In Weichering wurde heute die diesjährige Rätsch-Aktion der Diözese Augsburg eröffnet. Unterstützt wird ein Bildungs-Projekt für junge Leute in Uganda.
(ty/pba) Um Punkt 12 Uhr mittags haben am heutigen Montag in Weichering (Kreis Neuburg-Schrobenhausen) wohl einigen Leuten die Ohren gedröhnt: Mehr als 100 Ministranten legten sich mit ihren Ratschen mächtig ins Zeug und drehten zusammen mit Bischof Bertram Meier die hölzernen Lärminstrumente so schnell und so laut es ging. Das war die offizielle Eröffnung des diesjährigen Rätsch-Aktion in der Diözese Augsburg, zu der auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören. Unterstützt wird mit der Rätsch-Aktion des Bistums, wie berichtet, diesmal ein Bildungs-Projekt für junge Menschen in Uganda. Bischof Meier rief zum Teilen in mehrfacher Hinsicht auf.
Im Rahmen einer Andacht, die er mit dem Ortspfarrer Paul Igbo und dessen Kaplan Pater John Mgbeahuruike sowie dem Dekan von Neuburg-Schrobenhausen, Werner Dippel, in der Weicheringer Kirche feierte, proklamierte der Augsburger Bischof: "Weckt die Leute auf und zeigt ihnen, dass etwas Wichtiges geschehen ist. Ihr seid keine Krawallmacher, sondern ihr ersetzt die Glocken, die nach dem Gloria am Gründonnerstag verstummen." In seiner Predigt nahm Meier Bezug auf das Wunder von der Brotvermehrung. Hier sei vor allem das Teilen ein zentraler Aspekt.
Drei Punkte des Miteinander-Teilens legte der Oberhirte den Gläubigen für die kommende Zeit ans Herz. Zum einen sei es wichtig, seine Zeit mit anderen zu teilen – für die Familie, für einen guten Zweck. "Nutzt auch die Zeit, um in die Kirche zu gehen und die Geschichten über Jesus zu hören", rief er auf. Dazu komme das "Wärme-Teilen". Der Bischof meinte damit für Menschen da zu sein, die Hilfe brauchen, ihnen Geborgenheit und Vertrautheit schenken. Das sei möglich innerhalb der Familie aber auch außerhalb, im Freundes- und Bekanntenkreis oder aber in Einrichtungen, die sich für Bedürftige einsetzen.
Und als dritten Punkt nannte der Bischof Geld zu teilen: "Ihr sammelt durch diese Aktion Geld für Hilfsbedürftige. Das Geld ist gut angelegt und kommt zu 100 Prozent an der richtigen Stelle an." In unterschiedlichen Workshops konnten sich die Teilnehmer über "HOSFA" informieren, das junge Menschen in Uganda unterstützt. Anton Stegmair, der Leiter der Abteilung "Weltkirche" im Bistum Augsburg, stellte das Projekt vor, das heuer mit der Rätsch-Aktion unterstützt werden soll.
"Aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie konnten viele Mädchen nicht mehr zur Schule zurückkehren, da sie durch Jobs ihre Familien finanziell unterstützen mussten", war bereits im Vorfeld zu dem Projekt erklärt worden. "Nicht wenige Mädchen wurden in der Zwischenzeit (unfreiwillig) schwanger. Sie sollen nun in die Schule zurückgeholt werden, um den Schulabschluss zu machen und einen Beruf zu erlernen." Weiter werde in dem von "HOSFA" betriebenen Bildungs-Zentrum ein neuer Lehrberuf angeboten; dort würden junge Menschen zu Energie- und Solar-Technikern ausgebildet. Weitere Informationen dazu gibt es auf www.aktion-hoffnung.de/hosfa-uganda
Die Tradition des "Ratschens" oder "Rätschens" – je nach Gegend – wird in katholischen Gegenden in der Karwoche gepflegt. Wenn nach dem Gloria am Gründonnerstag die Kirchenglocken am Karfreitag und Karsamstag verstummen, kommen an vielen Orten im Bistum Augsburg wieder die Rätschen zum Einsatz. Ministrantinnen und Ministranten ziehen dann auch mit lauten Holzinstrumenten durch die Straßen: Sie rufen die Gläubigen zum Gebet und zu Gottesdiensten und sammeln Spenden für ein Projekt der "Einen Welt".
Die diözesane Rätsch-Aktion findet unter Federführung der "Aktion Hoffnung", der Abteilung Weltkirche und des bischöflichen Jugendamts in Zusammenarbeit mit der jeweils gastgebenden Pfarrei im Bistum statt. Heuer organisierte die Eröffnung in der Pfarreien-Gemeinschaft Karlshuld-Weichering-Lichtenau Oberministrantin Anna Moosheimer zusammen mit einem engagierten Team.
Durch die Rätsch-Aktion im Bistum Augsburg im vergangenen Jahr konnten nach Angaben der Diözese Menschen in der Ukraine mit knapp 27 000 Euro unterstützt werden. Diese Gelder gingen damals an die Ordens-Gemeinschaft der "Sisters of the Holy Family" in Lemberg im Westen der Ukraine. Seit Ausbruch des Kriegs böten die Schwestern dort fast 200 Binnen-Flüchtlingen eine Zuflucht in ihrem Kloster. Da der Lebensunterhalt der Ordensfrauen bisher allein durch Spenden gesichert worden sei, stelle die Finanzierung der Flüchtlinge die Ordensgemeinschaft vor große Herausforderungen.