Logo
Anzeige
Anzeige

Nachlese zur Bezirkstags-Wahl aus Pfaffenhofener Sicht: Ein Blick auf die Ergebnisse und Hintergründe.

(ty) Der Landkreis Pfaffenhofen ist in den nächsten Jahren mit drei Personen im Bezirkstag von Oberbayern vertreten. Bei der Wahl am 8. Oktober verteidigte Fabian Flössler (CSU) das Direkt-Mandat im Stimmkreis Pfaffenhofen, der das Landkreis-Gebiet mit Ausnahme der Gemeinden Hohenwart, Gerolsbach und Scheyern umfasst. Zwar hatten weder Jürgen Haindl (Freie Wähler) noch Alois Federl (AfD) eine Chance gegen Flössler – doch beide schafften über die Liste erstmals den Einzug in das Gremium. Nicht mehr dabei ist dagegen künftig Josef Robin (AfD), der zunächst intern den Kürzeren gezogen hatte und dann trotz einer sich ihm doch noch bietenden Chance zu wenig Stimmen erhielt. Wir fassen zusammen.

Der CSU-Kandidat Flössler (Jahrgang 1995) hat bekanntlich sein Direkt-Mandat im Stimmkreis Pfaffenhofen klar verteidigt – er sitzt damit für fünf weitere Jahre im Bezirkstag. Laut dem mittlerweile vorliegenden amtlichen Endergebnis holte der Jurist aus Pfaffenhofener 32,9 Prozent der Erststimmen und ließ damit sämtliche zwölf Konkurrenten deutlich hinter sich. Am zweitbesten schnitt Jürgen Haindl (FW) mit 21,7 Prozent ab; der Bürgermeister von Hohenwart war in diesem Stimmkreis angetreten. Kaminkehrer Alois Federl aus der Gemeinde Schweitenkirchen holte für die AfD bemerkenswerte 16,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung hatte bei 74,8 Prozent gelegen.

Fabian Flössler (CSU).

Wie deutlich aber der Sieg von CSU-Bewerber Flössler war, lässt sich daran ersehen, dass er laut dem amtlichen Endergebnis 20 329 Erststimmen gesammelt hat, während Haindl auf 13 382 kam und für Federl 10 123 zu Buche stehen. Das viertbeste Ergebnis holte Sebastian Seitz (Grüne) mit 9,5 Prozent (5854 Stimmen) vor Werner Hammerschmid (SPD) mit 8,8 Prozent (5430 Stimmen). Reinhard Haiplik (ÖDP) kam auf 3,9 Prozent (2398 Stimmen), Georg Werther (FDP) auf 2,1 Prozent (1317 Stimmen). Für die Bayernpartei holte Matthias Neugschwender 728 Stimmen beziehungsweise 1,2 Prozent. Für alle weiteren Bewerber steht bei den Prozentwerten jeweils eine Null vor dem Komma. Lesen Sie dazu auch: Fabian Flössler (CSU) verteidigt Direkt-Mandat für Bezirkstag

Jürgen Haindl (FW).

Wenngleich also sowohl Jürgen Haindl (FW) als auch Alois Federl (AfD) im Rennen um das Direkt-Mandat gegen Flössler keine Chance hatten, ziehen beide in den künftigen Bezirkstag ein – und zwar über die Liste. Haindl hat damit eines der 13 Mandate errungen, die den Freien Wählern fortan zustehen. Federl sitzt auf einem von insgesamt neun Stühlen, die jetzt für die AfD reserviert sind.

Im internen Wettstreit um die Nominierung als Bezirkstags-Direkt-Kandidat der AfD im Stimmkreis Pfaffenhofen hatte sich Federl bekanntlich durchaus überraschend gegen Bezirksrat Josef Robin aus Geisenfeld durchgesetzt. Robin war im Laufe der vergangenen Periode als Nachrücker in den Bezirkstag eingezogen – nun geht seine Zeit in dem Gremium schon wieder zu Ende.

Nicht zwingend vorhersehbar und äußerst knapp hatte sich, wie berichtet, die Nominierung des hiesigen AfD-Direkt-Kandidaten für die Bezirkstags-Wahl gestaltet. Wie die Partei nach der Versammlung per Presse-Mitteilung hatte wissen lassen, gab es im ersten Wahlgang ein Unentschieden: Alois Federl und Josef Robin erhielten jeweils zehn Stimmen. Im zweiten Wahlgang setzte sich dann Federl mit 10:9 durch – es gab nun eine Enthaltung. Federl sitzt im Gemeinderat von Schweitenkirchen, Robin im Stadtrat von Geisenfeld. Beide waren 2020 für die AfD in den Pfaffenhofener Kreistag eingezogen – wobei Federl dort mittlerweile nicht mehr der AfD-Fraktion angehört.

Alois Federl (AfD).

Der Kaminkehrer-Meister Federl war nämlich Anfang des vergangenen Jahres von seinen drei AfD-Kollegen – Claus Staudhammer, Josef Robin und Tobias Teich – aus der Kreistags-Fraktion ausgeschlossen worden, nachdem er geäußert haben soll: "Ich würde mich gerne mit Björn Höcke fotografieren lassen. Aber ich hätte mich auch mit Hitler fotografieren lassen." Federl sei aber nach wie vor Mitglied der Partei, hatte Teich im Dezember vergangenen Jahres – nach der Nominierung von Federl als AfD-Direkt-Kandidat für den Bezirkstag – auf Anfrage unserer Redaktion erklärt.

Sein "Amtsbonus" als Bezirksrat hatte Robin also intern nichts gebracht: Er wurde von seinen eigenen Leuten nicht wieder zum hiesigen Direkt-Kandidatin der AfD für den Bezirkstag nominiert. Doch der Messtechniker bekam doch noch eine Chance: Er wurde danach nämlich zum Direkt-Kandidaten der AfD im Stimmkreis Ebersberg gekürt. Dort holte er nun bei der Wahl am 8. Oktober insgesamt 7787 Erststimmen beziehungsweise 10,0 Prozent. Er landete damit hinter Walentina Dahms (CSU, 34,5 Prozent), Ottilie Eberl (Grüne, 18,2 Prozent) und Bianca Dusi-Färber (FW, 14,4 Prozent) auf Rang vier.

Josef Robin (AfD).

"Am 2. November endet meine ehrenamtliche Tätigkeit als Pfaffenhofener AfD-Bezirksrat", erklärte Robin mittlerweile per Presse-Mitteilung. "Über 12 000 Stimmen reichten leider nicht. Persönlich freue mich sehr, dass von allen erhaltenen Zweitstimmen (4368), über die Hälfte (2334) aus dem Landkreis Pfaffenhofen kam." Sein Fazit: "Eine spannende und interessante Zeit im Bezirkstag, mit Höhen und Tiefen, in der ich als Mitglied in den Vollversammlungen des Bezirkstags, im Gremium für Gesundheits-, Sozial- und Versorgungs-Planung und im Arbeitskreis Erinnerungs-Kultur mitwirkte, endet in Kürze."

Robin hat aber noch ein paar Anmerkungen: "Unserer oberbayerischen AfD-Bezirkstags-Fraktion, die innerparteilich als Vorzeige-Fraktion bezeichnet wird, wünsche ich weiterhin viel Kraft für die kommenden Aufgaben", erklärt er. Dem wieder gewählten Pfaffenhofener CSU-Bezirksrat Fabian Flössler wünsche er "weiterhin gutes Gelingen und noch mehr Selbstbewusstsein im Auftreten im Bezirkstag". Und an die Adresse seines Partei-Kollegen proklamiert er: "Neu-Bezirksrat Federl rate ich, dass er die ehrenvolle Aufgabe als Bezirksrat mit Anstand angeht und seine vorhandene überschüssige Energie vor allem ins neue Ehrenamt steckt."

82 Personen aus 13 Parteien und Gruppierungen bilden in Zukunft den Bezirkstag: Für diese erneute Rekordgröße ist das Wahlergebnis der Christsozialen verantwortlich. In 27 der 31 oberbayerischen Stimmkreise setzten sich Bewerberinnen und Bewerber der CSU durch – mehr als deren prozentualem Gesamtstimmen-Ergebnis von 32,47 Prozent entsprechen würde. Daher ergaben sich insgesamt 21 Überhang- und Ausgleichs-Mandate. Erstmals vertreten im oberbayerischen Bezirkstag sind künftig "Die Partei", "DieBasis" und "Volt" – und zwar jeweils mit einem Sitz. Die Wahlbeteiligung lag für den Bezirkstag von Oberbayern bei 73,28 Prozent. Insgesamt wurden 4,6 Millionen Erst- und Zweitstimmen abgegeben. 

Die Christsozialen bleiben also mit rund 32,5 Prozent stärkste Kraft. Ihnen obliegt damit die Suche nach Kooperations-Partnern. Bisher hatten CSU, Freie Wähler und SPD eine Kooperations-Vereinbarung geschlossen. In der Wahlperiode von 2018 bis 2023 zählte der Bezirkstag von Oberbayern ebenfalls 82 Mitglieder – allerdings aus zehn Parteien und Gruppierungen. Die konstituierende Sitzung des neu gewählten Gremiums, in der auch gleich der Bezirkstags-Präsident oder die Bezirkstags-Präsidentin gewählt wird, findet am 3. November ab 9.30 Uhr an der Prinzregentenstraße 14 in München statt. 

Lesen Sie auch:

CSU stellt erste Weichen für die künftige Arbeit im oberbayerischen Bezirkstag

Fabian Flössler (CSU) aus PAF verteidigt das Direkt-Mandat für den Bezirkstag

Die wichtigsten Infos zur Landtags- und Bezirkstagswahl im Landkreis Pfaffenhofen


Anzeige
RSS feed