Nerb erhält Unterstützung von Amtskollegen aus Vohburg, Münchsmünster und Ernsgaden. Argumentiert wird aus wirtschaftlicher und verkehrs-technischer Sicht.
(ty) Vier Bürgermeister aus dem nördlichen Kreis Pfaffenhofen sprechen sich geschlossen dafür aus, dass das zusätzliche Gymnasium, das im Landkreis entstehen soll, in Manching errichtet wird. Das geht aus einer heute veröffentlichten Mitteilung der Gemeinde Manching hervor. Neben dem hiesigen Rathaus-Chef Herbert Nerb (FW) machen sich demnach auch seine Amtskollegen Martin Schmid (SPD) aus Vohburg, Andreas Meyer (CWG) aus Münchsmünster und Hubert Attenberger (CSU) aus Ernsgaden für Manching als Gymnasium-Standort stark. Argumentiert wird aus wirtschaftlicher und verkehrs-technischer Sicht.
Die Idee eines dritten Gymnasiums im Kreis Pfaffenhofen ist nicht neu. Immer wieder war in den vergangenen Jahren thematisiert worden, dass die Stadt Ingolstadt und der Kreis Pfaffenhofen im Rahmen eines Zweckverbands ein zusätzliches Gymnasium im Norden des Landkreises Pfaffenhofen schaffen. Von Anfang an wurde Manching als möglicher Standort genannt. Die Gemeinde Manching machte – wie berichtet – diesbezüglich kürzlich Nägel mit Köpfen und bewarb sich offiziell.
Wie außerdem berichtet, haben die Bürgermeister von Reichertshofen (Michael Franken, JWU), Baar-Ebenhausen (Ludwig Wayand, CSU) und Karlskron (Stefan Kumpf, CSU) indes einen Vorschlag für einen möglichen Gymnasium-Standort zwischen Reichertshofen und dem Bahnhof von Baar-Ebenhausen ins Gespräch gebracht – und damit eine konkrete Alternative zu dem bisher zumeist favorisierten möglichen Standort, eben Manching, benannt.
"Um sich einen Überblick über Strecke und Zeit für die Schulkinder zu den beiden in der Diskussion befindenden Gymnasium-Standorten zu verschaffen", so heißt es aus dem Rathaus von Manching, haben sich am heutigen Donnerstag die Gemeinde-Oberhäupter von Vohburg, Ernsgaden und Münchsmünster mit ihrem Manchinger Kollegen zusammengesetzt. Die Rathaus-Chefs wollten den Angaben zufolge "anhand von Bus-Routen und Zug-Fahrplänen erörtern, welche Varianten bei der Schüler-Beförderung zu Verfügung stehen".
Zum Ergebnis wird unmissverständlich proklamiert: "Die Bürgermeister Andreas Meyer, Martin Schmid, Hubert Attenberger und Herbert Nerb sind sich einig, dass ein Standort Manching im Norden des Landkreises aus wirtschaftlicher und zeitlicher Sicht für die Schülerinnen und Schüler, aber auch für die Landkreis-Kasse die bessere Wahl ist." Überzeugend wirken sich aus ihrer Sicht "vor allem die wesentlich kürzeren Verkehrs-Verbindungen nach Manching im Vergleich zum geplanten Standort in Baar-Ebenhausen aus".
Und: "Die damit verbundene enorme Zeit-Ersparnis bedeutet zudem im Vergleich auch weniger Kosten." Dazu wird vorgerechnet: "Wenn zum Beispiel Vohburger Schülerinnen und Schüler mit dem Bus nach Manching fahren, würden sie in einem Schuljahr eine Strecke von rund 6600 Kilometern zurücklegen. Nach Baar-Ebenhausen wären es rund 2500 Kilometer mehr. Genauso verhält es sich bei den Mehrkilometern bei Fahrten von Ernsgaden und Münchsmünster."
Weiter wird ausgeführt: "Wenn man bei den Standort-Überlegungen nicht nur den Bus heranzieht, sondern auch die Zug-Verbindungen betrachtet, ist festzustellen, dass von Münchsmünster nach Manching der Bus theoretisch 19 Minuten (Google-Maps ohne Zwischenstopp) braucht. Ebenfalls von Münchsmünster aus benötigt der Zug aus Regensburg nach Baar-Ebenhausen mit Umstieg in Ingolstadt-Hauptbahnhof mehr Zeit. Durch den Umstieg in Ingolstadt in den Zug nach München entsteht eine Wartezeit, die die Anfahrtszeit zur Schule um das Doppelte beziehungsweise Dreifache verlängert."
Hinzu komme, so lassen die "Nord-Bürgermeister" weiter wissen, dass es bereits sämtliche Verbindungen aus den drei Gemeinden nach Manching gebe, da täglich zahlreiche Schüler und Schülerinnen die Realschule am Keltenwall besuchten. Das Gymnasium solle in Manching unmittelbarer Nähe errichtet werden, was zu diversen Synergie-Effekten und somit zu einer enormen Kosten-Ersparnis im laufenden Betrieb und bei der Schüler-Beförderung führe. Daher sprächen sich die vier Bürgermeister geschlossen für Manching als Gymnasium-Standort aus.
Die Stadt Ingolstadt als anvisierter Partner für das geplante Zweckverbands-Gymnasiums stehe wegen der enormen Schülerzahlen in ihren Gymnasien stark unter Druck. Auch vor diesem Hintergrund werde wohl die Entscheidung über den Standort eines dritten Gymnasiums im Kreis Pfaffenhofen – neben den bestehenden Gymnasien in Pfaffenhofen und Wolnzach – im ersten Halbjahr 2024 im Pfaffenhofener Kreistag fallen.
Der Reichertshofener Rathaus-Chef Michael Franken hatte jüngst zu dem Alternativ-Vorschlag für einen Gymnasium-Standort zwischen Reichertshofen und dem Bahnhof von Baar-Ebenhausen dargelegt: Die ebene und gut geschnittene Fläche mit 30 000 Quadratmetern liege besonders verkehrsgünstig: direkt an der Bundesstraße B13 und unmittelbar am Bahnhof, mit ausgezeichneter Anbindung nach Ingolstadt und Pfaffenhofen. Außerdem gebe es, so Franken weiter, im Umkreis von fünf Kilometern deutlich mehr als 15 000 Einwohner, die dank guter Radwege-Verbindungen das neue Gymnasium bequem mit dem Fahrrad erreichen könnten. Ein neuer Zweckverband würde seiner Einschätzung zufolge rund 60 bis 70 Millionen Euro für ein drei- bis vierzügiges Gymnasium mit Dreifach-Sporthalle und Außen-Sportanlagen aufwenden müssen.
Zum Hintergrund:
Klarstellung aus Manching und Neuburg zu Gymnasium-Plänen im Kreis PAF
Gemeinde Manching bewirbt sich als Standort für zusätzliches Gymnasium