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Für den Gewinn des Deutschen Nachhaltigkeitspreises hat die Stadt Pfaffenhofen 35 000 Euro erhalten. Das Jugendparlament entscheidet frei über die Verwendung des Geldes – und fördert Mikroprojekte mit je bis zu 3000 Euro. Ab sofort können sich Vereine bewerben.

Audio-Podcast: "Die Verantwortung ist denkbar groß" – Interview mit Jugendparlament-Chef Felix Klein

Von Tobias Zell

Die Stadt Pfaffenhofen hat bekanntlich im vergangenen Jahr den Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewonnen – und verbunden damit das Preisgeld in Höhe von 35 000 Euro, das von der „Allianz Umweltstiftung“ spendiert wird. Heute nun wurde die Summe in einem symbolischen Akt auf dem Hauptplatz übergeben. Aber nicht etwa an Bürgermeister Thomas Herker (SPD), sondern an Felix Klein, den Vorsitzenden des hiesigen Jugendparlaments. Denn dieses Gremium soll über die Verteilung des Geldes entscheiden und damit gemeinnützige Mikroprojekte mit jeweils bis zu 3000 Euro fördern. Bewerbungen können ab sofort und bis 8. September eingereicht werden. 

Peter Wilde von der „Allianz Umweltstiftung“ war bei der vom Jugendparlament organisierten Auftakt-Veranstaltung vor dem Rathaus zu Gast; es gab DJ-Musik und Freibier. Und Wilde überreichte nicht nur auf grünem Rollrasen und passend zur anstehenden Weltmeisterschaft einen Fußball, sondern auch das Preisgeld, das nun zur Förderung nachhaltiger Projekte vor Ort verwendet werden soll. Und zwar in den Bereichen Umwelt und Klimaschutz, Leben in der Stadt, nachhaltige Regionalentwicklung, Biodiversität oder Umweltkommunikation.

Drei Jahre lang stellt die „Allianz Umweltstiftung“ jeweils 10 000 Euro zur Verfügung. Hinzu kommen 5000 Euro für „das Drumherum“, wie Wilde sagt. Sprich: Für Veranstaltungen, Werbung und Sonstiges. Über die Verwendung der 35 000 Euro entscheidet das Pfaffenhofener Jugendparlament „völlig autark“, betonte er. Voraussetzung ist lediglich, dass die Stiftungsregularien  eingehalten werden. Wilde jedenfalls zeigte sich schon „sehr gespannt“, welche Projekte das Jugendparlament letztlich bezuschusst. Er weiß aber auch, dass da mitunter schwierige Entscheidungen zu treffen sind: „Da macht mach sich nicht nur Freunde.“ 

Das betonte auch Rathauschef Herker. „Man wird Nein sagen und abwägen müssen“, gab er dem Jugendparlament mit auf den Weg und wünschte ein Glückliches Händchen bei den Entscheidungen. Aus seiner Sicht kommt das Gremium durch die Verantwortung für das Preisgeld und durch die Entscheidungsprozesse über dessen Verwendung „noch näher an die Komplexität eines Stadtrats heran“. Dass der Stadtrat mit seinem Beschluss, die Entscheidungen und auch die Verantwortung über das Preisgeld dem Jugendparlament zu überlassen, das Gremium zugleich deutlich aufgewertet hat, steht ohnehin außer Frage und wird allseits gelobt.

Ab sofort können sich nun gemeinnützige Vereine und Organisationen beim Jugendparlament bewerben, um dann möglicherweise in den Genuss einer Finanzspritze von bis zu 3000 Euro zu kommen. Laut den Förderrichtlinien können aber nur solche Projekte unterstützt werden,

  • die nicht allein die Natur im Blick haben, sondern den Menschen und seine Bedürfnisse mit einbeziehen
  • die auf eine nachhaltige Verbesserung der Umwelt abzielen
  • die Umweltaspekte mit sozialen, kulturellen und bildungsbezogenen Anliegen verknüpfen
  • die als Modellprojekt einen Impuls geben und dadurch andere Institutionen zur Fortsetzung oder Nachahmung anregen
  • die Forschung in praktisches Handeln umsetzen und so den Natur- und Umweltschutz weiterentwickeln

Die Mikroprojekte, die sich um einen Zuschuss bemühen, müssen gemäß den Anforderungen des Jugendparlaments zudem folgende Kriterien erfüllen:

  • Orientierung an den Förderrichtlinien der „Allianz Umweltstiftung“
  • möglichst großer Nutzen für Pfaffenhofen und die Bürger
  • Verfolgung gemeinnütziger Ziele (vom Finanzamt anerkannt)
  • Offenheit für alle Förderbereiche
  • praktische Umsetzung und Aktion (keine Forschungsarbeiten)
  • Umsetzbarkeit
  • langfristige Wirkung (lang anhaltender Nutzen)
  • Vorlegen eines Projektberichts und einer Präsentation
  • festgelegter Umsetzungszeitraum
  • Zugänglichkeit für alle
  • Berücksichtigung von Umwelt, Nachhaltigkeit und der Bedürfnisse der Menschen
  • Erhöhung der Lebensqualität aller Generationen in Pfaffenhofen 

Zu diesen Muss-Kriterien, die allesamt zu erfüllen sind, kommen noch weitere Kann-Kriterien. Das Jugendparlament hat nach Angaben des Vorsitzenden Felix Klein (19) auch bereits eine Matrix erarbeitet, auf deren Grundlage die Bewerbungen bewertet werden sollen. Nach dem Bewerbungsschluss am 8. September werde das Jugendparlament zunächst eine grobe Vorauswahl treffen. Anschließend können die Projekte, die noch im Rennen sind, von ihren Vertretern noch einmal ausführlich im Gremium vorgestellt werden, ehe das 15-köpfige Jugendparlament entscheidet.

Weitere Infos gibt es unter: www.jugendparlament-paf.de

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"Die Verantwortung ist denkbar groß"


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