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Der begeisterte Nachwuchs-Referee leitete kürzlich sein erstes Pflichtspiel. Der Weg bis dahin war ebenso ungewöhnlich wie bemerkenswert.

(ty) Schon im Herbst 2021 hatte Maximilian Lörcher aus Pfaffenhofen sein Interesse an einem Fußball-Schiri-Kurs bekundet – damals war der Bub gerade einmal neun Jahre alt. Sowohl seine Eltern als auch Wolfgang Inderwies, der Obmann der hiesigen Schiedsrichter-Gruppe, reagierten damals erst einmal mit der gebotenen Zurückhaltung. Doch Maxi blieb hartnäckig. Heuer im Frühjahr, wir berichteten, durfte er schließlich die Schiri-Ausbildung absolvieren. Ende März legte er die Prüfung ab, mit 59 von 60 möglichen Punkten. Sein Weg dorthin war ungewöhnlich, seine Erfahrungen seitdem sind durchwegs positiv. Und Inderwies prophezeit: "Wenn Bayerns vermutlich jüngster Schiri sprichwörtlich am Ball bleibt, dürften ihm noch viele Türen offenstehen." Als Maxi sein erstes Pflichtspiel leitete, war er elf Jahre und zehn Monate alt.

Die Schiedsrichter-Ordnung des bayerischen Fußball-Verbands (BFV) gilt als durchaus strenges Regulativ, das weiß nicht nur Wolfgang Inderwies. Paragraf 8 besage unter anderem, dass nur Anwärter "die den Nachweis der erforderlichen Regelkenntnis, die Eignung zur Leitung von Spielen erbracht und das 14. Lebensjahr vollendet haben" als Schiedsrichter bestätigt werden. Ausnahmen, erklärt Wolfgang Inderwies, genehmige allenfalls das höchste bayerische Schiedsrichter-Organ – der so genannte Verbands-Schiedsrichter-Ausschuss (VSA).

Jedenfalls: Nachdem Maxi Lörcher nachhaltig am Ehrenamt des Fußball-Referees interessiert geblieben sei und mittlerweile auch etliche Regelfragen solide habe lösen können, beantragte Inderwies in einer Funktion als Obmann im Februar dieses Jahres eine so genannte U14-Genehmigung für den mittlerweile elfjährigen Buben. Alexander Pott, Mitglied des VSA und Verbands-Lehrwart, habe daraufhin seine Zustimmung gegeben – verbunden mit der Auflage, den dann frisch gebackenen Jungschiedsrichter zunächst nur in Freundschafts-Partien einzusetzen.

Maxi sei Feuer und Flamme gewesen, als er heuer im März tatsächlich – neben 13 weiteren, zumeist deutlich älteren Schiri-Schülern – in den Neulings-Lehrgang habe starten dürfen. Für Lehrwart Toni Wagner von der Pfaffenhofener Schiri-Gruppe sei der Wissensdurst des Buben mitunter zur Belastungsprobe geworben, erzählt Inderwies: "Maxi wollte einfach alles wissen." Angesichts seines Eifers und Fleißes sei dann allerdings auch sein Prüfungs-Ergebnis hervorragend gewesen. "In der durchaus kniffligen theoretischen Prüfung erreichte er 59 von 60 möglichen Punkten", so der Obmann. Der Grundstein für Maxis mögliche Schiedsrichter-Laufbahn war somit gelegt – und Lehrwart Wagner bekam von dem Buben ein großes Lob für seine Geduld in der Ausbildung. 

Zu seinen ersten Fußball-Schiri-Einsätzen kam Maximilian dann bei so genannten Vereins-Besetzungen von Spielen der E-Junioren seines Heimat-Klubs, dem Pfaffenhofener Ortsteil-Verein BC Uttenhofen. Begleitet wurde er dabei vom stellvertretende BCU-Jugend-Leiter Tobias Ulrich, der selbst heuer im März im Rahmen seiner Trainer-Ausbildung den besagten Schiedsrichter-Kurs besucht hatte.  Wie es denn für Maxi war, das Match seiner Alterskollegen zu leiten, anstelle selbst als Spieler beim BCU im Tor zu stehen? "Cool", sagt er. Nicht komisch? "Nein, cool. Die haben alle gefolgt."

Sein erst Mammut-Einsatz als Unparteiischer stand für Maximilian Lörcher beim diesjährige Kindergarten-Cup in der Kreisstadt an. Im Jahre 2018 hatte er bei diesem Turnier für das Team des Pfarrkindergartens "St. Michael" noch selbst dem Ball nachgejagt. Nun sorgte Maxi gemeinsam mit seinem erfahrenen Referee-Kollegen Andreas Leisch bei dieser Veranstaltung des Jugendfußball-Fördervereins von Pfaffenhofen für Fair-Play. Die Stimmung an diesem sonnigen Tag war ausgezeichnet und alle Begegnungen verliefen sehr fair.

Zu einigen weiteren "Testspielen" wurde Maxi von verschiedenen Paten begleitet – das sind routinierte Unparteiische, die dem Schiri-Nachwuchs mit Rat und Tat zur Seite stehen. Reinhard Volnhals, Benedikt Lange und Matthias Ott bestätigten – so fasst Obmann Inderwies zusammen – dem jüngsten Spross der Schiri-Gruppe allesamt ein freundliches und korrektes Auftreten. Und nachdem es Maxi mittlerweile schon auf mehr als 20 Einsätze gebracht hatte, durfte er am 30. September sein erstes Pflichtspiel als offizieller Schiedsrichter leiten. Er pfiff die D-Junioren-Partie zwischen ST Scheyern II und SG Schweitenkirchen-Paunzhausen.

Maximilian Lörcher (links) bei seinem ersten Pflichtspiel-Schiri-Einsatz.

"Mit elf Jahren und zehn Monaten ist Maximilian Lörcher damit Bayerns vermutlich jüngster Schiri", sagt Inderwies. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, seinen Schützling bei diesem Einsatz selbst zu begleiten und zu coachen. Die Partie entwickelte sich spannend, am Ende siegten die Gäste knapp mit 2:1. Das Fazit des kritischen Schiedsrichter-Obmanns: "Maximilian war in seinem ersten D-Junioren-Pflichtspiel gefordert; er brachte die über weite Phasen anspruchsvolle Partie jedoch ordentlich über die Bühne."

Auch Maxi hat gemerkt, dass die Leitung eines D-Junioren-Pflichtspiels schon etwas anderes ist, als Schiri bei Bambini-Freundschafts-Begegnungen zu sein. "Es war eines der spannendsten Spiele, die ich bis jetzt gepfiffen habe", sagt er. Wenngleich der junge Referee die meisten Kicker, Betreuer und Zuschauer als nett wahrgenommen hatte, war hier schon mehr Wettbewerbs-Charakter zu spüren als bei den Spielen der Allerjüngsten. Maximilians bisheriges Fazit: "Schiri ist ein gutes Hobby, wenn man sich durchsetzen kann – aber ein schlechtes, wenn man schüchtern ist."

Bei den Monats-Versammlungen der Pfaffenhofener Schiri-Gruppe ist der Bub regelmäßig zu Gast. Jüngst parierte er laut Inderwies die Fragen des Gastreferenten Bernd Hirschbichler derart präzise und korrekt, dass der frühere österreichische Spitzenschiedsrichter dem Elfjährigen ein großes Lob aussprach – und für ihn bei entsprechendem Fleiß durchaus die eine oder andere Karrierestufe greifbar sah. Maxi selbst brennt für seinen weiteren Weg als Fußball-Schiri und kann seine nächsten Einsätze kaum erwarten. 

Seine Eltern unterstützen ihn bei diesem Hobby sehr, nicht zuletzt durch Fahrten zu seinen Einsätzen. Das ist vor allem nötig, da Maxi freilich noch nicht wirklich mobil ist – fürs Mofa- oder Moped-Fahren ist er noch deutlich zu jung. Ob Papa Uli und Mama Alex für ihre Chauffeur-Dienste denn von den Schiedsrichter-Spesen auch etwas abbekommen? "Nein, das behalte ich alles selber", berichtet Maxi. Rund 40 Euro macht das pro Spiel, je nach Zahl der gefahrenen Kilometer. Für Maxi bedeutet das freilich eine nicht unerhebliche Taschengeld-Aufbesserung.

Angesprochen auf seinen Berufswunsch, meint der Sechstklässler vom Schyren-Gymnasium in Pfaffenhofen: "Unter der Woche Flugzeug-Ingenieur und am Wochenende Bundesliga-Schiedsrichter." Und wenn das mit dem Bundesliga-Schiri nicht klappen sollte? "Dann eben nur Flugzeug-Ingenieur."

Maxis Schiedsrichter-Kollegen um Wolfgang Inderwies sind jedenfalls stolz auf ihren Jüngsten und drücken ihm auch die Daumen für seine weitere Laufbahn. Und der Obmann rührt gleich noch die Werbetrommel: Wer ebenfalls Interesse an einer Ausbildung zum Fußball-Schiri gefunden habe, der könne sich gerne per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bei ihm melden. Der nächste Neulings-Kurs findet nach derzeitiger Planung im Februar nächsten Jahres statt.

Zum Hintergrund:

Auch der elfjährige Maximilian Lörcher hat die Fußball-Schiri-Prüfung bestanden


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