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Matthias Jügler, der erste Joseph-Maria-Lutz-Stipendiat, hat seine neue Bleibe im Pfaffenhofener Flaschlturm bezogen – und will hier einen neuen Roman beginnen

(ty/zel) Freudestrahlend hat Matthias Jügler, der erste Joseph-Maria-Lutz-Stipendiat, am gestrigen Nachmittag von Kulturreferent Steffen Kopetzky (SPD) den Schlüssel für seine neue, sehr ungewöhnliche Wohnung in Pfaffenhofen in Empfang genommen. Bis Ende Juli wird der junge Schriftsteller nun im historischen Flaschlturm wohnen und arbeiten. Am 24. Juli gibt er im Rahmen des Kultursommers eine Lesung. 

Im vergangenen Jahr beendete Jügler sein Studium in Leipzig. Sein Roman „Raubfischen“, den er während und nach dem Studium geschrieben hat, erscheint nach derzeitigem Stand im kommenden Jahr zur Leipziger Buchmesse. Darauf ist nicht nur Steffen Kopetzky, selbst Schriftsteller, gespannt. In Pfaffenhofen wird man die Arbeit des jungen Talents jedenfalls interessiert verfolgen. Bürgermeister Thomas Herker (SPD) begrüßte den 29-Jährigen gestern auch schon mit einem kleinen Willkommensgeschenk in der Stadt.

Seine Zeit in Pfaffenhofen will Jügler nutzen, um einen neuen Roman zu beginnen. Gerade sammelt er dafür Ideen und betreibt intensive Recherche. Außerdem wird er im alten, aber frisch renovierten Flaschlturm, der bis vor wenigen Jahren das Joseph-Maria-Lutz-Museum beherbergte,  einen Text verfassen, der in direktem Bezug zum Namensgeber seines Stipendiums steht. Diesen Text und weitere Kostproben seiner bisherigen Arbeit wird er am 24. Juli bei einer Lesung im Rahmen des Kultursommers vorstellen. Mit dieser Lesung endet dann auch die Zeit des 29-Jährigen in Pfaffenhofen. Er zieht dann weiter nach Berlin – denn auch dort erhält der talentierte Nachwuchsautor  ein dreimonatiges Aufenthaltsstipendium. 

In Pfaffenhofen fühlt sich der gebürtige Hallenser übrigens auf Anhieb sehr wohl und zeigt sich begeistert von der Herzlichkeit der Menschen. Neben dem Schreiben interessiert er sich vor allem für den Angelsport und für Fußball.

Der Flaschlturm.

Am 21. März endete die Bewerbungsfrist für das Joseph-Maria-Lutz-Stipendium – ein Aufenthaltsstipendium im Bereich Literatur, welches heuer erstmalig von der Stadt vergeben wird. Es ist dazu bestimmt, Schriftstellern während ihres Aufenthalts die Möglichkeit zu geben, literarische Arbeiten zu beginnen, zu realisieren oder fertig zu stellen.

Knapp 70 Bewerbungen waren für das Stipendium eingegangen, darunter Einsendungen aus ganz Deutschland, aber auch aus Österreich und Portugal. „So vielfältig wie die Bewerber sind auch deren literarische Projekte – es wurden Arbeitsproben aus den Bereichen Lyrik, Prosa, Drama sowie Kinder- und Jugendliteratur eingereicht“, hieß es dazu aus dem Rathaus.

Über die Vergabe des Stipendiums hatte dann eine dreiköpfige Fachjury, bestehend aus dem hiesigen Schriftsteller und Kulturreferenten Steffen Kopetzky, der Kultur-Journalistin Barbara Fröhlich und dem Literaturkritiker Thomas Kraft, entschieden. „Obwohl die Auswahl aus den zahlreichen, vielversprechenden Einsendungen nicht leicht fiel, einigte sich die Jury letzten Endes auf den überzeugenden Entwurf des 29 Jahre alten gebürtigen Hallensers Matthias Jügler“, wurde zur  Entscheidung des Gremiums mitgeteilt.


Matthias Jügler.

Von Mitte Mai bis Juli wird der erst im vergangenen Jahr kernsanierte Flaschlturm, ein historischer Stadtturm, nun Wohnort des jungen Schriftstellers sein. Bis kurz vor der Kernsanierung aus Mitteln der Städteförderung diente das ehrwürdige Bauwerk als Sitz des Joseph-Maria-Lutz Museums, welches sich heute in der Dichterstube der nahegelegenen Lutz-Schule befindet.

In den Monaten, in denen der Flaschlturm, nicht vom Stipendiaten bewohnt wird, soll er bekanntlich fortan als Unterkunft für Gäste angeboten werden. Konkret soll das so aussehen, dass die Betreiber des Moosburger Hofs sich um den Betrieb kümmern und der Stadt dafür pro Übernachtung einen gewissen Betrag bezahlen. So ist das Risiko für den Betreiber überschaubar – denn es könnte ja auch sein, dass sich nur wenige Gäste für eine Unterbringung in dieser ungewöhnlichen Location interessieren. Die Stadt habe, so hieß es, im Gegenzug die Möglichkeit, Übernachtungen zum verbilligten Preis zu buchen – wenn sie zum Beispiel Gäste dort einquartieren will. Dieses Modell soll nun zwei Jahre lang laufen – dann will man sehen, wie es sich rechnet beziehungsweise wie der Flaschlturm als Hotel-Ableger angenommen wird, um gegebenenfalls nachzujustieren oder sich etwas Neues zu überlegen.

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