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Im Architekten-Wettbewerb zur Umgestaltung des Pfaffenhofener Bahnhofs-Umfelds hat kein Vorschlag vollends überzeugt – außerdem kristallisiert sich heraus, dass wohl zunächst entscheidende Fragen mit der Bahn geklärt werden müssen

Von Tobias Zell

Das Umfeld des Pfaffenhofener Bahnhofs soll aufgewertet und neu gestaltet werden. Schon wegen der anstehenden Gartenschau „Natur in Pfaffenhofen 2017“ soll das Areal zwischen der Münchener Straße (B 13) und dem Bahnhofsgebäude attraktiver gestaltet werden und sich „deutlich freundlicher präsentieren“, wie Bürgermeister Thomas Herker (SPD) sagt. Doch wie könnte das Gelände künftig aussehen? Die Stadt hatte dazu einen Architekten-Wettbewerb ausgeschrieben, an dem sich sieben Planungsbüros aus Pfaffenhofen und der Region sowie aus München und Berlin beteiligt haben. Und das Wichtigste gleich vorweg: Es gibt keinen Sieger, wie heute bei der Preisvergabe klar wurde.

Barbara Hutter stellt den Vorschlag ihres Unternehmens vor. Links hinten Rolf Lynen, der Vorsitzende der Jury.

Und noch etwas kristallisiert sich zunehmend heraus: Erst einmal sollte man wohl mit der Deutschen Bahn reden und Nägel mit Köpfen machen, wie die Anbindung eines möglichen Parkdecks an den Bahnhof aussehen könnte. Sprich: Wie würde man von einem solchen Parkdeck – über eine Brücke oder einen Übergang zum Beispiel – zum Bahnhof und zu den Bahnsteigen gelangen? Denn was diese Planung angeht, hat die Bahn die Hoheit. Erst wenn das geklärt ist, macht es wohl Sinn, sich konkreter mit der weiteren Gestaltung des Umfelds auseinanderzusetzen. „Das wichtigste ist die Verknüpfung“, betonte Stadtbaumeister Gerald Baumann am Ende der heutigen Siegerehrung ohne echten Sieger.

Die Idee von Barbara Hutter und Stefan Reimann kam auf Platz zwei, ein erster Preis wurde nicht vergeben.

Die im Rahmen des Wettbewerbs vorgelegten Planungen, die sich nur auf das Bahnhofsumfeld und den Bahnhofsvorplatz drehen durften, wurden bereits am Montag von einer Jury unter Ausschluss der Öffentlichkeit bewertet. Die Preisverleihung folgte nun heute Nachmittag im Festsaal des Rathauses. Rolf Lynen, der Vorsitzende des Preisgerichts, skizzierte dabei die wichtigsten Themenfelder und Fragen in Zusammenhang mit den eingereichten Planungen. Wie geht man mit der Grünanlage um? Wie sieht es mit den Stellplätzen aus? Wie soll der Vorplatz gestaltet werden? Wie sieht es mit der Anbindung der Wege aus? Und das Ganze freilich unter Einhaltung eines Kostenrahmens, weshalb die bestehende Auffahrtsrampe im Grunde bleiben muss, wie sie ist.

 

Jochen Rümpelein erläuterte den Vorschlag von "ver.de landschaftsarchitektur" aus Freising.

Unterm Strich hat die Jury, salopp gesagt, keiner der eingereichten Vorschläge wirklich vom Hocker gerissen. Das zeigt sich schon daran, dass auf die Vergabe eines ersten Preises verzichtet wurde. So gehen die beiden mit jeweils 6500 Euro dotierten zweiten Preise an Barbara Hutter und Stefan Reimann von der „hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH“ aus Berlin sowie an Jochen Rümpelein und Birgit Kröninger von „ver.de landschaftsarchitektur“ aus Freising. Der mit 3400 Euro belohnte dritte Preis geht an Ursula Burkart und Martin Rist; hier haben sich die  „WipflerPlan Planungsgesellschaft mbH“ und die „NarrRistRürk Landschaftsarchitekten“ zusammengetan. Alle Beschlüsse des Preisgerichts seien einstimmig gefallen, betonte Lynen. Neben einigen Experten saßen auch Vertreter der Stadtratsfraktionen in dem Gremium; bei der Preisverleihung heute waren aber nur Florian Schranz (CSU) und Peter Feßl (SPD) anwesend.

Der "ver.de"-Vorschlag landete ebenfalls auf dem zweiten Platz.

Die Empfehlung des Preisgerichts lautet nun: Mit den beiden zweiten Preisträgern soll weitergearbeitet werden. Doch zunächst stehen nun wohl wichtige Gespräch mit der Bahn an. Denn Stadtbaumeister Baumann sieht bezüglich der Erreichbarkeit der Bahnsteige „ein Riesendefizit“. Dafür können die Teilnehmer an dem Architekten-Wettbewerb freilich nichts, sondern daran kann man nur etwas ändern, wenn die Bahn mitspielt. „Wir werden jetzt im nächsten halben Jahr Gespräche mit der Bahn führen“, kündigt Baumann an. Da gelte es „intensiv zu verhandeln“. Das könnte spannend werden, finden die einen. Das wird sich hinziehen, vermuten die anderen.

Martin Rist stellte den Plan vor, der auf dem dritten Platz landete.

Durch den Architekten-Wettbewerb sei jedenfalls eine „gute Basis gewonnen“, wie es künftig um das Bahnhofs-Gebäude aussehen könnte. Doch die Planungen darüber hinaus – etwa was einen möglichen Übergang zu einem offenbar immer wahrscheinlicher werdenden Parkdeck oder die Verknüpfung des Bahnhofsgebäudes mit den tatsächlichen Bahnsteig-Bereichen angeht – enden bislang dort, wo das Hoheitsgebiet der Bahn beginnt. Und ohne grünes Licht von der Deutschen Bahn gibt es keinen Übergang oder Ähnliches. Und genau an diesem Punkt gilt es laut Baumann nun anzusetzen: „Diese Grenze müssen wir aufbrechen“, sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Will sagen: Es geht darum, eine Lösung zu finden, um auch die Bereiche in die Gestaltung und Planung einbeziehen zu können, auf denen die Bahn die Hand hand.

Um allen interessierten Bürgern die Möglichkeit zu geben, die Pläne des Architekten-Wettbewerbs in Augenschein zu nehmen, folgt nach Angaben der Stadtverwaltung Mitte Mai eine Ausstellung aller eingereichten Planungen. Von 15. bis 21. Mai können diese dann täglich, auch am Wochenende, von 8 bis 16 Uhr im Festsaal des Rathauses begutachtet werden.


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