Nach dem deutlichen Ergebnis der Bürgerbefragung im Landkreis und der aktuellen Empfehlung des Werkausschusses gehen die Lichter für die gelbe Tonne wohl endgültig aus
(zel) Nun fehlt noch ein letzter Beschluss, damit alles so bleiben kann, wie es ist. Nach der Bürgerbefragung zum künftigen Recycling-System, bei der sich am 25. Mai die klare Mehrheit der Landkreisbürger für eine Beibehaltung des gelben Sacks ausgesprochen hatte, hat gestern nun der zuständige Werkausschuss mehrheitlich beschlossen, diesem Ergebnis Folge zu leisten. Das Gremium empfiehlt dem Kreistag zu beschließen, das bisherige System beizubehalten.
Damit ist so gut wie sicher: Die Bürger im Landkreis werden auch weiterhin ihren Recycling-Müll in gelben Säcken sammeln und diese selbst zum Wertstoffhof bringen. Die Einführung der gelben Tonne, deren Inhalt einmal im Monat vor den Haustüren der Bürger abgeholt wird, ist damit höchstwahrscheinlich vom Tisch. Es gilt als nahezu ausgeschlossen, dass der Kreistag sich gegen das klare Meinungsbild stellt, das die Bürgerbefragung ergeben hat.
Denn Landrat Martin Wolf (CSU) hatte schon im Vorfeld mehrfach betont, dass die Kreispolitik dem bei der Bürgerbefragung gezeichneten Ergebnis Rechnung tragen wird, wenn es halbwegs deutlich ist. Und deutlich war das allemal, was die Landkreis-Bürger da am 25. Mai, parallel zur Europawahl dokumentiert haben.
Insgesamt 39 534 Kreisbürger hatten an der Bürgerbefragung teilgenommen. Das entspricht einer Beteiligung von 43,5 Prozent. „Sehr repräsentativ“ sei das Ergebnis deshalb, befand Wolf. 27 865 Bürger haben sich für die Beibehaltung des bisherigen Bringystems mit gelbem Sack Entschieden; 11 434 waren für die Einführung der gelben Tonne im Holsystem. 235 Stimmzettel waren ungültig.
Herbert Nerb (FW) zeigte sich froh, dass nun eine klare Entscheidung gefallen sei. Zugleich bedauerte er den „Wahnsinns-Aufwand“ hinter der Bürgerbefragung – das sagte er vor allem, weil es ein Antrag seiner Fraktion war, eine Bürgerbefragung parallel zur Europawahl abzuhalten. Mit Blick auf das Ergebnis der Befragung sagte Nerb aber, es gebe „keine Alternative“ zur Fortführung des Systems mit dem gelben Sack.
Richard Schnell (CSU) zeigte sich zufrieden, dass abgestimmt wurde, und zufrieden über das Ergebnis. Er sieht die Tatsache, dass der gelbe Sack zum Wertstoffhof gebracht werden muss auch als Anlass für viele Bürger, in diesem Zusammenhang auch andere Wertstoffe wegzubringen. Das Votum der Bürger von rund 70:30 für den gelben Sack wertet er auch als klares Votum für den Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises (AWP). „Wir werden bewundert für unser System“, sagte Schnell, der auch Bürgermeister von Jetzendorf ist. Es funktioniere „hervorragend“.
Auch Thomas Herker (SPD), bekanntlich auch Bürgermeister von Pfaffenhofen, attestierte eine „sehr hohe Zufriedenheit mit dem AWP“. Den Ablauf der Bürgerbefragung dagegen bewertete er als „holprig“. Uns so repräsentativ wie Wolf beurteilt er das Ergebnis nicht. Er selbst sei nach wie vor ein Befürworter der gelben Tonne, betonte Herker. Denn ein solches Holsystem sei ökologischer und sozialer. Ökologischer, weil viele Fahrten der Bürger zum Wertstoffhof wegfallen würden. Und sozialer, weil das Wegbringen der gelben Säcke unter anderem für ältere Bürger oder solche, die weiter von einem Wertstoffhof entfernt wohnen, schwierig ist.
Altlandrat Rudi Engelhard (CSU) verwies darauf, dass die kürzlich erfolgte Bürgerbefragung nun schon die dritte Befragung zu diesem Thema sei – und immer habe es das gleiche Ergebnis gegeben. Außerdem wollte er betont wissen, dass das System mit dem gelben Sack unter seiner Ägide entwickelt worden sei.
Am Ende der kurzen Debatte beschloss der Werkausschuss, dem Kreistag auf Basis des klaren Ergebnisses der Bürgerbefragung zu empfehlen, das bisherige System mit dem gelben Sack, der zum Wertstoffhof gebracht werden muss, fortzuführen. Dagegen votierten nur Claudia Jung (AUL) und Thomas Herker (SPD).
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