-Bezirksliga, Florian Menacher (FSV Pfaffenhofen) ist so genannter Bezirksliga-Förderschiedsrichter. Der Kreisliga-Kader der Pfaffenhofener umfasst derzeit 16 Unparteiische, vom "Benjamin" Max Rottenwaller (FSV Pfaffenhofen, 18 Jahre, seit heuer Kreisliga) bis hin zum "Dinosaurier" Wolfgang Inderwies (52 Jahre, seit 1990 Kreisliga oder höher).

Aktuell sieht sich die Schiedsrichter-Gruppe gut aufgestellt und für die kommenden Jahre gerüstet. Obmann Wolfgang Inderwies hat mit seinen Stellvertretern Michael Seidl (SV Fahlenbach) und Fabian Anders (FC Geisenfeld) zwei Experten für die Einteilung der Spielaufträge an seiner Seite. Um die Aus- und Weiterbildung kümmert sich seit 2008 Lehrwart Anton Wagner (BC Uttenhofen) in hervorragender Manier, ihn unterstützt seit einiger Zeit Derya Gleisenberg (TSV Rohrbach). Die Kassenverwaltung ist bei Norbert Thurner (BC Uttenhofen) in guten Händen. Und Ehren-Obmann Albert Schnell (SV Ilmmünster) steht seiner Schiedsrichter-Gruppe nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite – derzeit, soweit es sein ungeplantes Amt als amtierender Bürgermeister von Reichertshausen zulässt.

Im Rahmen der 50-Jahr-Feier der Schiedsrichter-Gruppe Pfaffenhofen wurde Emil Stanglmayr (Mitte) als noch amtierender Obmann zum Ehren-Obmann ernannt. Die Urkunde überreichten Horst Kaindl (links) und der damalige stellvertretende Obmann Albert Schnell (rechts).

Auch im Rahmen des Festabends am 25. November wird die Schiedsrichter-Gruppe freilich einen kleinen Blick auf ihre Geschichte werfen. Alle Gäste erhalten laut Ankündigung von Inderwies zudem ein Exemplar der gut 60-seitigen Festschrift mit einer umfassenden Chronik und zahlreichen historischen Abbildungen. Über 160 geladene Gäste haben nach Angaben von Inderwies bereits für die Veranstaltung zugesagt, neben den Mitgliedern der Schiedsrichter-Gruppe Pfaffenhofen auch zahlreiche Sportfunktionäre sowie Vertreter aus benachbarter Schiedsrichter-Gruppen.

Einziger Wermutstropfen ist für Inderwies die Resonanz der Fußball-Klubs: "Wir hatten über 30 Vereine unserer Region eingeladen, aber nicht einmal ein Viertel hat einen offiziellen Vertreter zu unserem Festabend angemeldet", sagt er. Gerade weil den Pfaffenhofener Schiedsrichtern der Dialog mit ihren Fußballern sehr wichtig sei, habe man sich deutlich mehr Zuspruch erwartet. Sofern Fußball-Funktionäre oder Fußball-Trainer aus der näheren Region doch noch an der Veranstaltung teilnehmen wollten, könnten sie sich kurzfristig bei Inderwies melden.

Und noch einen Hinweis hat Inderwies: Die nächste Schiri-Ausbildung beginnt am 10. März 2023 und umfasst drei Lehreinheiten. Wer Fragen zu diesem Neulings-Kurs hat oder sich anmelden möchte, kann sich per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! beim Schiri-Obmann melden.

Der bislang prominenteste Gast der Schiedsrichter-Gruppe war im Jahr 2019 der ehemalige Fifa-Referee Urs Meier aus der Schweiz.


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